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5 von 10
  • Der überfällige, unumgängliche Blogbeitrag (+Podcast) über Twitter aka Gavin Karlmeier schließt den Kreis.
    Da sind wir also. In Musks Mahlstrom, täglich neu angerührt, überwürzt und halbroh. Als ich Mitte November einen Blogbeitrag begann, der vor allem eine emotionale Momentaufnahme sein sollte, war mir nicht klar, wie chaotisch die kommenden Tage und Wochen in der Causa Twitter noch werden sollten. Jeden Tag, teilweise mehrfach, schreibt Musk selbst ein neues Kapitel der Seifenoper rund um dieses Medium/diese Website/dieses Social Network und inszeniert sich selbst irgendwo zwischen Troll, unbeholfenem Möchtegernkomiker und eiskalt kalkulierendem Geschäftsmann. Das Ganze ist so faszinierend und verstörden, dass Dennis Horn und Gavin Karlmeier sich in einem (nahezu?) täglichen Podcast ausschließlich mit diesem Thema befassen: „Haken dran – das Twitter-Update“ wurde dank dieser simplen wie anstrengenden Mission zu einem viel zitierten und verdienten Erfolg. Grund genug, Gavin Karlmeier spontan via Twitter (obviously) zum Gespräch zu laden, das den Hauptteil der zu diesem Blogpost gehörenden Audioebene bildet. Es war mir ein Anliegen und ein Vergnügen mit Gavin über diesen Clusterfuck an Gesamtsituation zu sprechen und ich hoffe Ihr genießt das Gespräch ebenso. Hier nun aus historischen Gründen der Originalblogpost: Calm your tits, Dominik. It’s just a website. Guten Morgen Kinners. Ich bin heute Nacht gegen 2 Uhr morgens aufgewacht. Keine Ahnung ob es die Verdauung, die Harnblase, Existenzangst oder die Gesamtsituation war. Es ist 2022 und ich bin Ü40, es ist ein Wunder, dass ich überhaupt schlafen kann. Vielleicht war es aber auch mein sechster Sinn für Social Media: Was sich seit dem Kauf von Twitter durch Elon Musk abgezeichnet hatte, kickt langsam in den Super Pursuit Mode: Musk nimmt Kurs auf den Eisberg um zu schauen wie unsinkbar das Schiff Twitter ist. Also: Seine eigentliche Absicht ist seit Kurzem „Twitter 2.0“ umzusetzen und da man dafür „sehr hardcore“ sein muss, hat er Mitarbeitern das tolle Ultimatum gestellt, doch härter und mehr zu arbeiten (vermutlich bei gleichem Gehalt) oder gegen Abfindung das Unternehmen zu verlassen. Keine Ahnung in welchem Alphamalebullshitberaterseminar er solche Verhandlungstaktiken gelernt hat aber seine Motivationsdiarrhö kam bei einigen Hundert der noch verbliebenen Mitarbeiter (er hatte zuvor schon circa die Hälfte gefeuert) nicht so gut an. Mittlerweile sind so viele Arbeitskräfte weg oder werden es bald sein, dass einige ehemalige Mitarbeiter überzeugt sind, dass die Technik der Platform bald anfangen wird zu bröckeln. (Ich habe hier bisher größtenteils diesen sehr guten Artikel von The Verge paraphrasiert und kommentiert: https://www.theverge.com/2022/11/17/23465274/hundreds-of-twitter-employees-resign-from-elon-musk-hardcore-deadline) Die Tatsache, dass die Nutzer von Twitter aktuell natürlich vermehrt auf Twitter den potentiellen Untergang von Twitter vertwittern wird die Twitter-Server nicht gerade weniger stressen. Es könnte also sein, dass wir einmal mehr dabei zusehen werden, wie ein soziales Netzwerk zerrissen wird. Da Twitter für mich seit geraumer Zeit eine Art zweite digitale Heimat ist, ist dies wohl Anlass genug für einen kurzen Rückblick. Das wird heute in Teilen ein wenig überemotional. Verzeiht es mir, ich bin ein alter Mann ohne Schlafrhythmus. Wer mir auf Twitter folgt, kann dort nachlesen, dass ich bereits seit September 2009 auf der Microblogging-Platform (hahaha) unterwegs bin. Nur stimmt das so nicht. Meinen ersten Account hatte ich schon im März des gleichen Jahres, der war und ist aber ausschließlich englischsprachig. 2009 war auch das Jahr in dem Kevin Körber und ich gemeinsam mit dem Podcasten anfingen. Die MedienKuH war von Anfang an ein Podcast, der neben seinen Hauptthemen (Film, Funk und Fernsehen) auch Twitter thematisierte und dessen Twitter-Account wir immer wieder nutzten um klassische Medien zu kommentieren und um mit Hörern in den Austausch zu treten. Da auch die Accounts diverser Fernsehsender mit uns interagierten wirkten wir schnell relevanter als wir vielleicht sind. Naja, nicht unsere Schuld, da seid Ihr selbst seit Jahren drauf reingefallen. Ganz persönlich hatte ich einfach Freude daran, ohne Fallhöhe sehr schlechte bis mäßig witzige Kurztexte auf Twitter zu schreiben, GIFs zu posten (GIFs sind das wichtigste Medium des 21 Jahrhunderts und egal was Stephen Wilhite gesagt hat, man spricht es mit einem harten G aus. Außerdem: Der Blog. Don’t at me.) und mit Menschen zu quatschen. Den Außenstehenden Twitter zu erklären, hat bis heute nicht richtig funktioniert. „If you have to ask, you will never know“ ist hier wie so oft die Wahrheit. Was natürlich auch damit zusammenhängt, dass man von 10 unterschiedlichen Menschen 27,5 absolut andere Antworten auf die Fragen „Was ist Twitter?