Stefan Redelsteiner über "Down in Albern" von Der Nino aus Wien (Problembär Records, 2009)
Am Rande von Wien setzt sich ab den späten 00er-Jahren langsam eine neue österreichische Popwelle in Bewegung. Ein Vorbote entsteht am Alberner Hafen. Dort nimmt Der Nino aus Wien sein zweites Album „Down in Albern“ auf, das HipHop-Heads vor allem dank des Urbs-Adoptivmixes "Immer no Oasch" ein Begriff sein dürfte. Mittendrin: Stefan Redelsteiner, kurz nach der Gründung seines Labels Problembär Records. Kurz davor haben sich die Wege auf Myspace gekreuzt. In weiterer Folge begleitet Redelsteiner jahrelang Nino als Labelbetreiber und Manager. Etwas später folgen Wanda und Voodoo Jürgens auf Nino, der Wahnsinn nimmt seinen Lauf.Ganz unbeteiligt war Stefan Redelsteiners also nicht an seiner persönlichen Wödscheim. Wir lassen ihm die Wahl durchgehen und werden in dieser Episode mit interessanten Einblicken aus der Anfangszeit von Nino als Künstler und Redlesteiner als Musikmanager belohnt. Der Schritt in diese Welt war definitiv keine Fehlentscheidung – positiver Nebeneffekt: Er murkst seither nicht mehr an Instrumenten herum.
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Albi Dornauer über die "Arbeitsplatte 72/9" von der ORF-Big Band (1972)
Rar und offiziell unverkäuflich sind die Arbeitsplatten der ORF-Big Band. Über 60 davon hat die Rundfunkband in den 1970er- und frühen 1980er-Jahren mit kleinen Vinyl-Auflagen produziert. Das Interesse hat sich über ORF-Sphären hinaus ausgebreitet. So finden sich über den Globus verteilt Exemplare. Für Sammler wie Albi Dornauer ein Auftrag. Der Betreiber des derzeit nomadischen Wiener Plattenladens Boom Boom Records ist schon weit gekommen. Hier drei Platten aus Japan, dort eine aus Italien – und die Sammlung wird langsam komplettiert. Ein Highlights der Reihe ist die als Hintergrundmusik für Sendungen produzierte „Arbeitsplatte 72/9“. Unter der Leitung von Johannes Fehring sind die Tracks mit österreichischen und US-amerikanischen Musikgrößenwie Hans Salomon, Jimmy Woode, Burt Bacherach oder Art Farmer besetzt. Unbestrittenes Herzstück ist die von Salomon geschriebene Nummer „Rock ‚A Motion“ – inklusive sehenswertem Video. Eine Wödscheim, nicht nur für Albi.
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Hinterkopf über "Grenzenlos" von STS (Amadeo, 1985)
Der Zufall bringt Hinterkopf Ende der 1990er-Jahre erstmalsmit österreichischer Popmusik in Berührung. Als Flüchtlingskind landet er in Traiskirchen, wo es neben Ballspielen wenig Ablenkung gibt – außer einer Austropop-Compilation-CD mit Klassikern von Wolfgang Ambros, Georg Danzer, Rainhard Fendrich, Maria Bill und Co. Als Hinterkopf nach Wien übersiedelt, bleibt die CD im Asylzentrum. Trotz anfänglicher Sprachbarriere hinterlässt die Musik bleibenden Eindruck bei ihm. Besonders beeindruckt haben Hinterkopf die energiegeladenen und emotionalen Tracks von STS. Vor 40 Jahren ist „Grenzenlos“, das erfolgreichste Album des steirischen Trios erschienen. Der Wiener spricht mit uns ausführlich über seine Wödscheim und ihren Einfluss auf seine Entwicklung als Musiker. Früher primär als Pianist und Rapper in Erscheinung getreten, singt Hinterkopf derzeit vermehrt auf Popliedern – teils im Dialekt.
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Kreiml über "Nie wieder Kunst (wie immer ...)" von der EAV (EMI, 1994)
Autofahrten mit seiner Mama haben Kreimls liebe zur EAV entfacht. Als er ein Kind war, ist "Nie wieder Kunst (wie immer …)" im Auto auf und abgelaufen. Dem Album fehlen ganz große Hits, beim jungen Kreiml hat es dennoch viel Faszination ausgelöst. Der Wiener Rapper, Teil des Duos Kreiml & Samurai, hat "Nie wieder Kunst (wie immer ...)" nicht nur zu seiner Wödscheim auserkoren, sondern sieht darin auch einen Vorreiter für sein späteres Interesse an Rap.
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Varit (Barbee) über "Es lebe der Zentralfriedhof" von Wolfgang Ambros (Bellaphon, 1975)
Falco, EAV oder doch Ambros? Varit hat lange überlegt, am Ende quasi die aufgelegte Wödscheim gewählt. Der Rapper und Host der Wiener Battlerap-Liga United Battle Culture verbindet viel mit „Es lebe der Zentralfriedhof“ von Wolfgang Ambros. Zudem ist es das einzige Album, das er auf Vinyl hat. Der Zufall hat es ebenfalls gut gemeint: „Es lebe der Zentralfriedhof“ ist im April 1975 erschienen – vor genau 50 Jahren. Es gibt wohl keinen besseren Zeitpunkt, um ausführlich über das bekannteste Album von Wolfgang Ambros mit Tracks wie „Zwickt’s mi“, „Die Kinettn wo i schlof“, „Espresso“ und Co zu sprechen.Die vier jüngeren und halb-jüngeren Semester versuchen dabei auch, sich in die Entstehungszeit hineinzuversetzen.
Mal ist es der Soundtrack der Kindheit, ein musikalischer Aha-Moment oder einfach die Einzigartigkeit eines Albums. In „Wödscheim“ bitten die Hosts Daniel Shaked, Geri Hollerer und Simon Nowak ihre Gäste ein Album mitzubringen, das ihnen besonders am Herzen liegt. Einzige Vorgaben: es muss eine österreichische Platte und man selber nicht darauf vertreten sein.
Gemeinsam besprechen sie dann die verschiedene Facetten. So entstehen biografische, akustische Plattenbesprechungen heimischer Releases, die so nie stattgefunden haben.
Produziert von The Message, Österreichs HipHop Magazin.