Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
PodcastsTV und FilmOscars & Himbeeren - der Film- und Serien-Podcast

Oscars & Himbeeren - der Film- und Serien-Podcast

Ronny Rüsch
Oscars & Himbeeren - der Film- und Serien-Podcast
Neueste Episode

Verfügbare Folgen

5 von 276
  • "Train Dreams": Die stille Wucht eines einfachen Lebens
    “Train Dreams” ist einer dieser seltenen Filme, die sich nicht anbiedern, nicht hetzen und auch nicht versuchen, mit künstlicher Dramatik Aufmerksamkeit zu erzwingen. Er erzählt das Leben des Bahn- und Holzarbeiters Robert Grainier so unspektakulär, wie das Leben eines Menschen nun einmal oft ist. Und genau darin liegt die Kraft dieses Netflix-Films.Die Inszenierung ist leise und entschleunigt. Die Kamera beobachtet mehr, als dass sie inszeniert, und das funktioniert erstaunlich gut. Die Bilder stimmen, die Atmosphäre trägt, und Joel Edgerton spielt Robert mit einer Zurückhaltung, die am Ende mehr über diesen Mann verrät, als es laute Szenen je könnten. Es ist ein Film, der sich Zeit nimmt: für Landschaften, für Stimmungen und für die kleinen Wechsel in einem Gesicht. Wer schnelle Wendungen oder klassische Western-Konflikte erwartet, wird hier definitiv nicht bedient. Aber wer sich auf die Ruhe einlässt, bekommt ein sehr intensives Erlebnis.Besonders stark ist, wie der Film große Themen wie Verlust, Einsamkeit und Wandel nicht erklärt, sondern einfach spürbar macht. Es gibt keine großen Monologe und keine Konstruiertheit. Alles wirkt natürlich und uneitel. Der Schmerz, der Alltag und die ständigen Versuche weiterzumachen. All das wird sehr schlicht, aber sehr präzise erzählt.“Train Dreams” ist kein Film für jeden Abend und nicht für jeden Geschmack. Er ist langsam, melancholisch und streckenweise schwer. Doch genau so soll er sein. Und wer diese Art von Erzählung schätzt, bekommt ein herausragendes Werk, das lange nachhallt. Kein lauter Oscar-Bittsteller, sondern ein stiller Film, der seine Wirkung erst zeigt, wenn man danach noch eine Weile sitzen bleibt.Für Fans ruhiger, atmosphärischer Filme ist “Train Dreams” ein ganz klarer Empfehlungstitel. Ein Film, den man nicht einfach nur schaut, sondern den man einatmet. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
    --------  
    35:51
  • "Mr. Scorsese": Porträt eines Ausnahmeregisseurs
    “Mr. Scorsese” ist eine jener Dokumentationen, die einem sofort das Gefühl geben, man bekomme etwas Echtes zu sehen. Es ist nicht nur ein Best-of großer Momente, sondern ein durchdachtes, ruhiges Porträt eines Mannes, der das Kino geprägt hat und trotzdem erstaunlich geerdet geblieben ist. Rebecca Miller begleitet Martin Scorsese mit spürbarem Respekt und mit einer Ruhe, die dieser Serie guttut. Nichts wirkt aufgeblasen und nichts unnötig dramatisiert. Schritt für Schritt entsteht das Bild eines Künstlers, der seine Arbeit seit Jahrzehnten mit derselben Mischung aus Neugier, Selbstkritik und Leidenschaft betreibt.Die Gespräche mit De Niro, DiCaprio, Spielberg und vielen anderen haben etwas Intimes. Sie wirken nicht wie große Statements für die Pressemappe, sondern wie Erinnerungen von Menschen, die ihn über weite Strecken ihres Lebens begleitet haben. Gerade die persönlichen Rückblicke, seine Kindheit in Little Italy, die katholische Prägung, das fragile asthmakranke Kind im engen New York der Nachkriegsjahre, lassen spüren, wie tief diese Erfahrungen später in seinen Filmen weitergearbeitet haben. Viele Motive, die sein Werk prägen, wirken nach dieser Dokumentation fast zwangsläufig.Besonders stark ist die Serie dort, wo Scorsese über seine Krisen spricht. Momente, in denen Studios Druck machten, Projekte zu scheitern drohten oder seine Vision infrage gestellt wurde. Die Episode rund um Taxi Driver, in der er offen darüber spricht, wie weit er zu gehen bereit war, um seinen Film zu schützen, zeigt nicht nur seine Beharrlichkeit, sondern auch seine Verletzlichkeit. Trotz all dieser Härte bleibt er erstaunlich selbstironisch und nie selbstgefällig.Millers Inszenierung ist zurückhaltend und präzise. Sie lässt Scorseses Stimme Raum und vertraut auf seine Erinnerungen, ohne sie zu überhöhen. So entsteht ein menschliches und oft überraschend leises Bild eines Regisseurs, der sich nie auf seinem Ruf ausgeruht hat.“Mr. Scorsese” ist keine spektakuläre Enthüllungsdokumentation. Sie braucht das auch nicht. Es ist ein ruhiges, sorgfältig erzähltes und respektvolles Porträt eines Filmemachers, dessen Filme unser Bild von Moral, Gewalt, Schicksal und Erlösung über Jahrzehnte geprägt haben. Genau deshalb funktioniert diese Dokumentation so gut. Sie lässt einen Mann sprechen, der sein Leben lang versucht hat, die Welt zu verstehen, Bild für Bild. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
    --------  
    26:16
  • Del Toros "Frankenstein": Ein Opus aus Bildern, aber fern der Vorlage