“, „Wie funktioniert es?“, „Was magst Du daran“ und „Wie nutzt Du es?“ bekommt. An dieser Stelle drücke ich auch meine ewige Hassliebe für Nutzer der Platform aus, die „Du hast Twitter nicht verstanden“ und „Twitter ist kein Chat“ gepostet haben. Wie Sprache, entwickeln soziale Medien nunmal Eigendynamiken und Nischen in denen Dinge jeweils etwas anders laufen als man sich das vorstellt und anders als es vielleicht mal anfing. Letzteres sieht man auch an Accounts, die auf Twitter einen großen Hype mit daraus resultierendem Business mitgemacht haben – Bücher, TV-Shows etc. und jetzt: Tweets des gleichen Stils, der gleichen Qualität und niemanden kümmert es. Mein Lieblingsfakt unter den absurden Twitter-Fakten: der Account „Shit My Dad Says“ wurde so erfolgreich, dass eine Sitcom mit William Shatner in der Hauptrolle produziert wurde. Shatner promotet jetzt übrigens irgendwelchen Crypto-NFT-Bullshit auf Twitter. Nun. Ganz persönlich und beruflich (kann man bei mir ja nie wirklich trennen) habe ich so viele gute und wichtige Dinge auf auf Twitter über- und erlebt, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Kurz zusammengefasst: Twitter hat sowohl Jobnetzwerke als auch Dating-Plattformen (auch wenn das damals sowieso vor Tinder war. Ich richte hier auch ausdrücklich Grüße von meiner Frau aus.) für mich komplett überflüssig gemacht. Die erfolgreichsten Bewerbungsgespräche und Jobgelegenheiten sind über Twitter entstanden. Ohne Twitter kein Radio Nukular und alles was danach kam – klar, man kann natürlich immer argumentieren, dass die entsprechende Kommunikation auch über Facebook, Email, Telefon etc. hätte stattfinden können. Hat sie aber nicht. Darüber hinaus gibt es auch Momente, die so typisch für Twitter sind, dass ich sie mir auf anderen Plattformen kaum vorstellen kann: Ein direkter Austausch mit Neil Gaiman über unsere liebsten Versionen des Cohen-Songs „Tower of Song“ oder sein Porridge-Rezept. Interviews mit Tommy Krappweis oder Kevin Smith, die nur über Twitter-Interaktionen zu Stande kamen. (Im Falle von Smith wird mir auch zuweilen vorgeworfen, ich hätte ihn ja quasi erpresst. Verstehe das Argument aber teile es nicht, bester Beleg: ein zweites Interview, dem er ganz ohne Twitter-Kampagne zugesagt hatte). Aber selbst wenn ich Twitter nur passiv und privat (guter Buchtitel) genutzt hätte, hätte mir die Vogelseite einiges geboten. Der Mix aus schnellen Nachrichten, relativer Gleichberechtigung von kleinen Accounts neben größeren (die wiederum die kleinen Accounts durch einen einzigen Mausklick nach vorne bringen können), persönlichen und professionelleren Tweets… da ist wirklich eine süchtig machende Digitalmaschine entstanden – for better or worse. Twitter ist außerdem wirklich mitverantwortlich für oder zumindest direkt verknüpft mit so vielen Erfahrungen, die ich in den letzten 13 (!) Jahren machen durfte, dass ich gar nicht anders kann, als ein wenig nostalgisch und traurig zu werden. Auch hier gilt natürlich „your experience may vary“ und auch „wie man in den Wald ruft…“. Viele die das hier lesen, werden gar nichts oder nur wenig positives mit Twitter verbinden und ja: Die Dynamiken der Plattform haben auch viel Bullshit, toxisches Verhalten und buchstäblichen Faschismus befördert. Zeitgleich hat Twitter auch Minoritäten einen Platz gegeben, in dem man sich miteinander austauschen und gleichzeitig Menschen erreichen konnte, die man über die eigene Lebensrealität aufklären konnte. Nicht Betroffene konnten beispielsweise am Alltag von Menschen mit Behinderung teilhaben. Oder mit Menschen mitfühlen, die unter diktatorischen Regimen leiden. Diese direkte Teilhabe hat viele von uns ein Stück empathischer gemacht. Wenn aber diese menschlichen Bereiche von Twitter auf lupenreine Nazis oder Trolle treffen, wird es unschön. Ohne Blocken, Muten und ausgewähltes Folgen geht da nichts. Ein bisschen wie im wahren Leben. Auch meine Block- und Mute-Listen sind sehr, sehr lang. Auch weil ein negativer Aspekt von Twitter eindeutig der ist, dass Trolltum von einigen als Sport betrieben wird und das Resultat auf der anderen Seite des Bildschirms dann ein gesteigerter Blutdruck ist. Das muss man nicht haben. Ich kann mich allerdings glücklich schätzen, dass 99% meiner Follower mich auch wie einen Menschen behandeln. Ich bin mit kleineren und größeren Fehlern schon das eine oder andere Mal an einem Shitstorm vorbei geschlittert, der nicht passiert