Reden mit einem Menschen. Eine knappe Stunde lang. Eine Zumutung? Im Gegenteil: es ist die pure Verführung zum Zuhören.
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Iris Laufenberg - Zeitgenössisches in hoher Frequenz
Gerade hat Iris Laufenberg als neue Intendantin des Deutschen Theaters Berlin ihre erste Spielzeit eröffnet. Pünktlich vor der ersten Premiere wurde das Haus von der KritikerInnen-Jury der Zeitschrift „Theater heute“ zum Theater des Jahres gekürt. Das ist zwar noch der Intendanz von Ulrich Khuon zuzuschreiben, aber natürlich eine großartige Startrampe. Iris Laufenberg war zuletzt Intendantin des Schauspielhauses Graz und stellt sich nun einer neuen Jobbeschreibung. „Sie ist politischer Natur und könnte lauten: Wer hier Theater macht, soll über einen Ort und eine Stadt hinaus, für viele, in Kontexten und Zusammenhängen über Fragen von Nation, Europa, Welt, Individuum, Gesellschaft, Menschheit nachdenken.“ (I.L.)
1.10.2023
48:13
Anja Reich - Da habe ich auch an Selbstmord gedacht
Wie kann man Abschied nehmen von einem Menschen, der sich das Leben genommen hat? Wie umgehen mit all den Fragen und Schuldgefühlen nach so einem Tod? Die Berliner Journalistin Anja Reich schreibt darüber in ihrem neuen Buch „Simone“. Sie beschreibt ihre enge Freundin Simone als "das coolste Mädchen in Berlin-Lichtenberg“ und als „Diva im DDR-Plattenbauviertel“. Als die Mauer fiel, war Simone 20 Jahre alt, sie schien wie gemacht für die neue Freiheit. Sieben Jahre später war sie tot. Anja Reich fragt sich, ob ihre Freundin am Erbe des Sozialismus zerbrochen ist oder an den Zumutungen des Kapitalismus. Und sie hört bei ihren Gesprächen über Simone und die Umbrüche im Osten immer wieder diesen Satz: „Da habe ich auch an Selbstmord gedacht.“
24.9.2023
48:07
Dascha Dauenhauer - Filmkomponistin
Als die Filmbilder laufen lernten, hatten sie noch keinen Ton und damit auch keine Emotionen, kein Gefühl. Deswegen waren auch die Stummfilme nicht stumm, sondern hatten Musik. Erst das Klavier, dann die Kinoorgel – seit der Erfindung des Tonfilms sind der Filmmusik keine Grenzen mehr gesetzt. Ohne Musik kommt so gut wie kein Film aus.
Wer diese Musik komponiert, das interessiert, bis auf eine Handvoll Stars, meist nur besondere Fans. Dascha Dauenhauer ist Filmkomponistin. Geboren in Moskau, lebt sie seit ihrer Schulzeit in Berlin. Ihre musikalische Stimme ist eigen, sucht den unerwarteten Klang und steht doch ganz im Dienst der Bilder.
Für die Musik zu Burhan Qurbanis "Berlin Alexanderplatz" gewann sie 2020 den Deutschen Filmpreis und den European Film Award, ihr aktueller Film "Golda", ein Porträt der israelischen Ministerpräsidentin Golda Meir, ist gerade in den USA gestartet.
17.9.2023
50:18
Einsatzveteran Andreas Eggert: Krieg im Kopf
"Hol dir Hilfe, oder ich bin mit den Kindern weg“. Als Andreas Eggert 2013 zu einem neuen Einsatz mit der Bundeswehr nach Afghanistan flog, gab ihm seine Frau diese Worte mit auf den Weg. Wenig später wurde bei ihm eine Posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert. Viele Jahre hat er gebraucht, um die Krankheit in den Griff zu bekommen. Seitdem engagiert er sich im Bund Deutscher EinsatzVeteranen e.V. für die Belange kriegsgeschädigter Soldaten. Dabei spielen für ihn auch die „Invictus Games“ eine große Rolle: Das internationale Sportfestival, bei dem körperlich und seelisch verwundete Soldaten aus aller Welt gegeneinander antreten, findet in diesem Jahr zum ersten Mal in Deutschland statt: vom 9. bis 16. September in Düsseldorf.
10.9.2023
46:36
Michael Synowzik: Flucht aus Ost-Berlin mit 13 Jahren
Micha schreibt digitale Kurznachrichten: Der 13-Jährige schwärmt darin vom Pionierlager, von Lagerfeuern und Nachtwanderungen. Am 13. August 1961 werden jedoch alle Aktivitäten abgebrochen und Micha und die anderen Jugendlichen nach Hause geschickt. Seine Kurzmitteilungen versetzen uns ins Jahr 1961 und lassen uns daran teilhaben, was ein Ostberliner Junge erlebte und durchlitt.
Erzählt wird das wahre Schicksal von Michael Synowzik, der mit seinem Vater aus der DDR floh. Mit diesem digitalen Projekt der Stiftung Berliner Mauer sollen Jugendliche erleben können, wie sich die Geschehnisse 1961 auf das Leben ausgewirkt haben.
Im Gespräch mit Katrin Heise erzählt Michael Synowzik, wie sein Leben nach der Flucht weiterging, warum er sich als Zeitzeuge engagiert und mit welchen Gefühlen er jetzt seinem jungen "Ich" begegnet.