Markus Manz: KI-Pionier zwischen Forschung und Startup-Erfolg
Markus Manz, der kaufmännische Geschäftsführer des Software Kompetenzzentrums Hagenberg (SCCH) und ein erfahrener Unternehmer, gibt Einblicke in seine eindrucksvolle Karriere, die ihn von der IT-Branche über das Innovationsmanagement bis hin zu einem der bedeutendsten Forschungszentren Österreichs geführt hat. In der jüngsten Episode von "Oberösterreich ungefiltert" teilt er seine Erfahrungen und Visionen.
Manz, der ursprünglich aus der Softwareentwicklung stammt, betont, dass Innovation für wirtschaftlichen Fortschritt und Nachhaltigkeit entscheidend ist. Seine Karriere begann er um die 2000er Jahre im Innovationsmanagement eines Beratungsunternehmens. Ein besonders prägender Abschnitt war für ihn die Leitung des Hightech-Inkubators Tech2Be, wo er maßgeblich zur Unterstützung und Skalierung von Start-ups beitrug.
Beim Aufbau von Tech2Be stand Manz vor erheblichen Herausforderungen, da der Inkubator zu seiner Ankunft in einer Krise steckte. Er übernahm die Leitung in einer Phase, in der die Unzufriedenheit unter den Start-ups groß war. Durch die Umstellung des Betreuungsmodells und die Einstellung neuer Mitarbeiter, die selbst Erfahrung in Start-ups hatten, schaffte es Manz jedoch, den Inkubator wieder auf Erfolgskurs zu bringen.
Das SCCH beschreibt Manz als ein Forschungszentrum mit tiefgreifender technologischer Kompetenz in Bereichen wie Data Science, Künstliche Intelligenz und Quantencomputing. Besonders stolz ist er auf die Verknüpfung von Forschung und Innovation, mit dem Ziel, die Forschungsergebnisse in marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu überführen. Ein aktuelles Projekt, das IVF-Projekt mit dem Kepler Universitätsklinikum, zeigt diese Verknüpfung deutlich. Hier wird künstliche Intelligenz eingesetzt, um die Bewertung von Blastozysten zu verbessern, ein entscheidender Schritt in der In-vitro-Fertilisation.
Die Arbeit am IVF-Projekt begann durch eine zufällige Begegnung mit Professor Ebner, einem führenden Embryologen. Durch die Nutzung von AI, die Bilder annotieren und bewerten kann, gelang es dem Team von Manz, in Benchmark-Tests mit menschlichen Embryologen gleichzuziehen oder diese sogar zu übertreffen. Herausforderungen gab es jedoch in der Konkurrenz mit internationalen Start-ups, hauptsächlich aus Israel. Manz setzt nun auf den federated learning Ansatz, der es Kliniken ermöglicht, ihre Daten sicher zu behalten.
Auf die Frage, was seiner Meinung nach die wichtigsten Erfolgsfaktoren für ein Start-up sind, nennt Manz die Qualität der Idee, ein ausgewogenes und kompetentes Team sowie das Vorhandensein eines echten Marktbedarfs. Darüber hinaus erklärt er, dass private Finanzierung in Österreich eine Herausforderung darstellt, während es ein gutes System für staatliche Förderungen gibt.
Der Unterschied zwischen der Arbeit mit Start-ups und der Spitzenforschung liegt laut Manz in der langfristigen strategischen Orientierung der industriellen Partner im Vergleich zu den schnellen, oft abrupten Anpassungen bei Start-ups. Die Technologien, die am SCCH entwickelt werden, können globale Probleme wie den Klimawandel angehen, betont Manz, indem sie auf einer guten Datenqualität basieren und unternehmensübergreifend Lösungen bieten.
Ein entscheidender Moment in seiner Karriere war für Manz die Erkenntnis, dass tiefgehende Forschung in Innovation transformiert werden kann, was er als seine aktuelle Aufgabe und Inspiration sieht. Die systemische Denkweise und der Mut, Komfortzonen zu verlassen, sind Eigenschaften, die er an sich selbst schätzt und die ihn in seiner Karriere weitergebracht haben.
Als Lehrender an der FH Hagenberg bemüht sich Manz, seinen Studierenden diese Denkweise zu vermitteln. Obwohl er ein intensives berufliches Leben führt, betont er die Bedeutung von Sport und Familie für seine persönliche Balance. Mit zwei Töchtern im Teenageralter achtet er darauf, auch im privaten Bereich Zeit und Energie zu investieren.