ist, weil meine Follower vorsichtig nachgefragt oder auf etwas hingewiesen haben, was ich übersehen hatte. Daher allen 10.000 Bots und 3.220 Menschen (Anmerkung aus dem Korrekturlesen: Hier sieht man den kleinen Exodus-Effekt von Musk, aktuell sind es fast 200 Follower weniger), die mir bis dato auf Twitter folgen ein dickes Danke: War ne wilde Zeit bisher und das insbesondere dank Euch. Ich sage bewusst bisher, denn obwohl ich gerade Twitter dank Musk beim Implodieren zuschaue, zeigt die extrem produktive Stimmung gerade einen Aspekt von Twitter, der die Plattform so einzigartig macht: Man hat das Gefühl, sich auf einer Party zu befinden, die bald von der Polizei aufgelöst werden wird, weil der Hausbesitzer gewechselt hat während die Party läuft. Der neue Besitzer hielt es für eine gute Idee, Teile des Hauses anzuzünden und eine Lockerungssprengung im Keller vorzunehmen. Statt an der Tür für den VIP-Raum wie gewohnt eine Ausweiskontrolle vorzunehmen, wollte er Tickets verkaufen und die Musik ist auch schlechter geworden. Aber in der Küche haben sich die Menschen zusammengefunden, die seit über 10 Jahren die Seele der Party sind. Hier werden zwischen Snacks und Getränken die besten Geschichten und die schönsten Witze erzählt. Gemeinsam wartet man mit Galgenhumor auf das Morgengrauen und die Antwort auf die Frage: Steht das Haus morgen noch? Wird es explodieren? Erneut verkauft? Oder Stein für Stein abgetragen, bis nur noch ein Limonadenstand übrig ist? So oder so: Jeder legt schon mal ein Handtuch auf die Liege drüben bei Mastodon, für den Fall. Mich findet Ihr dort unter: @[email protected] sagt doch hallo.
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    1:20:46
  • 100 Texte für den Frieden - Der Buchstream
    Wer in den vergangenen Wochen Podcasts mit mir gehört und meine Social-Kanäle verfolgt hat, weiß: Ich durfte einen Essay zu "100 Texte für den Frieden" beitragen. Der Erlös aus dem Verkauf dieser Anthologie kommt geflohenen Kindern aus der Ukraine zugute. Grund genug, der Sache ein wenig Reichweite zu verleihen. Daher gibt es am 05.06.2022 (heute!) einen kleinen Stream auf twitch.tv/casualn00b bei dem ich nicht nur dieses Buch, sondern auch andere signierte Bücher vorstelle und verschenke. Wer also Lust auf Bücher bzw. Comics von Sophia Krappweis, Tommy Krappweis, Johannes Floehr, Liza Grimm, Gunnar Krupp, Julian Laschewski, Sarah Burrini, Annina Safran, Mikkel Robrahn, Matthias Kluckert, Henni Nachtsheim, Aaron Fever und Robert William Turner hat, sollte vielleicht reinschauen. Es wird ein gemütlicher Abend für einen guten Zweck, es können signierte Bücher gewonnen worden, ich lese ein bisschen vor und mache Quatsch. Wichtig ist mir dabei, dass wir alle einen dramafreien Abend haben und die Aufmerksamkeit für das Projekt "100 Texte für den Frieden" im Vordergrund steht. Informiert Euch also sehr gerne über die hier geposteten Links, auch über das Projekt Herzenssache, an die die Gelder am Ende gespendet werden. Wichtig: Cheers, Spenden und Abos die Ihr in meinem Twitch-Kanal macht, erhöhen ebenso wie Spenden an Herzenssache oder der Kauf des Buches "100 Texte für den Frieden" NICHT Eure Chancen eins der signierten Bücher zu bekommen, es ist auch nicht Vorraussetzung. Das wäre illegal und ist auch nicht Sinn der Sache. Dennoch werde ich meine Twitch-Einkünfte aus dem Monat Juni an das Spendenkonto von "100 Texte für den Frieden" überweisen. Mein Wunsch ist aber: Bevor Ihr mich abonniert oder sonst irgendwie unterstützt, kauft lieber das Buch oder spendet an das auf der Seite von den 100 Texten aufgeführte Konto. Folgende Titel (zum Teil mit mehreren Exemplaren) sind mittlerweile signiert bei mir eingetrudelt und werden heute verschenkt.: Mara und der Feuerbringer (Tommy Krappweis) Ghostsitter (Tommy Krappweis) Kohlrabenschwarz (Sophia & Tommy Krappweis) Wie der tote Carl eine Revolution auslöste (Matthias Kluckert) Abendkasse (Johannes Floehr & Andre Lux (Hrsg.)) Dialoge (Johannes Floehr) Buch (Johannes Floehr) Dollbohrer (Henni Nachtsheim) Nur in meinem Kopf (Julian Laschewski) Mailbox Terror (Badesalz, CD) Signs of Magic (Mikkel Robrahn) Absacker (Gunnar Krupp) Reynard City (Comic, Englisch) Talus 1+2 (Liza Grimm) Helden von Midgard (Liza Grimm) 100 Texte für den Frieden Eldrid Saga 1+2 (Annina Safran) Das Leben ist kein Ponyhof (Sarah Burrini, Comic) Nerdgirl (Sarah Burrini, Comic) Shipwrecked (Aaron Fever, Comic, Englisch) Vielen Dank an alle Autor*innen für die zugesandten, signierten Exemplare. Ohne Euch wäre der Stream in der Form nicht möglich. (Da es wirklich viele Bücher sind, ist es sehr wahrscheinlich, dass es einen zweiten Stream wie diesen geben wird.)