    Guillermo del Toro hat sich mit “Frankenstein” an eines der bekanntesten Werke der Literaturgeschichte gewagt. Und wie zu erwarten, liefert er kein klassisches Kostümstück, sondern eine eigene, visuell überwältigende Interpretation. Der Film ist in jeder Einstellung üppig ausgestattet: großzügige Sets, sorgfältige Kostüme und ein atmosphärisches Licht, das zwischen düsterer Melancholie und märchenhafter Überhöhung pendelt. Man sieht sofort, wie viel handwerkliche Liebe in diesem Projekt steckt. Dieser Film wirkt nicht einfach nur produziert, sondern gebaut und geschmiedet.Del Toro interessiert sich aber weniger für die philosophischen Kernthemen, wie Mary Shelley sie in ihrem Roman anlegte, sondern stärker für sein eigenes mythologisches Universum. Die Fragen nach Verantwortung, ethischer Grenzen und dem existenziellen Schmerz der Kreatur sind zwar vorhanden, aber sie treten hinter der starken Bildsprache und del Toros persönlicher Deutung zurück. Genau hier liegt der zentrale Punkt: Seine Version lässt vieles von dem, was den Roman seit zwei Jahrhunderten so stark macht, spürbar außer Acht. Die literarische Tiefe, die kühle Klarheit und die moralische Wucht - all das wird von einer sehr freien, sehr modernen Interpretation überlagert.Das ist nicht zwingend schlecht, nur anders. Wer eine werkgetreue Adaption sucht, wird irritiert sein. Wer aber bereit ist, “Frankenstein” als del Toros eigenes Märchen aus Fleisch, Blut und Metall zu sehen, findet einen Film, der einen packen kann. Unterm Strich: ein sehenswertes Werk. Kein Shelley-Frankenstein, aber ein del-Toro-Frankenstein: opulent, emotional und extrem eigensinnig. Und auf seine Weise absolut faszinierend. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
    --------  
    25:46
  • Ein Lehrstück in Stil ohne packenden Inhalt
    “Ballad of a Small Player” ist ein Film, der viele Versprechen macht, am Ende jedoch erstaunlich wenig einlöst. Schon nach den ersten Minuten merkt man, dass hier großes, poetisches Kino entstehen soll. Alles liegt in sanftem Licht, jedes Bild ist präzise komponiert und jede Bewegung exakt überlegt. Doch genau das macht Edward Bergers Film schwer greifbar. Es ist, als würde man einem Gemälde beim Trocknen zusehen. Schön und vollkommen, aber ohne Leben. Der Film möchte berühren, schafft es aber nur in den seltensten Momenten.Colin Farrell spielt mit jener vertrauten Schwermut, die ihm so leicht gelingt. Trotzdem bleibt seine Figur seltsam leer, wie ein Spiegel, in dem kein Gesicht zurückblickt. Man erkennt, dass er verzweifelt sein soll, dass in ihm etwas ringt, doch es erreicht einen nicht. Zu viel Form und zu wenig Empfindung. Alles an diesem Werk scheint der Ästhetik verpflichtet, nicht aber dem Potenzial seiner Geschichte.Regie und Kamera verlieren sich in Oberflächen, in Neonlichtern, im Regen und in den Farben der Casino-Wände. Macau wird zur Kulisse, kein Ort, sondern eine Idee von Müdigkeit und Verlorenheit. Man wünscht sich etwas Raues, etwas Unvorhergesehenes, doch der Film bleibt glatt und fern. Jede Bewegung und jedes Wort wirken einstudiert.“Ballad of a Small Player” scheint etwas erzählen zu wollen über Schuld und Erlösung, über das, was bleibt, wenn man alles verspielt hat. Doch die Worte verhallen. Zwischen den makellosen Bildern und der weichen Musik öffnet sich eine Leere, die nicht nachklingt, sondern verklingt. Am Ende bleibt man zurück, beeindruckt von der Eleganz, aber ohne Gefühl. Ein Film, der glänzt, ohne etwas mitzuteilen. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
    --------  
    38:05
  • "A House of Dynamite": Wenn Kontrolle zur Illusion wird
    Kathryn Bigelow ist zurück. Und sie tut das mit einem Film, der wieder dort ansetzt, wo sie schon in “Zero Dark Thirty” oder “The Hurt Locker” glänzte: an der Grenze zwischen Macht und Zusammenbruch. In “A House of Dynamite” wird das Undenkbare wahr. Eine atomare Bedrohung steht im Raum, niemand weiß genau, woher sie kommt oder wie sie aufgehalten werden kann. Während in Washington die Minuten verrinnen, kämpft ein Netzwerk aus Militär, Politik und Beratern gegen das eigene System. Und gegen die Angst, die alles lähmt.Bigelow filmt das mit der Präzision einer Chirurgin. Ihre Kamera sucht Gesichter, nicht Explosionen. Sie interessiert sich nicht für den Knall, sondern für den Moment davor, in dem Menschen Entscheidungen treffen, die über Millionen Leben bestimmen. Die Spannung entsteht nicht durch Action, sondern durch Schweigen, durch die Schwere eines Blicks, durch das Geräusch eines Atemzugs im falschen Moment.Idris Elba und Rebecca Ferguson tragen Passagen des Films mit ruhiger Präsenz. Die Kamera von Barry Ackroyd fängt Gesichter und Räume mit dokumentarischer Genauigkeit ein, während Volker Bertelmanns Musik kaum hörbar, aber wirkungsvoll Spannung erzeugt. Alles wirkt bewusst reduziert, fast spröde, als wolle Bigelow vermeiden, dass Emotion über das Konzept hinauswächst.Inhaltlich ist “A House of Dynamite” zweifellos sehenswert. Doch nicht alles zündet, was Bigelow anlegt. Die Figuren bleiben in manchen Momenten distanziert, fast symbolisch. Der Film will viel, doch er schafft es nicht immer, seine Themen und Spannungsmomente in Einklang zu bringen. Trotz eindrucksvoller Szenen wirkt die Erzählung an manchen Stellen zu sehr mit sich selbst beschäftigt.Und trotzdem: Bigelow bleibt eine Meisterin der Atmosphäre. Sie inszeniert Macht und Ohnmacht mit der gleichen Ruhe, mit der andere Panik verbreiten. Ihr Film ist kein Spektakel, sondern ein Nachdenken über Kontrolle, Vertrauen und Verantwortung in Zeiten des Chaos. Am Ende bleibt weniger die Handlung als das Gefühl, Zeugin eines gewaltigen inneren Bebens gewesen zu sein.“A House of Dynamite” ist kein lauter Film, aber ein eindringlicher. Er fragt, wie lange man die Welt noch festhalten kann, wenn sie längst beginnt, sich selbst zu lösen. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
    --------  
    50:57

