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Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Manuel Schmid & Stephan Jütte
Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast
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5 von 237
  • Hinter der Schlafzimmertüre: Fakten zum Sexleben frommer Christ:innen
    Eine Ausgeglaubt-Folge über Lust, Glauben, Scham – und die Frage, wie frei Christ:innen tatsächlich lieben. In dieser brisanten Folge sprechen Manu und Stephan über die Ergebnisse der gross angelegten empirica-Sexualitätsstudie. Das Forschungsinstitut empirica (unter der Leitung von Prof. Dr. Tobias Künkler und Prof. Dr. Tobias Faix) hat über mehrere Jahre hinweg (2022–2025) untersucht, wie (hoch-)religiöse Christ:innen im deutschsprachigen Raum über Sexualität denken – und wie sie tatsächlich leben. Mehr als 10'000 Teilnehmende geben dabei spannende, manchmal widersprüchliche Einblicke in ihr Liebesleben zwischen Dogmatik, Beziehungsalltag und Schamkultur. Zu den zentralen Erkenntnissen gehören: > Zwischen Dogmatik und Bett: Glaube prägt Überzeugungen, aber kaum das Erleben. Zwischen theologischen Idealen und gelebter Sexualität klafft ein tiefer Graben. > Ein breites Spektrum: Innerhalb der Christenheit reicht das Verständnis von Sexualität von strenger Norm bis zu freudigem Genuss. Die Mehrheit bewegt sich in einer ambivalenten Mitte – zwischen Geschenk und Risiko. > Keine Prüderie, aber Inkongruenz: Christliche Paare sind sexuell aktiver als der Durchschnitt, Singles deutlich weniger. Beim Thema Selbstbefriedigung zeigen sich die größten Konflikte zwischen Ethik und Praxis – mit entsprechenden Schuldgefühlen. > Sexualisierte Gewalt: 13 % der Befragten berichten von (versuchten) Vergewaltigungen, ein Achtel davon im kirchlichen Kontext. Die Aufarbeitung bleibt meist aus, was zu tiefem spirituellem Misstrauen führt. > Kirche und Schamkultur: Christliche Sexualpädagogik gilt laut Studie als Kommunikationsdesaster – zu viel Schweigen, zu viele Normen. Gewünscht wird mehr Empathie und eine stärkere Förderung sexueller Handlungsfähigkeit. Die Studie zeigt: Auch in der christlichen Welt hat in den letzten zehn Jahren eine spürbare Liberalisierung der Sexualethik stattgefunden – angeführt vor allem von Frauen. Ausserdem: Stephans Stossgebet: erzählt von einem verregneten UEFA-Spielbesuch mit Sohn Theo, kalten Knochen und einer kurzen Nacht. Manus Halleluja: berichtet von einem bewegenden Dankesapéro beim Reflab Festival, wo ein Hörer erzählte, dass Ausgeglaubt ihm half, seinen Glauben neu zu entdecken.
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    1:10:19
  • Zwischen Ich und Wir. Die Zukunft der Religion
    Was wird aus dem Glauben in einer Welt, in der jeder sein eigener Sinnstifter ist – und die alten religiösen Gewissheiten bröckeln? Manuel Schmid und Stephan Jütte fragen, ob das Christentum seine Zukunft eher im Ich oder im Wir finden wird – und was das für Kirche, Theologie und Gemeinschaft bedeutet. Wie immer beginnt Ausgeglaubt mit zwei persönlichen Momenten: Manuels «Stossgebet der Woche» gilt seiner eigenen Verplantheit – nach einer RefLab-Veranstaltung hetzt er wie ein Gejagter zum Zug, um pünktlich an ein Geburtstagsfest zu kommen, nur um dort festzustellen: Das Fest findet erst in mehreren Wochen statt. Stephan dagegen jubelt im «Hallelujah der Woche» über eine neue Leidenschaft: Tennis. Er hat erst vor kurzem angefangen zu spielen – und ist schon ziemlich beeindruckt von seinen eigenen Fortschritten. Von dort aus geht’s ins eigentliche Thema: die Zukunft der Religion. Stephan und Manuel knüpfen an ihre letzten beiden Gespräche über Individualismus und Kollektivismus an und fragen, wie sich beides im Christentum verschränkt – und vielleicht auch gegenseitig korrigiert. Einerseits hat das Christentum in seiner Geschichte stark individualisierende Kräfte freigesetzt: Der reformatorische Gedanke, dass jeder Mensch unmittelbar vor Gott steht, hat das moderne Selbstbewusstsein, die Gewissensfreiheit und das Ideal persönlicher Verantwortung entscheidend geprägt. Andererseits stammen die biblischen Texte selbst aus ausgesprochen kollektivistischen Kulturen, in denen Familie, Clan und Sippe die Identität bestimmten. Jesus und Paulus stellen genau dieses Primat infrage – und schwören ihre Anhänger auf eine neue Form von Gemeinschaft ein: das Reich Gottes, in dem soziale, ethnische und geschlechtliche Grenzen keine Rolle mehr