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    9:25
  • Ein Rezept für Porridge
    Ich adaptiere Neil Gaiman – keine positive Panik bitte, es geht um ein Rezept für Porridge Und Porridge ist nicht der Titel eines Romans, Comics, Kinderbuchs, Hörspiels oder Theaterstücks von Neil Gaiman, sonderen einfach ein Gericht. Ja, in dem den sehr kuriosen Meinungskomplex aus „Hipstername für Haferschleim“ und „völlig überhypt“ hat sich mittlerweile jeder restlos verortet aber am Ende des Tages handelt sich um Essen und Essen ist erstmal was schönes. Zu meiner Schulzeit habe ich fast jeden Morgen mit heißer Schokomilch, Rosinen und zarten Haferflocken begonnen um dann für einige Jahre gar nicht mehr an Hafer zu denken. Seit einiger Zeit genieße ich Haferschleim, -brei oder eben Porridge hingegen wieder sehr. Das geht zum Teil natürlich auch auf meine anglophilen Tendenzen zurück aber auch auf die Tatsache, dass es kaum ein so genügsames und flexibles Gericht wie Porridge gibt. Außerdem schmeckt er mir einfach. Sei es als schnelle Mahlzeit mit Milchpuler und heißem Wasser angerührt, selbst mit Milch (hier auch sehr schnell vergan mit Hafermilch, so logisch wie seltsam) über einen längeren Zeitraum köcheln gelassen oder in einem britischen Pub aus einem Topf gelöffelt, der dort den ganzen Tag vor sich hinblubbert – die Grundmasse ist geduldig, hat einen angenehmen Geschmack, sättigt und macht warm. Dazu natürlich Tee. Möglichst stark. Um die Dinge voranzubringen, stolperte ich vor einigen Jahren über ein kurzes Rezept, dass sich wie alle guten Rezepte auf essentielle Punkte konzentrierte, präzise aber nicht wissenschaftlich ist. Es handelt sich schließlich ums Kochen und nicht um Atomphysik. Wie stolpert man über Rezepte? Offenbar ist mein Hang zur Unordnung noch nicht überall angekommen, wenn sich solche rhetorischen Fragen zur Textflussunterstützung immer noch in meine eigenen Texte einschleichen, naja, sei es drum. In meinem Kosmos stolpert man über ein Rezept, wenn es von Neil Gaiman gepostet wird und in einer sehr uncharakteristischen Art als das „weltbeste Porridge-Rezept“ beschrieben wird. Eine starke Ansage aber, wie ich nach den ersten beiden Experimente herausgefunden habe: es ist mindestens extrem gut und bis ich ein besseres finde, stimme ich Mr. Gaiman widerspruchslos zu. Da ich seit nunmehr zwei Jahren meinen Geburtstag damit beginne, dieses Rezept nachzukochen und sich für den deutschen Supermarktkunden durchaus Probleme bei diesem britischen Rezept ergeben können, ergreife ich die Gelegenheit beim Schopf und übersetze und adaptiere Neil Gaiman. Rechtlich bin ich damit mutmaßlich auf dünnem Eis aber mittels eines essayartigem Stils, der auch Suchmaschinen feuchte Träume bereitet, erfüllen wir hier hoffentlich eine Schöpfunghöhe (nicht zu verwechseln mit Qualität), die das alles rechtfertig und ja, ich weiß, dass ich übertreibe und nicht zum Punkt komme aber genau das ist ja der Punkt dieses Abschnittes. Ein wichtiger Hinweis noch: Die Fotos sind nicht idealtypisch zu verstehen, weder bilden sie präzise ab, wie das Gericht aussehen soll, noch sind sie eine persönliche Empfehlung. Abseits von „flüssig“ und „verbrannt“ entscheidet am Ende Euer Gaumen, was die richtige Konsistenz ist. Ich habe nur ein paar Fotos machen wollen um völlig normale Zwischenschritte zu zeigen, im Endfoto sieht man den Porridge ja nicht mal mehr wegen der Extrazutaten. Ich denke, dass wir am Ende des Tages alle wissen, wie ein Brei aussieht. Wenn er Euch am Ende zu dick ist, Wasser dazu und gründlich umrühren. Kommen wir zunächst zu den wichtigsten Dingen, den Zutaten. Neben Wasser, Meersalz und Butter nennt Gaiman zwei Sorten von Hafer: „Normal rolled oats (not instant oats), and also steel-cut oats“. Er selbst verlinkt eine seher hilfreiche Unterscheidung verschiedener Hafersorten, die es uns ermöglicht herauszufinden, was unseren beiden typischen Haferarten nahekommt: Rolled Oats sind mutmaßlich „kernige“ Haferflocken, während unsere „zarten“ Haferflocken eher Quick Oats nahe kommen. Die verschiedenen Sorten unterscheiden sich in der Hauptsache darin, wie klein und fein sie geschnitten wurden, die „Instant Oats“ sind teilweise sogar vorgekocht, was in unseren Regalen mutmaßlich nur in vorgepackten Gerichten, die man mit heißem Wasser