"G20" versucht, ein politischer Thriller zu sein - und scheitert grandios daran, weil er lieber Explosionen zeigt als Argumente. Was als dramatisches Szenario rund um einen Terrorangriff auf den G20-Gipfel beginnt, kippt schnell in absurde Action à la Hollywood: bewaffnete Präsidentin, Faustkämpfe im Konferenzsaal, dramatische Zeitlupen - und das alles mit ernster Miene serviert.Viola Davis stemmt sich tapfer gegen das Chaos und bringt Präsenz in eine Rolle, die eigentlich Tiefe verdient hätte. Doch der Film hat kein Interesse an politischer Nuance. Statt diplomatischer Spannung gibt’s Kugelhagel, statt Analyse patriotische Durchhalteparolen. Die G20-Staaten wirken wie Statisten in einem B-Movie mit A-Budget. Am Ende steht ein Werk, das Weltpolitik auf alberne Heldentaten reduziert und seine eigene Prämisse unter Explosionen und Pathos begräbt. "G20" ist kein politisches Statement, sondern ein Actionfilm, der sich für klüger hält, als er ist.Eine ausführliche Kritik zu "G20" von Ronny Rüsch - jetzt in einer neuen Folge des Film- und Serien-Podcasts "Oscars & Himbeeren". Außerdem dabei: die Dramaserie "Dying for Sex" sowie die Animationsserie "Tron: Uprising".
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25:15
"1923": Western-Epos mit Herz und Historie
"1923" ist mehr als nur ein Prequel – es ist ein eigenständiges, bildgewaltiges Drama über eine Zeit im Umbruch. Taylor Sheridan gelingt es, historische Schwere mit emotionaler Tiefe zu verbinden. Im Zentrum: Helen Mirren und Harrison Ford als Jacob und Cara Dutton, ein Paar, das mit stummem Stolz und innerer Stärke gegen äußere Bedrohungen kämpft – sei es Dürre, Gewalt, Gier oder die zermürbende Härte des Alltags.Die Serie verwebt die großen Themen des frühen 20. Jahrhunderts – Nachwirkungen des Kriegs, soziale Spannungen, kulturelle Brüche - mit der intimen Geschichte einer Familie, die ums Überleben und ihre Werte ringt. Dabei ist "1923" nicht nostalgisch, sondern ehrlich: roh, poetisch, hart. Die Kamera fängt die majestätische Weite Montanas ebenso ein wie die Abgründe menschlicher Entscheidungen.Für Fans von "Yellowstone" ein Muss - für alle anderen eine lohnenswerte Entdeckung: stark gespielt, sorgfältig erzählt und visuell eindrucksvoll inszeniert.
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11:03
"Rosenthal": Ein Porträt über Medien und Menschlichkeit
"Rosenthal" in der ZDF-Mediathek ist ein berührender Film über das Leben des legendären Showmasters Hans Rosenthal. Mit viel Feingefühl erzählt er von einem Mann, der nicht nur Fernsehgeschichte schrieb, sondern auch ein bewegtes und oft schmerzhaftes Leben hinter sich hatte. Der Film zeigt, wie Rosenthal als jüdischer Junge die Verfolgung im Nationalsozialismus überlebte – und später mit Charme, Witz und Herzenswärme zur festen Größe im deutschen Fernsehen wurde.Besonders stark ist der Film da, wo er die leisen Töne anschlägt: Wenn Rosenthal innerlich mit der Vergangenheit ringt, während er auf der Bühne das Publikum begeistert. Florian Lukas spielt ihn mit großer Wärme und Tiefe. Ein aufrichtiges Porträt, das nicht verklärt, sondern erinnert – und dabei zeigt, wie viel Mut hinter einem Lächeln stecken kann.Eine ausführliche Kritik zu "Rosenthal" von Ronny Rüsch - jetzt in einer neuen Folge des Film- und Serien-Podcasts "Oscars & Himbeeren". Außerdem dabei: die Action-Horror-Serie "The Bondsman", die Tragikomödie "Morgen kommt ein neuer Himmel" sowie die Crime-Drama-Serie "Dope Thief".
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23:18
"Holland": Nicole Kidman gegen das graue Drehbuch
"Holland" versucht, ein spannungsgeladener Suburbia-Thriller mit doppeltem Boden zu sein - doch trotz Nicole Kidmans gewohnt souveränem Spiel bleibt der Film erstaunlich blutleer. Die Geschichte um eine vermeintlich brave Ehefrau, die dunkle Geheimnisse in ihrer Nachbarschaft wittert, krankt an ihrem unausgereiften Ton: Mal düster, mal skurril, dann wieder seltsam humorvoll, ohne dass diese Elemente jemals wirklich zusammenfinden.Das Drehbuch verliert sich in Klischees über amerikanische Kleinstädte, während die eigentliche Handlung trotz einzelner Plot-Twists vorhersehbar bleibt. Am Ende ist "Holland" ein Film, der viel andeutet, aber wenig einlöst. Ein Thriller, der sich selbst zu ernst nimmt, ohne je wirklich unter die Haut zu gehen.Eine ausführliche Kritik zu "Holland" von Ronny Rüsch - jetzt in einer neuen Folge des Film- und Serien-Podcasts "Oscars & Himbeeren". Außerdem dabei: die Actionkomödie "Borderlands" sowie der Achtziger-Kultfilm "Buckaroo Banzai - Die 8. Dimension".
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21:44
"The Studio": Seth Rogen wirbelt Hollywood auf
Mit "The Studio" bringt Seth Rogen eine herrlich satirische Comedy-Serie auf Apple TV+, die mit viel Herz, Witz und Starpower glänzt. Rogen spielt Matt Remick, einen Filmfan durch und durch, der plötzlich die Leitung des legendären Filmstudios Continental Pictures übernehmen muss. Dabei stößt er auf die typischen Absurditäten der Traumfabrik: überdrehte Stars, eigensinnige Regisseure und ein Studiosystem, das zwischen Kunst und Kommerz balanciert.Unterstützt wird Rogen von einem hochkarätigen Cast. Als besonderes Schmankerl gibt es Gastauftritte von Größen wie Martin Scorsese und Bryan Cranston, die Hollywood mit viel Selbstironie auf die Schippe nehmen. "The Studio" ist eine liebevolle Hommage an das Kino, gespickt mit cleverem Humor und charmanten Figuren. Ein Muss für Filmfans!Eine ausführliche Kritik zu "The Studio" von Ronny Rüsch und Axel Max - jetzt in einer neuen Folge des Film- und Serien-Podcasts "Oscars & Himbeeren". Außerdem dabei: die Drama-Serie "Apple Cider Vinegar", der Psychothriller "Trap: No Way Out" sowie das Musical-Drama "Joker: Folie à Deux".
Über Oscars & Himbeeren - der Film- und Serien-Podcast
Immer freitags präsentiert Ronny Rüsch "Oscars & Himbeeren", den Podcast rund ums Streamen! Jede Woche stellen der Filmexperte und seine Gäste sich die Frage: Was ist neu bei Netflix, RTL+, Amazon Prime & Co.? Welcher Film erhitzt die Gemüter? Welche Serie wird jetzt schon gefeiert? Informativ. Unterhaltsam. Kompakt.