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Laut Gedacht - der Gediche-Podcast

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  • Eichendorff - Bei einer Linde
    Bei einer Linde - Joseph von EichendorffSeh ich dich wieder, du geliebter Baum,In dessen junge TriebeIch einst in jenes Frühlings schönstem TraumDen Namen schnitt von meiner ersten Liebe?Wie anders ist seitdem der Äste Bug,Verwachsen und verschwundenIm härtren Stamm der vielgeliebte Zug,Wie ihre Liebe und die schönen Stunden!Auch ich seitdem wuchs stille fort, wie du,Und nichts an mir wollt weilen,Doch meine Wunde wuchs - und wuchs nicht zu, Und wird wohl niemals mehr hienieden heilen.
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  • Schiller - Die Bürgschaft
    Die Bürgschaft - Friedrich SchillerZu Dionys, dem Tyrannen, schlichMöros, den Dolch im Gewande;Ihn schlugen die Häscher in Bande.»Was wolltest du mit dem Dolche, sprich!«Entgegnet ihm finster der Wüterich.»Die Stadt vom Tyrannen befreien!«»Das sollst du am Kreuze bereuen.«»Ich bin«, spricht jener, »zu sterben bereitUnd bitte nicht um mein Leben,Doch willst du Gnade mir geben,Ich flehe dich um drei Tage Zeit,Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit,Ich lasse den Freund dir als Bürgen,Ihn magst du, entrinn ich, erwürgen.«Da lächelt der König mit arger ListUnd spricht nach kurzem Bedenken:»Drei Tage will ich dir schenken.Doch wisse! Wenn sie verstrichen, die Frist,Eh du zurück mir gegeben bist,So muß er statt deiner erblassen,Doch dir ist die Strafe erlassen.«Und er kommt zum Freunde: »Der König gebeut,Daß ich am Kreuz mit dem LebenBezahle das frevelnde Streben,Doch will er mir gönnen drei Tage Zeit,Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit,So bleib du dem König zum Pfande,Bis ich komme, zu lösen die Bande.«Und schweigend umarmt ihn der treue FreundUnd liefert sich aus dem Tyrannen,Der andere ziehet von dannen.Und ehe das dritte Morgenrot scheint,Hat er schnell mit dem Gatten die Schwester vereint,Eilt heim mit sorgender Seele,Damit er die Frist nicht verfehle.Da gießt unendlicher Regen herab,Von den Bergen stürzen die Quellen,Und die Bäche, die Ströme schwellen.Und er kommt ans Ufer mit wanderndem Stab,Da reißet die Brücke der Strudel hinab,Und donnernd sprengen die WogenDes Gewölbes krachenden Bogen.Und trostlos irrt er an Ufers Rand,Wie weit er auch spähet und blicketUnd die Stimme, die rufende, schicket,Da stößet kein Nachen vom sichern Strand,Der ihn setze an das gewünschte Land,Kein Schiffer lenket die Fähre,Und der wilde Strom wird zum Meere.Da sinkt er ans Ufer und weint und fleht,Die Hände zum Zeus erhoben:»O hemme des Stromes Toben!Es eilen die Stunden, im Mittag stehtDie Sonne, und wenn sie niedergehtUnd ich kann die Stadt nicht erreichen,So muß der Freund mir erbleichen.«Doch wachsend erneut sich des Stromes Wut,Und Welle auf Welle zerrinnet,Und Stunde an Stunde entrinnet.Da treibt ihn die Angst, da faßt er sich MutUnd wirft sich hinein in die brausende FlutUnd teilt mit gewaltigen ArmenDen Strom, und ein Gott hat Erbarmen.Und gewinnt das Ufer und eilet fortUnd danket dem rettenden Gotte,Da stürzet die raubende RotteHervor aus des Waldes nächtlichem Ort,Den Pfad ihm sperrend, und schnaubet MordUnd hemmet des Wanderers EileMit drohend geschwungener Keule.»Was wollt ihr?« ruft er, für Schrecken bleich,»Ich habe nichts als mein Leben,Das muß ich dem Könige geben!«Und entreißt die Keule dem nächsten gleich:»Um des Freundes willen erbarmet euch!«Und drei mit gewaltigen StreichenErlegt er, die andern entweichen.Und die Sonne versendet glühenden Brand,Und von der unendlichen MüheErmattet sinken die Kniee.»O hast du mich gnädig aus Räubershand,Aus dem Strom mich gerettet ans heilige Land,Und soll hier verschmachtend verderben,Und der Freund mir, der liebende, sterben!