aufgießt, vorkommt. „Instant Oats“ spielen hier ohnehin keine Rolle, „Steel Cut Oats“ hingegen sind essentiell. Diese kriegt man in Deutschland eher…gar nicht oder muss sie importieren. Das ist allerdings Quatsch und rausgeschmissenes Geld. Die offensichtlichste Lösung findet sich in ganzem Hafer, den man entweder mit einem Mixer, einem Küchen- oder Wiegemesser kleiner aber nicht zu fein schneidet. Das Ergebnis sollten mehrheitlich ungefähr gedrittelte Haferkörner sein, das eine oder andere ganze Korn ist nicht schlimm, es geht ja genau darum, diesem Porridge eine etwas körnigere Textur zu verleihen. Ich habe alle drei Methoden ausprobiert und bin mit dem Wiegemesser am zufriedensten: Man kann sehr kontrolliert arbeiten, macht recht wenig Dreck und läuft, nicht wie mit dem Mixer, Gefahr zu fein zu hacken. Wer gut dem Messer umgehen kann, wird aber generell keine Probleme haben. Bei größeren Mengen lohnt sich der kurze Einsatz des Mixers allerdings wieder. Wenn wir diese selbst gemachten „Steel Cut Oats“ sowie kernige oder zarte Haferflocken (ich nehme immer beides aber hier kann man je nach Texturvorliebe variieren) kann es mit dem eigentlichen Rezept losgehen. Wie ich eingangs erwähnte, ist das Rezept präzise.Damit sind aber kaum die Mengenangaben gemeint, ich gebe sie hier wieder, wie sie im Original erwähnt werden aber wenn ich ehrlich bin, koche ich sehr häufig und besonders hier, nach Gefühl. Los gehts mit dem eigentlichen Rezept: Wir schmelzen einige Esselöffel Butter bei niedriger Temperatur (idealerweise in einer gusseisernen oder beschichteten Pfanne). Im Original heißt es „a generous couple of“ und ja: keine Zurückhaltung bitte. Dieses Rezept ist, wie Gaiman sagt weder gesund, noch „sensible“ was verdammt noch mal nicht mit „sensibel“ übersetzt wird. (Dennoch, der entstehende Porridge ist nicht sensibel. Es ist die Art Porridge, die auf Beleidigungen entweder mit Respekt oder der Forderung nach mehr reagiert.) Wir füllen unseren Wasserkocher und schalten ihn ein. Dankt mir später. Wir fügen einen gehäuften Esslöffel der „Steel Cut Oats“ hinzu und lassen sie ein wenig köcheln. Jetzt wird es imperial und wir bemühen uns um die Metrik: Das Original verlangt nach einer Dreiviertel Tasse der „Rolled Oats“ und das sind nach einer kurzen Google-Recherche circa 67,4 Gramm Haferflocken aber sind wir ehrlich: Ich mache das immer nach Augenmaß. Nach Augenmaß kochen ist übrigens eine tolle Methode um immer größere Portionen zu erhalten als geplant, da man die richtigen Mischverhältnisse nachjustieren muss. Das ist generell mein liebster Tipp, wenn es ums Kochen geht. Bitte weitersagen. Direkt nach den „Rolled Oats“ kommt auch noch ein halber Teelöffel grobes Meersalz dazu und ich möchte das betonen: das Zeug MUSS rein, damit es was besonderes wird, süßen kann jeder nach Belieben am Tisch aber das Salz bitte nicht skippen. Meine liebste Zeitangabe verdient es, einfach übersetzt zu werden: Unter leichtem Rühren mit einem Holzlöffel (!) lassen wir alles auf niedriger Flamme in der Butter köcheln – aber nicht anbrennen lasen. Sehr bald wird es in der Küche nach Haferkeksen riechen und die Haferflocken werden langsam bräunlicher und die Butter in den Hafer einziehen („So geräumig! Ist auch eine ruhige Nachbarschaft!“). Anwesende Menschen werden sagen „Das riecht gut, kochst du was?“ (Wenn die Masse schwarz wird und die Anwesenden darum bitten, die Fenster zu öffnen, ist der Porridge angebrannt. In diesem Fall beginnen wir wieder von vorne.) Wenn dieser Punkt erreicht ist, fügen wir kochendes oder noch sehr heißes Wasser aus dem Wasserkocher hinzu, laut Originalrezept sind es ein paar Tassen. Hierbei nicht vergessen: Das verdampft sehr schnell, also lieber zu viel als zu wenig zugeben. Dabei kräftig rühren. Unter Rühren kurz aufkochen lassen, Temperatur dann runteregeln und köcheln lassen, Wasser zugeben wenn die Masse zu dick wird, immer wieder umrühren. Nach circa zehn Minuten sollten wir die Wunschkonsistenz erreicht haben. Ab damit in eine Schüssel. Im Originalrezept werden als weitere Zutaten nun noch Ahornsirup (ja!) und „thick cream“ genannt. Dazu gleich mehr. Das Basisrezept, bevor gesüßt wird, ist mir bei diesem Rezept das Wichtigste. Der so entstehende Porridge hat Biss, ein wundervoll buttriges Aroma und schmeckt ganz leicht herzhaft. Ahornsirup, brauner