spielen («Weder Jude noch Grieche, weder Sklave noch Freier…»). Von hier aus spannt das Gespräch einen Bogen in die Gegenwart: Wie hat das Christentum über Jahrhunderte hinweg die westliche Gesellschaft geprägt – und warum verliert es heute seine Selbstverständlichkeit? Was bedeutet die oft zitierte «metaphysische Obdachlosigkeit» des modernen Menschen, der zwischen Selbstverwirklichung und Sinnsuche pendelt? Und wovon darf oder soll man als protestantischer Christ heute noch träumen? Eine Rückkehr zur alten Grösse? Wohl kaum – und sicher nicht auf dem autoritären Weg, auf dem christliche Nationalisten in den USA derzeit Macht zurückerobern wollen. Aber was wäre die Alternative? Einfach «kleinere Brötchen backen»? Und wenn ja – wie könnten die aussehen? Manuel und Stephan diskutieren, ob die basisdemokratische Struktur der reformierten Kirche dabei hilft, Machtmissbrauch zu verhindern – oder ob sie zugleich mutige Initiativen und visionäre Aufbrüche bremst. Ein intensives Gespräch über Glauben zwischen Autonomie und Bindung, und über Kirchenstrukturen zwischen Tradition und Aufbruch.
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    1:07:51
  • Kollektivismus – Vom «Ich glaube» zum «Wir glauben»
    Nach der Folge zum Individualismus geht’s diesmal um dessen Gegenpol: den Kollektivismus. Manuel und Stephan fragen, was wir verlieren, wenn wir den Glauben zur Privatsache machen – und was geschieht, wenn aus dem «Ich glaube» wieder ein «Wir glauben» wird. Im «Hallelujah der Woche» schwärmt Stephan aber zuerst von seinen Sommerferien in Italien – und davon, wie gut es sich trotzdem anfühlt, wieder zu Hause zu sein. Manuel steuert ein «Stossgebet» bei, das wohl viele Eltern verstehen: Seit Wochen geht in seiner Familie ein Virus reihum, und er wäre froh, wenn das endlich mal weiterzieht. Im «Thema der Woche» knüpfen die beiden an die letzte Episode über den Individualismus an – diesmal geht’s um dessen Gegenstück: den Kollektivismus. Die Bibel entstand in Kulturen, in denen Gemeinschaft, Familie und Zusammenhalt selbstverständlich im Zentrum standen. Doch moderne Leser:innen machen aus den «wir»-Botschaften oft «ich»-Geschichten – und verlieren dabei Wesentliches aus dem Blick. Manuel und Stephan zeigen, wie tief dieser Perspektivwechsel sitzt: Das «Vaterunser» etwa ist kein persönliches Stoßgebet, sondern das Gebet einer Gemeinschaft. Die Geschichte von Josef ist keine Heldensaga eines Aufsteigers, sondern eine Erzählung über Versöhnung und Familienheilung. Und wenn Jesus sagt: «Ihr seid das Licht der Welt» oder Paulus schreibt: «Ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes», dann richtet sich das nicht an spirituelle Einzelkämpfer, sondern an eine Gemeinschaft von Glaubenden. Im Gespräch streifen die beiden den alten Gedanken des «vierfachen Schriftsinns», diskutieren die Chancen der historisch-kritischen Exegese – und fragen, ob man den Glauben überhaupt richtig verstehen kann, solange man ihn allein denkt.
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    1:01:33
  • Solo Ego? Individualismus als Segen und Fluch
    Ist Individualismus der Traum vom Ich oder das Ende von Wir? Manuel und Stephan fragen sich, woher das moderne, individualistische Lebensgefühl eigentlich kommt – und ob wir es feiern oder betrauern sollten… In dieser Folge sprechen Manu und Stephan über die doppelte Gestalt des „Solo Ego“. Immer wieder tauchte das Thema in früheren Episoden auf: etwa in der Pandemie, als Verantwortung und Solidarität neu verhandelt wurden, oder wenn es um die Frage geht, welche Probleme politisch statt individuell gelöst werden müssen. Individualismus wird dabei als Verlust gemeinsamer Tradition und Zugehörigkeit erlebt – oder als Gefahr, weil neoliberale Marktlogiken uns zu Projektmanagern des eigenen Selbst machen. Manuel und Stephan führen die Spur zurück bis zur Reformation: sola fide, sola scriptura, das Priestertum aller Gläubigen. Hier begann eine Bewegung, die das Individuum vor Gott befreite, an sein Gewissen band und die eigenständige Bibellektüre möglich machte – und zugleich eine Grundlage für den modernen Individualismus legte. Hat die Reformation damit den Zerfall von Kirche, Gesellschaft und Gemeinschaft befördert? Oder hat sie die Freiheit geschaffen, die wir heute genießen und nicht missen wollen? Eine Folge über den Segen und den Fluch des Individualismus – zwischen Befreiung, Überforderung und der Frage nach einer neuen Balance.
