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Oscars & Himbeeren - der Film- und Serien-Podcast

Ronny Rüsch
Oscars & Himbeeren - der Film- und Serien-Podcast
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5 von 273
  • Ein Lehrstück in Stil ohne packenden Inhalt
    “Ballad of a Small Player” ist ein Film, der viele Versprechen macht, am Ende jedoch erstaunlich wenig einlöst. Schon nach den ersten Minuten merkt man, dass hier großes, poetisches Kino entstehen soll. Alles liegt in sanftem Licht, jedes Bild ist präzise komponiert und jede Bewegung exakt überlegt. Doch genau das macht Edward Bergers Film schwer greifbar. Es ist, als würde man einem Gemälde beim Trocknen zusehen. Schön und vollkommen, aber ohne Leben. Der Film möchte berühren, schafft es aber nur in den seltensten Momenten.Colin Farrell spielt mit jener vertrauten Schwermut, die ihm so leicht gelingt. Trotzdem bleibt seine Figur seltsam leer, wie ein Spiegel, in dem kein Gesicht zurückblickt. Man erkennt, dass er verzweifelt sein soll, dass in ihm etwas ringt, doch es erreicht einen nicht. Zu viel Form und zu wenig Empfindung. Alles an diesem Werk scheint der Ästhetik verpflichtet, nicht aber dem Potenzial seiner Geschichte.Regie und Kamera verlieren sich in Oberflächen, in Neonlichtern, im Regen und in den Farben der Casino-Wände. Macau wird zur Kulisse, kein Ort, sondern eine Idee von Müdigkeit und Verlorenheit. Man wünscht sich etwas Raues, etwas Unvorhergesehenes, doch der Film bleibt glatt und fern. Jede Bewegung und jedes Wort wirken einstudiert.“Ballad of a Small Player” scheint etwas erzählen zu wollen über Schuld und Erlösung, über das, was bleibt, wenn man alles verspielt hat. Doch die Worte verhallen. Zwischen den makellosen Bildern und der weichen Musik öffnet sich eine Leere, die nicht nachklingt, sondern verklingt. Am Ende bleibt man zurück, beeindruckt von der Eleganz, aber ohne Gefühl. Ein Film, der glänzt, ohne etwas mitzuteilen. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
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    38:05
  • "A House of Dynamite": Wenn Kontrolle zur Illusion wird
    Kathryn Bigelow ist zurück. Und sie tut das mit einem Film, der wieder dort ansetzt, wo sie schon in “Zero Dark Thirty” oder “The Hurt Locker” glänzte: an der Grenze zwischen Macht und Zusammenbruch. In “A House of Dynamite” wird das Undenkbare wahr. Eine atomare Bedrohung steht im Raum, niemand weiß genau, woher sie kommt oder wie sie aufgehalten werden kann. Während in Washington die Minuten verrinnen, kämpft ein Netzwerk aus Militär, Politik und Beratern gegen das eigene System. Und gegen die Angst, die alles lähmt.Bigelow filmt das mit der Präzision einer Chirurgin. Ihre Kamera sucht Gesichter, nicht Explosionen. Sie interessiert sich nicht für den Knall, sondern für den Moment davor, in dem Menschen Entscheidungen treffen, die über Millionen Leben bestimmen. Die Spannung entsteht nicht durch Action, sondern durch Schweigen, durch die Schwere eines Blicks, durch das Geräusch eines Atemzugs im falschen Moment.Idris Elba und Rebecca Ferguson tragen Passagen des Films mit ruhiger Präsenz. Die Kamera von Barry Ackroyd fängt Gesichter und Räume mit dokumentarischer Genauigkeit ein, während Volker Bertelmanns Musik kaum hörbar, aber wirkungsvoll Spannung erzeugt. Alles wirkt bewusst reduziert, fast spröde, als wolle Bigelow vermeiden, dass Emotion über das Konzept hinauswächst.Inhaltlich ist “A House of Dynamite” zweifellos sehenswert. Doch nicht alles zündet, was Bigelow anlegt. Die Figuren bleiben in manchen Momenten distanziert, fast symbolisch. Der Film will