Zucker und Honig eignen sich sehr zum Süßen, mögliche weitere Zutaten sind gehackte Nüsse (gerne auch leicht salzig), getrocknete Früchte (bei mir: Rosinen und Cranberries), frische Beeren (bei mir: Heidelbeeren, gerne klein knackig und sauer, daher auch gerne Johannisbeeren) und ein klein geschnittener, saurer Apfel. Die Sahne rundet den Gesamtgeschmack tatsächlich wunderbar ab aber hier wird es wieder kritisch. Gaiman nennt hier „Thick Cream“ und das ist tatsächlich wieder so ein kurioses Ding, denn es handelt sich nicht einmal um die stereotype „Clotted Cream“ sondern wieder eine andere Sahnenabart, die mir nicht so vertraut ist. Ich selbst kaufe einen Becher Bio-Sahne, die ohne Carrageen auskommt und bei der sich oben am Deckel (NICHT schütteln!) eine dickere, feste Masse sammelt, die sehr an „Clotted Cream“ erinnert und benutze die. Man kann hier sicher auch mit Rahm experimentieren. Ich kann „Porridge à la Gaiman“ kulinarisch uneingeschränkt empfehlen und hoffe, das Rezept findet jetzt bei noch mehr Menschen Anklang. Als Tee rate ich zu einem kräftigen Breakfast Tea oder einem Assam Eurer Wahl. Für Haferkekse bietet sich übrigens Lap Sang ganz hervorragend an. Guten Appetit and thank you Mr Gaiman.
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    19:41
  • "Black Widow" - Das Fortsetzungsprequel
    Eigentlich muss man niemanden daran erinnern aber falls dieser Text in ferner Zukunft gelesen wird, fassen wir die Umstände grob zusammen: Black Widow, der neueste Film des Marvel Cinematic Universe sollte ursprünglich im Mai 2020 erscheinen. Als Reaktion auf eine globale Gesundheitskriese, ausgelöst durch das Beta-Coronavirus SARS-CoV-2 mussten weltweit auch die Kinosäle schließen. Wie wenig Menschen mit unangenehmen Situationen und Konsequenzen umgehen können, zeigt sich an den gesellschaftlichen, persönlichen und globaen Clusterfucks, die seitdem über uns hereingeprasselt sind. Grüße an die Zukunft und zurück zur Popkultur. Dass es drei Veröffentlichungstermine gebraucht hat, bis Black Widow es in die, mittlerweile wieder geöffneten, Kinos geschafft hat, dass er einen Tag später im VIP-Zugang (für 21,99 Euro) via Disney+ verfügbar sein wird, zeigt wie die Pandemie auch die Pläne der wohl erfolgreichsten Blockbusterschmiede durcheinander gewirbelt hat. Das ist nicht nur wirtschaftlich relevant, sondern auch für die Zuschauerperspektive: von 2013 bis 2016 gab es jedes Jahr zwei, von 2017 bis 2019 drei MCU-Filme pro Jahr. Seit Spider-Man: Far From Home lag das MCU im Kino still. (Weil das Kino still lag.) Für Marvel und die Fans war es ein großes Glück, dass man ohnehin mehrere MCU-Serien für den hauseigenen Streaming-Dienst Disney+ in der Pipeline hatte, wo man den Bedarf an Neuem befriedigen konnte. Doch so innovativ Wandavision und Loki sind und so smart erzählt wie The Falcon and the Winter Soldier war: Trotz hohen Produktionswerten und Kinooptik liegen zwischen Wohnzimmer und Kinosaal noch Meilen. Für ein Publikum, das über ein Jahr keine Filme mehr auf der großen Leinwand sehen durfte, ist Black Widow nun tatsächlich genau das richtige: Action und Set-Pieces die sich im kleinen Bild kaum richtig entfalten können, ein Fest für Augen und Ohren. Inhaltlich funktioniert der Spagat zwischen eigenständiger Geschichte und Anschluss an das große MCU gerade gut genug um auch Zuschauer mit Wissenslücken nicht zu verwirren – tatsächlich könnte man Black Widow sogar ohne Vorwissen schauen. Falls der letzte gesehene Marvelfilm Captain America: Civil War gewesen ist, mag man sich sogar komplett zuhause fühlen, denn Black Widow spielt zeitlich direkt danach. „The key word in back story is back“ schreibt Stephen King in On Writing: A Memoir of the Craft und das mag für Filme vielleicht sogar noch mehr gelten als für Romane. Dennoch war es mehr als überfällig, dass Natasha Romanoff aka Black Widow ihren ersten (und mutmaßlich letzten) Solofilm bekommt. Als Mitglied der ursprünglichen MCU-Avengers und der bekanntesten Spionin direkt neben Spymaster Nick Fury war ihre Hintergrundgeschichte passenderweise ein kleines Mysterium, das nur über kurze Rückblenden und Anspielungen in den Dialogen vermittelt wurde (und teilweise auf harsche Kritik stoß). Doch das Abarbeiten der Hintergrundgeschichte ist nur eine der Aufgaben, die Black