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    1:11:35
  • Die dunkle Seite der Vergebung
    In einer bewegenden Rede hat Erika Kirk dem Mörder ihres Ehemannes öffentlich Vergebung zugesprochen. Manuel und Stephan nehmen diesen Moment zum Anlass, über die Kraft wie auch über das Missbrauchspotenzial von Vergebung zu sprechen. Im «Hallelujah der Woche» erzählt Stephan von einer Bundeshaus-Führung mit Nationalrat Eric Nussbaumer, die ihm neue Hoffnung für die politische Kultur der Schweiz gegeben hat. Manuel bringt im «Stossgebet» dagegen ein schweres Erlebnis mit: Eigentlich wollte er früh ins Bett, doch der Abschiedsgottesdienst für den ermordeten Charlie Kirk hielt ihn bis spät in die Nacht vor dem Bildschirm – nicht weil er ihn spirituell erhebend fand, sondern aufgrund der bedrückenden Mischung aus rechtspopulistischer Rhetorik, geistlich verbrämtem Freund-Feind-Denken und schamloser nationalistischer Religionsinszenierung. Besonders Donald Trump gab sich keinerlei Mühe, seinen Hass auf seine politischen Gegner zu verbergen und die gesellschaftlichen Verwerfungen damit noch zu vertiefen. Die fünfstündige Mammut-Veranstaltung wurde aber von einem Moment überstrahlt, den wohl kaum jemand erwartet hatte: Erika Kirk, die Witwe des ermordeten Charlie Kirk, trat unter Tränen auf die Bühne und sprach dem jungen Täter zu: «Ich vergebe dir». Während republikanische Politiker, rechtsextreme Influencer und christliche Nationalisten jede Gelegenheit nutzten, Feindbilder zu schärfen und die Rhetorik des Hasses zu verstärken, war es ausgerechnet sie – die einzige, der man Rachegefühle zugestanden hätte –, die den Weg der Vergebung wählte. Diese Geste beeindruckt und berührt. Genau hier steigen Manuel und Stephan ins Thema der Woche ein: Was bedeutet Vergebung im Angesicht himmelschreiender Ungerechtigkeiten? Wie gehen wir mit der radikalen Forderung Jesu um, Feinden zu vergeben und denen Gutes zu tun, die uns verfolgen oder verletzen? Wie verstehen wir die Worte des Vaterunsers: «Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern», und die scharfe Nachbemerkung in Matthäus 6,14–15: «Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben»? Lässt sich daraus ein Gebot zur Vergebung ableiten, das selbst Opfern schwerster Ungerechtigkeiten abverlangt wird? Stephan und Manuel sprechen über das Missbrauchspotenzial einer Theologie, die von Opfern im Namen des Evangeliums fordert, ihren Tätern zu vergeben. Die deutsche Studie zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche zeigt deutlich: Gerade ein evangelisch-reformiertes Vergebungsethos kann dazu führen, dass Schuld nicht klar benannt und Täter nicht strafrechtlich verfolgt werden – «weil es dem armen Kerl doch leid tut und Jesus gesagt hat, wir sollen unseren Schuldigern vergeben». Gibt es einen Weg aus dieser toxischen Auffassung von Vergebung? Ein spannendes Gespräch, bei dem wir unsere Ziellänge von einer Stunde deutlich überschritten haben – auch weil wir zu Beginn noch auf Rückmeldungen zu unserer letzten Folge zu Charlie Kirk eingehen... Das Thema Vergebung diskutieren wir ab ca. Minute 31. :-)
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    1:17:08

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Über Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Was heisst das eigentlich, Christ zu sein? Woran glauben Christen und was können sie getrost aufgeben? Logisch, dass sich Manuel Schmid & Stephan Jütte dabei nicht immer einig sind. Aber sie versuchen in diesem Podcast zusammen herauszufinden, was für sie wirklich zählt und was ihnen eher im Weg steht. Und klar: Beide wissen es auch nicht wirklich. Aber vielleicht regt es dich an zum Mitdenken. Oder es regt dich auf und du magst mit ihnen streiten. Oder du schreibst ihnen einfach mal, was du nicht mehr glauben kannst oder musst oder willst.
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