An Feiertagen wie Silvester und Neujahr leiden Tiere und lärmempfindliche Menschen unter lautem Feuerwerk. Braucht es Beschränkungen für Feuerwerk? Oder ist ein Verbot unnötig und übertrieben?
An Silvester und Neujahr wird in der Schweiz traditionell heftig geknallt –
zum Leidwesen von Tierfreunden, Lärmempfindlichen und Umweltschützern. Lärm, Abfall, Feinstaub und panische Tiere seien die Folge, sagen Feuerwerks-Gegner.
Am Donnerstag, 11. Dezember 2025, debattiert der Nationalrat in der Wintersession über die «Feuerwerks-Initiative». Diese fordert ein schweizweites Verbot von privatem, lautem Feuerwerk. Erlaubt sein soll nur noch leises Feuerwerk wie Vulkane oder Wunderkerzen. Sowie ein paar wenige grosse, öffentliche Feuerwerke.
Die Idee stösst auf viel Sympathie in der Bevölkerung. Im Parlament wächst die Sorge, dass diese Initiative an der Urne durchkommen könnte. Der Nationalrat diskutiert deshalb auch über einen indirekten Gegenvorschlag.
Braucht es Einschränkungen für Feuerwerk? Soll die private Knallerei verboten werden? Oder wäre ein Verbot unnötig und übertrieben?
Im FORUM diskutieren Gäste mit Hörerinnen und Hörern:
· Daniel Bussmann, Inhaber der Bugano AG, grösster Feuerwerkshersteller der Schweiz, er ist gegen die Initiative
· Felix Wirz, Verein für eine Einschränkung von Feuerwerk, er ist für die Initiative
--------
56:57
--------
56:57
Steuern direkt vom Lohn abziehen: Wirksamer Schutz vor Schulden?
Basel-Stadt will zehn Prozent vom Einkommen automatisch dem Steueramt überweisen. Damit könnten Steuerschulden vermieden werden. Eine Lösung für die ganze Schweiz?
Gemäss einer Erhebung des Bundes, waren 2020 fast zehn Prozent der Bevölkerung bei den Steuern in Verzug. Über 80% der Personen, welche sich 2024 bei der Schuldenberatung Schweiz gemeldet haben, hatten Steuerschulden. Allein die Basler Steuerverwaltung muss jährlich über 5000 Betreibungen einleiten. Damit soll nun Schluss sein.
Der Grosse Rat des Kantons Basel-Stadt hat kürzlich einem Gegenvorschlag zu einer SP-Initiative zugestimmt. Vorgesehen ist ein pauschaler Lohnabzug von 10% (bzw. 5% in Riehen und Bettingen), der direkt dem Steueramt überwiesen wird. Der Lohnabzug ist für Unternehmen ab 50 Mitarbeitenden verpflichtend. Kleinere Unternehmen können freiwillig mitmachen. Mitarbeitende die den Direktabzug nicht wollen, müssen sich aktiv dagegen aussprechen (Opt-out-Lösung). Eine Steuererklärung muss weiterhin ausgefüllt werden.
Der Arbeitgeberverband Region Basel, der Gewerbeverband Basel-Stadt und die Handelskammer beider Basel haben das Referendum ergriffen. Die Vorlage kommt damit voraussichtlich vors Volk. Bei einer Annahme könnte Basel-Stadt zum Vorbild für andere Kantone werden.
Argumente der Gegner
Der direkte Lohnabzug wird als Entmündigung der Bürger kritisiert, die für ihre Finanzen selbst verantwortlich sein sollten. Befürchtet wird zudem eine Schuldenverlagerung, da das Geld besonders bei knappen Budgets an anderer Stelle fehlen könnte. Da weiterhin eine Steuererklärung nötig ist, entfällt eine Entlastung für Steuerpflichtige. Für Unternehmen bedeutet der Direktabzug hingegen einen grossen bürokratischen Aufwand, obwohl nur rund ein Drittel der Arbeitnehmenden - die auch im Kanton wohnen - überhaupt betroffen wären.
Argumente der Befürworter
Die jährliche Steuerrechnung als hohe Einmalzahlung stellt für viele eine finanzielle Herausforderung dar und kann zu Verschuldung führen. Ein automatischer Direktabzug vom Lohn soll dieses Risiko senken. Eine Reduktion der Betreibungen ist auch im Interesse des Kantons, da sie hohen Aufwand und Steuerausfälle verursachen.
Wie sinnvoll ist ein Lohnabzug für Steuern? Wer profitiert davon? Löst er das Schuldenproblem oder schafft er neue Probleme?
Im FORUM diskutieren Gäste mit Hörerinnen und Hörern:
· Ja zum Direktabzug: Pascal Pfister, Geschäftsleiter Schuldenberatung Schweiz / Grossrat SP/Basel-Stadt
· Nein zum Direktabzug: Dominik Marbet, Direktor Arbeitgeberverband Region Basel
Redaktion/Moderation: Stefan Flury
Onlineredaktion: Angela Wagner
--------
57:02
--------
57:02
Pensionierung abschaffen – Neuer Ansatz oder Illusion
Weiterarbeiten nach 65 – freiwillig, offen, ohne starre Grenzen.
So sieht die Zukunft aus, die Publizist Felix Müller in seiner neuen Streitschrift skizziert.