Widow elegant und unterhaltsam bewältigt: Auch wenn man keine tiefenpsychologischen Leistungen erwarten sollte, versteht man am Ende des Films sehr viel besser, wie die titelgebende Figur in ihrem Inneren tickt und wie sie zu ihren Mitmenschen steht. Die Anbindung an das restliche MCU gelingt so gut, dass man bei künftigen Rewatches Black Widow nahtlos zwischen Civil War und Infinity War anschauen kann – hier haben die Macher im Großen und im Kleinen ein erschreckend gutes Gespür dafür bewiesen, was dem Zuschauer ein Gefühl von nativer Zusammengehörigkeit von Geschichten vermittelt: Plot, Worldbuilding, Schauspiel, Stimmung, Gaderobe und Makeup arbeiten zusammen und schaffen es, dass Black Widow weniger ein Prequel als eine verspätete Fortsetzung ist. Thematisch widmet sich der Film den Stichpunkten „Familie“ und „Emanzipation“. Der erste Themenkomplex bleibt dabei oberflächlich aber angenehm unkonventionell – wer hätte bei Natasha Romanoff auch mit einer generischen Kleinfamiliengeschichte ohne Haken gerechnet? – wird aber sehr offen und plakativ angesprochen. Dass es aber auch um die Emanzipation weiblicher Figuren geht, ist natürlich auch kein Fall für das Hermeneutisch Interpretatorische Einsatzkommando, wird aber immerhin nicht demonstrativ didaktisch durchdiskutiert, sondern ist – in jedem Wortsinne – starker Teil von Handlung und Subtext. Die schauspielerische Leistung des Casts nicht zu loben wäre sicherlich ein Fehler. Scarlett Johanson ist selbst so bekannt und kennt ihre Figur mittlerweile so gut, dass es schwer fällt noch von ihrer Leistung überrascht zu sein. Dennoch ist es spannend zu sehen, wie sie emotionale Noten umsetzt, die wir von der spionierenden Assasine noch nicht gesehen haben. Florence Pugh wird zurecht für ihre Leistung mit viel Lob überschüttet, Rachel Weisz spielt sich routiniert durch den Film, David Harbour liefert uns die bärig sympathische Figur, die wir von ihm erwartet haben, Ray Winston verströhmt eine Aura ekelhafter, toxischer Bedrohlichkeit. Die wohl intensivste Leistung des Films liefert aber Ever Anderson als junge Natasha Romanoff ab: In ihren wenigen Szenen zeigt sie eine rohe, authentische Emotionalität, die nicht nur beachtlich ist, sondern die für die emotionale Erdung ihrer Figur und des Films enorm wichtig wird. Fazit Wer nach dieser langen Zeit ohne Kino erstmals wieder eine Eintrittskarte kauft, könnte sich kaum für einen besseren Film entscheiden als für „Black Widow“. Niemand hat von „Black Widow“ erwartet, dass hier das Blockbuster-Kino revolutioniert wird aber neben der mittlerweile perfekt eingestellten Marvel-Formel findet unter der Haube eine schleichende Evolution statt, die uns hoffentlich bald überraschen wird.
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    17:31
  • Das Tee-Paket
    Es ist schon wieder ein bisschen her, dass ich hier über Tee geschrieben habe aber das soll natürlich kein Dauerzustand sein. Vor Kurzem habe ich auf Twitter eine spontane Idee gehabt, die -- für mich überraschend -- auf nahezu ausnahmslos positive Resonanz gestoßen ist. Daher kann man ab sofort unter der Angabe "Das Teepaket von Dominik Hammes" oder "Die Drei Tees, die Dominik Hammes empfiehlt" oder das "Hammes Teepaket" etc. pp. drei von mir favorisierte Tees bei meinem Stammteehändler bestellen. Das ist mir insofern unangenehm, weil ich die Tees ja nicht selbst herstelle und meinen Namen ungern so weit nach vorne schiebe. Da es aber für viele von Euch den Bestellprozess erleichtert, haben Herr Stricker und ich uns darauf geeinigt, das anzubieten. Der Mehraufwand für ihn ist ja nicht groß, ich verdiene dabei übrigens nichts, weil ich das auch gar nicht will (wenn Ihr jetzt den Laden leer kauft, reden wir da vielleicht noch mal drüber aber das hier ist einfach eine kleine Gratiswerbung, wie Ihr wisst, 8hat die Pandemie für viele im Einzelhandel Umsatzeinbußen zufolge gehabt). Im Folgenden gibt es alle Infos zum Bestellvorgang und ein paar Worte von mir zu den Tees. Falls Ihr mir komplett vertraut und einfach losbestellen wollt, schreibt Ihr einfach eine Email an [email protected] gebt an, wie viel Gramm der drei Tees Ihr haben wollt. Dabei habt Ihr natürlich alle Freiheit dieser Welt und könnt einfach "von allem 50g, 100g, 250g" oder sogar mehr bestellen oder für jeden Tee unterschiedliche