Weitere TV und Film Podcasts

Über Oscars & Himbeeren - der Film- und Serien-Podcast

Immer freitags präsentiert Ronny Rüsch "Oscars & Himbeeren", den Podcast rund ums Streamen! Jede Woche stellen der Filmexperte und sein Co-Host Axel Max sich die Frage: Was ist neu bei Netflix, Disney+, Amazon Prime & Co.? Welcher Film erhitzt die Gemüter? Welche Serie wird jetzt schon gefeiert? Informativ. Unterhaltsam. Kompakt. Du schätzt unsere Arbeit und willst uns einen Kaffee oder ein Bier spendieren: https://www.paypal.com/paypalme/HausmeisterRonny Mehr unter: https://hausmeisterronny.substack.com/ hausmeisterronny.substack.com
Podcast-Website

Höre Oscars & Himbeeren - der Film- und Serien-Podcast, Pop Culture Happy Hour und viele andere Podcasts aus aller Welt mit der radio.at-App

Hol dir die kostenlose radio.at App

  • Sender und Podcasts favorisieren
  • Streamen via Wifi oder Bluetooth
  • Unterstützt Carplay & Android Auto
  • viele weitere App Funktionen

Oscars & Himbeeren - der Film- und Serien-Podcast: Zugehörige Podcasts

Rechtliches
Social
v8.0.5 | © 2007-2025 radio.de GmbH
Generated: 12/2/2025 - 6:16:24 PM