viel, doch er schafft es nicht immer, seine Themen und Spannungsmomente in Einklang zu bringen. Trotz eindrucksvoller Szenen wirkt die Erzählung an manchen Stellen zu sehr mit sich selbst beschäftigt.Und trotzdem: Bigelow bleibt eine Meisterin der Atmosphäre. Sie inszeniert Macht und Ohnmacht mit der gleichen Ruhe, mit der andere Panik verbreiten. Ihr Film ist kein Spektakel, sondern ein Nachdenken über Kontrolle, Vertrauen und Verantwortung in Zeiten des Chaos. Am Ende bleibt weniger die Handlung als das Gefühl, Zeugin eines gewaltigen inneren Bebens gewesen zu sein.“A House of Dynamite” ist kein lauter Film, aber ein eindringlicher. Er fragt, wie lange man die Welt noch festhalten kann, wenn sie längst beginnt, sich selbst zu lösen. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
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    50:57
  • "The Lost Bus": Stark gespielt und überzeugend inszeniert
    “The Lost Bus” auf Apple TV ist ein eindringlicher Film über Mut, Verantwortung und die stillen Momente, in denen Menschen über sich hinauswachsen. Regisseur Paul Greengrass, der sich schon in früheren Werken als Meister der realistischen Spannung erwiesen hat, erzählt hier eine wahre Geschichte, die unter die Haut geht. Ein Busfahrer und eine Lehrerin versuchen während des verheerenden “Camp Fire” in Kalifornien 2018, eine Gruppe von Schulkindern durch die Flammen in Sicherheit zu bringen. Dabei vermeidet der Film jede heroische Überzeichnung. Stattdessen vertraut er auf eine unaufgeregte, fast dokumentarische Erzählweise, die ihre Wirkung gerade durch Zurückhaltung entfaltet.Matthew McConaughey spielt den Busfahrer mit jener Mischung aus Erdung und Verletzlichkeit, die ihn zu einem der wenigen Hollywood-Stars macht, denen man eine solche Rolle ohne Pathos abnimmt. Sein Spiel ist körperlich, authentisch und frei von Effekthascherei. Ihm zur Seite steht America Ferrera, die als Lehrerin eine beeindruckende Ruhe und innere Stärke verkörpert. Gemeinsam tragen sie einen Film, der neben Explosionen auch auf Emotionen setzt. Man spürt die Angst, die Hitze und den Rauch, aber auch den unbeirrbaren Willen, zu handeln.Greengrass gelingt es, den Albtraum des Feuers mit filmischer Präzision einzufangen, ohne den menschlichen Kern zu verlieren. Die Bilder sind dicht, manchmal fast beklemmend, doch sie dienen nie der Sensation. Sie erzählen von Hilflosigkeit, Hoffnung und Zusammenhalt in einer Welt, die buchstäblich in Flammen steht. “The Lost Bus” ist kein Spektakel, sondern eine Erinnerung daran, dass Zivilcourage selten laut ist und dass es oft die unscheinbaren Menschen sind, die in entscheidenden Momenten Geschichte schreiben. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
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    29:39
  • "Tron: Ares": Von Kritikern zu Unrecht zerlegt
    “Tron: Ares” ist ein Film, den man trotz aller Schwächen gesehen haben sollte und zwar im Kino. Denn was Regisseur Joachim Rønning hier visuell entwirft, ist keine bloße Science Fiction, sondern ein ästhetisches Erlebnis aus Licht, Bewegung und Sound. Die Rückkehr ins “Grid”, diese ikonische, künstlich leuchtende Welt aus Neon und Dunkelheit, gelingt auf eine Weise, die zugleich vertraut und radikal modern wirkt. Der Film entfaltet auf der großen Leinwand eine Energie, die man in Zeiten formelhaft gestreamter Actionfilme kaum noch erlebt. Das ist die große Stärke von “Tron: Ares”. Dieser Film glaubt noch an das Kino.Doch so sehr das Auge verwöhnt wird, so wenig Futter bekommt der Kopf. Die Handlung wirkt oft fahrig, die Dialoge sind stellenweise schlicht und die