Mengen anfordern. Dann braucht Herr Stricker natürlich noch Eure physische Adresse und das wars auch schon. Bezahlt wird auf Rechnung (liegt der Bestellung bei) und ab 30€ kostet der Versand auch nichts mehr. Onto the teas. Wichtig: Ich habe mich nach langem hin und her entschieden, einfach meine drei am häufigsten bestellten Tees in das Paket zu tun. Das bedeutet: Es sind ausnahmslos schwarze Tees, falls Ihr die also nicht so sehr mögt, müsst Ihr warten, bis die liebe Oddnina ihr Paket ankündigt (ja, wird es geben!). Tee #1: Halmari (GTGFOP 1) - ein Assam der für meinen Gaumen den präzisen Sweetspot zwischen aromatisch und "Tritt in den Hintern" schafft. Sprich: Ähnlich wie bei starken Kaffees kann man hier nicht rumdiskutieren worum es sich handelt. Der Halmari ist ein malziger Assam, der sich hervorragend zum Wachwerden eignet. Ich trinke ihn pur aber wie alle nicht aromatisierten, kräftigen Schwarztees, bieten sich Milch und Zuckerarten an um den Geschmack zu ergänzen. (Kleiner Hinweis für die, die nicht genau wissen, in welche Richtung ein Assam geschmacklich geht: English Breakfast Teas und auch Osftriesentees haben oft einen hohen Assam-Anteil, bestehen aber meist aus Mischungen verschiedener Tees mit kleineren Blättern als der Halmari). Für einen derartig hochwertigen Tee, finde ich den Halmari erschwinglich, muss aber auch sagen, dass ich im höheren Preissegment einfach noch nichts geschmeckt habe, was den Aufpreis wert ist. Hoffen wir, dass mein Gaumen weiterhin so unempfindlich ist. Tee #2: Duke of Grey (bio) - Eine Earl-Grey-Variante von Ronnefeldt - auf Assam Basis. Damit kombiniert dieser Tee zwei meiner liebsten Teevariante: Die Frische der Bergamotte (in diesem Fall ohne Aromastoffe sondern mit echtem Bergamotteöl) trifft auf den kräftigen Abgang eines Assam und damit haben wir auch direkt die Antwort auf die Frage, was denn mein liebster Earl Grey sei. Hierbei handelt es sich natürlich um eine Mischung, derartige Tees müssen ja den Marktgesetzen folgen und immer gleich schmecken, was man bei Naturprodukten nur erreichen kann, wenn ein Profi den Ziel-Geschmack durch das Mischen und Abschmecken unterschiedlicher Tees nach jeder Ernte neu erzeugt. Tee #3: Lapsang (bio) -  Lapsang-Tees sind eine gänzlich andere Schwarzteeerfahrung. Die Teeblätter werden nach der Ernte intensiv geräuchert, was sich in der Tasse auch als dominantes Aroma niederschlägt. Die Wirkung des Geruchs und des Geschmackts ist individuelle sehr unterschiedlich: Die einen denken beim Geruch an Fisch, die anderen an Speck oder Wurst - typischerweise geräucherte Lebensmittel. (Was einem mal wieder verrät, dass viele Lebensmittel gar nicht so schmecken, wie wir denken, sondern einfach Aromen und Salz gut annehmen und mit ihrem Fett sehr gut an unsere Geschmacksnerven verkaufen können.) Bei mir weckt es Erinnerungen an Lagerfeuer und Gemütlichkeit. Lapsang ist pures Wohlbefinden, selten bitter und - so ein altes Interview mit Patrick Stewart - wäre beinahe der Lieblingstee von Captain Jean-Luc Picard geworden. Wunderbar. Das ist es also, das (Schwarztee-)Paket, das ihr ab sofort bei Tee Stricker bestellen könnt. Natürlich ist es gerade ein wenig warm für Heißgetränke (ja...ja... in vielen Kulturen trinkt man sie gerade dann, ich weiß) als weitere Option daher ein kurzer Tipp und ein Heinweis: Ein Grüntee, den ich sehr gerne kalt aufgieße: Shincha Wakana (Kyushu, bio): Hab ich teilweise über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen und dann mit Wasser verdünnt, erfrischend, kein "penetranter", bitterer Grünteegeschmack, wie man ihn manchmal kennt. Erfrischt sehr und weitet den Geschmackshorizont ein wenig aus(Umami-Noten). Außerdem hat Herr Stricker für den Sommer die Kategorie "Cold-Brew" eröffnet, damit man sich selbst Eistees zubereiten kann, vielleicht wohlt Ihr Euch da ja auch mal umschauen. Hier noch die Preise der Tees, damit Ihr einen kurzen Überblick habt (Angaben natürlich ohne Gewähr, weder bin ich fehlerfrei noch kann ich ausschließen, dass sich die Preise ändern): Assam Halmari 50g: 7,98 € 100g: 15,95 € 250g: 38,10 € Duke of Grey 50g: 4,75 € 100g: 9,50 € 250g: 22,70 € Lapsang Bio 50g: 3,75 € 100g: 7,50 € 250g: 17,95 € Gesamtes Pakt 50g: 16,48 € 100g: 32,95 € 250g: 78,75€
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