Isabella Bruckner: Etty Hillesum und ihr intensives Leben in unmenschlicher Zeit
Etty Hillesum, 27 Jahre jung, jüdisch, Studentin und beseelt von dem Wunsch, Dichterin zu werden, beginnt im Jahr 1941 in Amsterdam ihr Tagebuch. Es gibt Zeugnis von einer unkonventionellen und sinnlichen Frau, die mit radikal ehrlichem Blick auf sich selbst auf der Suche nach Gott ist. 84 Jahre später nimmt ihr Tagebuch uns beim Lesen den Atem. Denn Etty Hillesum kämpft darum, die Schönheit der Welt in einer schrecklichen Zeit wahrzunehmen – und auf poetische Weise mit allen zu teilen. Isabella Bruckner berichtet uns von ihrer Entdeckung dieses lyrischen Tagebuchs.
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54:21
Claudia Paganini: Die Bringschuld der Wissenschaft
Als einer ihrer Studierenden als Mitglied der „Letzten Generation“ für 15 Tage in Präventionsgewahrsam kommt, wird Claudia Paganini aktiv: Die Professorin für Medienethik, Theologin, Philosophin und Kommunalpolitikerin beschreibt ihren persönlichen „Kipppunkt“ aus der Resignation. Seither fordert sie in einer Petition von ihren wissenschaftlichen Kolleg:innen, nicht in der Loge sitzen zu bleiben, sondern aktiv zu werden, die Stimme zu erheben – und das Engagement der jungen Menschen zu unterstützen.
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47:52
Margareta Gruber: Der gebärende Christus
Achtung, Nerd-Content! Margareta Gruber ist Forscherin, ihr Spezialgebiet ist das Evangelium nach Johannes. Ihre jahrzehntelange Arbeit führte sie zu einer erstaunlichen Entdeckung: Der Tod Jesu am Kreuz lässt sich wie eine Geburt lesen. Sie nimmt uns mit auf einen unwiderstehlichen Ritt durch ihre komplexe und aufregende Lesart des Johannesevangeliums…
Nächster Live-Tauchgang am 19. März 2025 um 20 Uhr im Club der polnischen Versager, Berlin.
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42:52
Ute Leimgruber: Mit Theologie die Welt retten?
Als Achtjährige durfte sie keine Ministrantin werden – heute ist sie Professorin für Predigtlehre und forscht zu Missbrauch an erwachsenen Frauen in der katholischen Kirche. „Meine Muttersprache ist katholisch“, sagt sie – und deswegen kann sie übersetzen und aufdecken, was für Muster es sind, die Missbrauch in der Kirche begünstigen. Ihre Überzeugung ist: Das, was passiert ist, darf nicht ungesagt bleiben.
Die im Gespräch erwähnte Homepage lautet: Missbrauchsmuster.de; das erwähnte Buch heißt „Erzählen als Widerstand“ – ebenso wie das Gespräch im Hörraum der Akademie.
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54:03
Johanna Haberer - Befiehl du deine Wege
November 2024 in Berlin Mitte, der Club der polnischen Versager ist proppenvoll. Johanna Haberer, ehemalige Theologieprofessorin und Podcasterin, hat einen Schatz mitgebracht: zwei Lieder von Paul Gerhardt, vertont von Johann Sebastian Bach. Gerhardt schrieb sie vor fast 400 Jahren. Ihre Innigkeit und Leichtigkeit berührt, tröstet und stärkt bis heute - auch an einem trüben Novemberabend im 21. Jahrhundert in Berlin.
Keine Zeit, über Gott und die Welt nachzusinnen. Keine Zeit, große Denker zu lesen – und im Zweifel verstehen wir sie ohnehin nicht. Nie wirklich unter die Oberfläche geschaut. Ahnen nur davon. Wüssten gern mehr. Theologinnen, Künstler und Ordensleute tauchen mit uns hinab und zeigen uns Schätze, die sie dort besonders berührt haben. Zum Zuhören muss man nicht gläubig sein, aber Vergnügen daran haben, sich verstören zu lassen. Mit etwas Glück wird man in Staunen versetzt.
www.katholische-akademie-berlin.de
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