Seit Anfang des Monats senden wir in unserer Lesung auf rbbKultur den Roman "Aufbrechen" von Tsitsi Dangarembga. Nun ist auch ein Essayband der Erzählerin und Filmemacherin erschienen. Er heißt "Schwarz und Frau" und Katharina Döbler hat ihn gelesen.
3/31/2023
6:22
Verbot: "Sinn und Form. Beiträge zur Literatur"'- Wie weiter mit der Zeitschrift der Akademie der Künste?
Die traditionsreiche Zeitschrift "Sinn und Form" kann zurzeit nicht erscheinen. Der Grund ist eine wettbewerbsrechtliche Klage des Geschäftsführers der Kulturzeitschrift "Lettre International", Frank Berberich. Er sieht sich am Markt benachteiligt, weil "Sinn und Form" in der Herausgeberschaft der Akademie der Künste, also einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, erscheint. Daher flossen "Sinn und Form" staatliche Fördergelder zu, die der unabhängigen Zeitschrift "Lettre International" verwehrt wurden. Gestern fand auf Initiative der Akademie der Künste im Literaturhaus Berlin ein Podiumsgespräch statt. Tomas Fitzel hat es besucht.
3/30/2023
6:34
Arnold Stadler: "Irgendwo. Aber am Meer"
Der Büchnerpreisträger Arnold Stadler ist ein heimatverbundener Autor. Der oberschwäbischen Provinz um Meßkirch ist er immer treu geblieben. Auch wenn er heute im Wendland und in Berlin wohnt, lebt er auch wieder in seinem Geburtsort Rast. Das Oberschwäbische kennt man aus all seinen Büchern ebenso wie den Drang hinaus in die Welt, denn auch die Reisen spielen darin eine große Rolle. Davon kann man sich auch in seinem neuen Roman mit dem schönen Titel "Irgendwo. Aber am Meer" wieder einmal überzeugen. Jörg Magenau hat ihn gelesen.
3/29/2023
5:14
"Alte Nationalgalerie - Kunst im langen 19. Jahrhundert"
Werke von Caspar David Friedrich, Adolph Menzel, Max Liebermann, Claude Monet oder Paula Modersohn-Becker: Die Alte Nationalgalerie in Berlin verfügt über eine der bedeutendsten Sammlungen zur Kunst des 19. Jahrhunderts in Deutschland – die man in komprimierter Form jetzt auch nach Hause mitnehmen kann. Gerade ist der Bestandskatalog der Sammlung in einer vollständig überarbeiteten Neuausgabe erschienen – nichts für die Manteltasche, bietet er sowohl Seh- als auch Lese-Stoff. Unsere Kunstkritikerin Silke Hennig hat ihn sich angesehen.
Heute empfehle ich "Nachleben" von Abdulrazak Gurnah. Er hat 2021 den Literaturnobelpreis erhalten. In "Nachleben" wird die Geschichte von Elias erzählt, der in Tansania während des Ersten Weltkriegs aufwächst. Ich liebe dieses Buch, weil es viel Liebe und Mitgefühl für Figuren aufbringt, über die wir normalerweise überhaupt nicht nachdenken. Figuren, die Pech im Leben hatten, die mit körperlichen Behinderungen umgehen müssen und sich durch diesen Krieg kämpfen müssen.
Warum ich dieses Buch für so wichtig halte und warum ich auch der Meinung bin, dass so viele wie möglich es lesen sollten: Es handelt davon, was die Deutschen während ihrer Kolonialherrschaft vor dem Ersten Weltkrieg und währenddessen in Ostafrika alles angerichtet haben. Davon wissen viele gar nichts. Als ich vor einigen Jahren in Tansania war, hatte ich ein Erlebnis: Jemand hat mir eine deutsche Münze aus dem frühen 20. Jahrhundert gezeigt und sagte: "Ja, Tsitsi, diese Währung haben wir in diesem Teil der Welt benutzt." Dieses Buch "Nachleben" macht diese Zeit auf sehr schöne und mitfühlende Weise lebendig.