Doch passt dieses Modell zu den unterschiedlichen Lebensläufen?
Und wer gewinnt oder verliert mit völliger Flexibilität?
Der Publizist und ehemalige Chefredaktor der NZZ am Sonntag, Felix E. Müller fordert in seinem neuen Buch einen radikalen Umbau der Altersvorsorge. Er will das fixe Rentenalter aufheben und die Pensionierung ganz abschaffen. Menschen sollen selbst entscheiden können, wie lange sie arbeiten. Müller argumentiert, das heutige System sei nicht mehr zeitgemäss und volkswirtschaftlich schädlich, weil gesunde und arbeitsfähige Personen unabhängig von ihrer Situation mit 65 aus dem Erwerbsleben gedrängt würden.
Auf der anderen Seite stehen Stimmen, die vor einer solchen Liberalisierung warnen. SP-Nationalrätin Barbara Gysi beschäftigt sich seit Jahren in der nationalen Sozialkommission mit der Altersvorsorge. Sie betont, dass Reformen die unterschiedlichen Belastungen der Berufsgruppen berücksichtigen müssen. Viele Menschen – etwa in körperlich anspruchsvollen oder tief entlöhnten Berufen, hätten schon heute Mühe, überhaupt bis 65 durchzuhalten. Für sie wäre ein flexibles Rentenalter ohne Schutzmechanismen ein zusätzliches Risiko.
Gäste in der Sendung "Forum" über die Zukunft der Pensionierung und die Frage: "Sollen alle selbst bestimmen, wie lange sie arbeiten?" diskutieren
- Felix E. Müller, Publizist und Autor
- Barbara Gysi, Nationalrätin SP
Redaktion: Sandra Schiess
Online: Mark Schindler
--------
57:14
--------
57:14
Macht die Schweiz genug für die Jungen?
Die Jungen zahlen die Renten der Senioren, bei Abstimmungen werden sie von den Älteren überstimmt – und die Boomer überlassen ihnen einen Planeten am Hitze-Limit. Bleiben die Jungen in der Schweiz auf der Strecke?
Die Abstimmung über die 13. AHV-Rente hat es gezeigt: Die Jungen ticken politisch bei manchen Abstimmungen anders als die Senioren, aber sie müssen am Ende die Rechnung bezahlen. Auch bei den Pensionskassen werden jedes Jahr Milliarden von den Jungen zu den Älteren umverteilt.
Ähnlich ist die Situation beim Klimawandel: Über Jahrzehnte haben die Boomer-Generationen viele Ressourcen verbraucht und die Umwelt stark belastet. Sie übergeben den Jüngeren eine zunehmend überlastete Erde.
Hinzu kommt eine Wirtschaft, die nicht mehr rund läuft. Damit verbunden sind unsichere Aussichten für den Berufseinstieg. Im «Forum» wollen wir wissen, wie Jugendliche mit diesen Unsicherheiten umgehen. Zu Gast ist eine 5. Klasse der Kantonsschule Zürich-Nord.
--------
56:15
--------
56:15
Macht die Schweiz genug für den Klimaschutz?
Diese Woche hat in Brasilien die Uno-Klimakonferenz COP30 begonnen. Die Länder der Erde wollen sich auf das weitere Vorgehen gegen die Erderwärmung einigen – doch wie sieht es mit der Schweiz aus?
In Belém im Amazonasgebiet treffen sich aktuell mehr als 190 Länder, um darüber zu diskutieren, wie die Klimaerwärmung begrenzt werden kann. Mit dabei ist die Schweiz. Sie darf sich allerdings nicht allzu sehr selbst auf die Schulter klopfen, denn sie ist nicht auf Kurs, die Klimaziele zu erreichen, die sie sich selbst gesteckt hat. Dies zeigen die Klimaszenarien, die der Bund Anfang November präsentiert hat.
Die Grünen fordern deshalb – parallel zur internationalen Klimakonferenz – eine nationale Klimakonferenz. Daran sollen auch Gemeinden und Kantone, Wissenschaft und Wirtschaft teilnehmen und gemeinsam neue Massnahmen für den Klimaschutz beschliessen. Doch die bürgerlichen Parteien winken ab: Eine solche Konferenz sei nicht nötig, die Schweiz sei beim Klimaschutz gut unterwegs.
Gäste im «Forum»
In der Live-Diskussionssendung «Forum» diskutieren am Donnerstag, 13. November, folgende Gäste:
Marionna Schlatter, Nationalrätin der Grünen aus dem Kanton Zürich. Sie plädiert vehement für mehr Klimaschutzmassnahmen.
Monika Rüegger, SVP-Nationalrätin aus dem Kanton Obwalden. Sie sagt, die Schweiz dürfe beim Klimaschutz nicht vorpreschen, sonst schade sie ihrer Wirtschaft.
Im «Forum» diskutieren Fachleute mit Hörerinnen und Hörern brennende aktuelle Themen aus Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur oder Sport. Das «Forum» ist live.
Der Hörer- und Usereinbezug ist das Markenzeichen der Sendung «Forum». Die Hörerinnen und Hörer sind entweder live im Studio oder aber sie beteiligen sich per Telefon oder an der Online-Diskussion auf srf1.ch.