«Und horch! da sprudelt es silberhell,Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen,Und stille hält er, zu lauschen,Und sieh, aus dem Felsen, geschwätzig, schnell,Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell,Und freudig bückt er sich niederUnd erfrischet die brennenden Glieder.Und die Sonne blickt durch der Zweige GrünUnd malt auf den glänzenden MattenDer Bäume gigantische Schatten;Und zwei Wanderer sieht er die Straße ziehn,Will eilenden Laufes vorüberfliehn,Da hört er die Worte sie sagen:»Jetzt wird er ans Kreuz geschlagen.«Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß,Ihn jagen der Sorge Qualen,Da schimmern in Abendrots StrahlenVon ferne die Zinnen von Syrakus,Und entgegen kommt ihm Philostratus,Des Hauses redlicher Hüter,Der erkennet entsetzt den Gebieter:»Zurück! du rettest den Freund nicht mehr,...
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    7:24
  • Rilke - Der Panther
    Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbeso müd geworden, daß er nichts mehr hält.Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbeund hinter tausend Stäben keine Welt.Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,der sich im allerkleinsten Kreise dreht,ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,in der betäubt ein großer Wille steht.Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupillesich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein,geht durch der Glieder angespannte Stille –und hört im Herzen auf zu sein.
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  • Hölderlin - Der Zeitgeist
    Der Zeitgeist Zu lang schon waltest über dem Haupte mir,    Du in der dunkeln Wolke, du Gott der Zeit!          Zu wild, zu bang ist's ringsum, und es                Trümmert und wankt ja, wohin ich blicke.  Ach! wie ein Knabe, seh' ich zu Boden oft,    Such' in der Höhle Rettung von dir, und möcht',          Ich Blöder, eine Stelle finden,                Alleserschütt'rer! wo du nicht wärest.  Laß endlich, Vater! offenen Aug's mich dir    Begegnen! hast denn du nicht zuerst den Geist          Mit deinem Strahl aus mir geweckt? mich                Herrlich ans Leben gebracht, o Vater! —  Wohl keimt aus jungen Reben uns heil'ge Kraft;    In milder Luft begegnet den Sterblichen,          Und wenn sie still im Haine wandeln,                Heiternd ein Gott; doch allmächt'ger weckst du  Die reine Seele Jünglingen auf, und lehrst    Die Alten weise Künste; der Schlimme nur          Wird schlimmer, daß er bälder ende,                Wenn du, Erschütterer! ihn ergreifest.
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    1:20
  • Mörike - Im Frühling
    Im Frühling Eduard Mörike Hier lieg' ich auf dem Frühlingshügel: Die Wolke wird mein Flügel, Ein Vogel fliegt mir voraus. Ach, sag' mir, alleinzige Liebe, Wo d u bleibst, dass ich bei dir bliebe! Doch du und die Lüfte, ihr habt kein Haus. Der Sonnenblume gleich steht mein Gemüte offen, Sehnend, Sich dehnend In Liebe und Hoffen. Frühling, was bist du gewillt? Wann werd ich gestillt? Die Wolke seh ich wandeln und den Fluss, Es dringt der Sonne goldner Kuss Mir tief bis ins Geblüt hinein; Die Augen, wunderbar berauschet, Tun, als schliefen sie ein, Nur noch das Ohr dem Ton der Biene lauschet. Ich denke dies und denke das, Ich sehne mich, und weiß nicht recht, nach was: Halb ist es Lust, halb ist es Klage; Mein Herz, o sage, Was webst du für Erinnerung In golden grüner Zweige Dämmerung? - Alte unnennbare Tage!
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    1:16

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Über Laut Gedacht - der Gediche-Podcast

🎙️ Laut gedacht – der Gedichte-Podcast von Erkenntnistheoretiker.de Gedichte, gesprochen – ohne Eile, ohne Musik, aber mit Stimme und Gefühl. Ein Raum für Sprache, Stille und das, was zwischen den Zeilen liegt. Für alle, die Worte lieben, Gedanken nachklingen lassen und Poesie atmen wollen.
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