Figuren bleiben seltsam flach. Man versteht, was sie tun, aber nicht immer, warum sie es tun. Es fehlt an innerer Notwendigkeit und an emotionaler Tiefe.Was “Tron: Ares” dennoch rettet, ist seine kompromisslose Sinnlichkeit. Der Film ist ein Fest für die Sinne. Die Kameraarbeit hypnotisiert, der Soundtrack von Nine Inch Nails schiebt sich wie ein dunkler Strom durch jede Szene und die Lichtarchitektur ist präzise komponiert. Gerade in den ruhigeren Passagen entfaltet sich ein melancholischer Sog, der an das ursprüngliche Versprechen des “Tron”-Universums erinnert, an die Sehnsucht nach der Verschmelzung von Mensch und Maschine.Trotz erzählerischer Schwächen bleibt “Tron: Ares” also ein Film, den man nicht einfach abtun kann. Er stolpert, aber er stolpert nach vorn. In einer Zeit, in der viele Blockbuster in kalkuliertem Zynismus erstarren, wagt dieser Film Pathos, Farbe und Vision. Vielleicht ist das sein größter Verdienst. Er erinnert daran, dass Kino mehr sein kann als nur ein Produkt. Nämlich Rausch und Idee zugleich. “Tron: Ares” ist kein perfekter Film, aber ein schöner Beweis dafür, dass Perfektion manchmal gar nicht das Ziel sein sollte. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
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    37:19
  • "Play Dirty": Ein Film ohne Puls
    “Play Dirty” ist einer dieser Filme, die von Anfang an wirken, als wüssten sie nicht, weshalb sie existieren. Man sieht Geld, Aufwand und ein paar große Namen, aber nichts davon führt irgendwohin. Alles wirkt routiniert, glatt und gleichzeitig leer. Shane Black, der früher das Talent hatte, Action und Ironie zu verbinden, scheint hier vor allem sich selbst zu imitieren. Die Szenen folgen einander, ohne dass man das Gefühl hat, irgendetwas würde auf dem Spiel stehen.Mark Wahlberg spielt die Hauptfigur Parker mit der Energie eines Mannes, der schon weiß, dass das alles keine Bedeutung hat. Er ist da, spricht, läuft und kämpft, aber es bleibt nichts. Die Coolness wirkt aufgesetzt, die Härte wirkt müde, und selbst in den Momenten, die spannend sein sollen, bleibt der Film seltsam leblos.Die Geschichte will ein Heist-Thriller sein, irgendwo zwischen moralischem Dilemma und Hochglanz-Action, aber sie hat keine Richtung. Man merkt die Bemühung, clever zu sein, doch es fehlt der Kern. Alles wirkt wie zusammengestückelt, als hätte man Szenen aus besseren Filmen genommen und lose verbunden. Visuell ist “Play Dirty” perfekt ausgeleuchtet und makellos gefilmt, aber genau darin liegt das Problem. Nichts hat Kante. Nach Mut sucht man vergebens.Dieser Amazon-Film ist kein Desaster, er ist schlimmer. Ein Film, der völlig gleichgültig wirkt. Man schaut ihn, vergisst ihn und fragt sich, ob er überhaupt jemals wirklich stattgefunden hat. Get full access to Ronny Rüsch - Filmkritiker at hausmeisterronny.substack.com/subscribe
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    34:49

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Über Oscars & Himbeeren - der Film- und Serien-Podcast

Immer freitags präsentiert Ronny Rüsch "Oscars & Himbeeren", den Podcast rund ums Streamen! Jede Woche stellen der Filmexperte und sein Co-Host Axel Max sich die Frage: Was ist neu bei Netflix, Disney+, Amazon Prime & Co.? Welcher Film erhitzt die Gemüter? Welche Serie wird jetzt schon gefeiert? Informativ. Unterhaltsam. Kompakt. Du schätzt unsere Arbeit und willst uns einen Kaffee oder ein Bier spendieren: https://www.paypal.com/paypalme/HausmeisterRonny Mehr unter: https://hausmeisterronny.substack.com/ hausmeisterronny.substack.com
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