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Chlorgesänge

Ute Zill, Martina Schrey
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  • Bestimmt verpasst: Nathalie Pohl - Zuhause im Meer
    Diesmal sprechen wir mit jemanden, der etwas ganz Besonderes geleistet hat: Als einer von 33 Menschen weltweit und erste Frau Deutschlands hat Nathalie Pohl alle sieben Meerengen der Oceans Seven durchschwommen! In der letzten Etappe bezwang sie am 17. September 2024 den rund 40 Kilometer langen North Channel zwischen Irland und Schottland in einer Zeit von 11 Stunden und 5 Minuten - einen Monat vor ihrem 30. Geburtstag.Jetzt erholt sie sich in Dubai, wir sprechen mit ihr um 7 Uhr morgens per Videocall, bei ihr ist es zwei Stunden später und natürlich ist sie auch an diesem Morgen schon geschwommen. Die langhaarige blonde Frau aus Marburg ist sehr offen und freundlich, berichtet freimütig davon, dass ihre letzte Meeresdurchquerung alles andere als schön gewesen ist: Erst war lange unklar, ob sie aufgrund des Windes überhaupt starten kann, dann war ihr die ganze Zeit schlecht, ihr Trainer im Beiboot seekrank - und das Wasser mit 14 Grad einfach scheußlich kalt. Umso größer die Freude, als sie endlich in Schottland angekommen ist - mit schweren Armen, erschöpft, aber hochzufrieden.Nathalie schwimmt seit sie denken kann, verbrachte den größten Teil ihrer Kindheit und Jugend im Becken, war bei Wettkämpfen und Deutschen Meisterschaften dabei, trainiert bis heute sechs Stunden am Tag Auf ein Sportinternat wollte sie nie, Olympia war damit für sie von vornherein unerreichbar. Und irgendwann kam der Punkt, dass sie das Immergleiche im Becken nicht mehr weitermachen wollte. Das Buch „Die Eisschwimmerin“ von Lynne Cox brachte sie auf die Idee, im Meer zu schwimmen - und zwar genauso wie Lynne Cox durch den Ärmelkanal. Zunächst keine wirkliche Erfolgsgeschichte, etwas, was Nathalie sympathisch macht: Wenn sie erzählt, dann berichtet sie nicht als erstes von ihren Erfolgen - sondern von ihren Niederlagen. Auch in ihrem Buch „Im Meer bin ich zuhause“ geht es in allererster Linie darum, wie schwer das Schwimmen im salzigen Freiwasser ist und wie oft sie daran gescheitert ist. Vor dem Kaiwi-Kanal in Hawai, den sie 2022 durchschwommen hat, hatte sie den größten Respekt, erzählt sie uns. Das Problem waren aber gar nicht die Haie, nach denen sie immer wieder gefragt wird. Die viel realere Gefahr geht dort von Quallen aus. Mit der Portugiesischen Galeere, eine der giftigsten Quallen der Welt, hatte Nathalie eine höchst unangenehme Begegnung, ihr Haut war total verbrannt, die Spuren noch Monate später zu sehen.Trotzdem: Jemand, der sagt, das ganze Schwimmen ist doch viel zu gefährlich, mach das nicht - der hätte keinen Platz in ihrem Leben. Deshalb ist es ihr sehr wichtig, dass ihre Familie sie unterstützt und besonders schön, dass ihr Papa, Unternehmer und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Vermögensberatung AG, bei all ihren großen Schwimmen dabei ist. Sie weiß, dass es ein Privileg ist, sich immer wieder voll auf´s Schwimmen konzentrieren zu können, und engagiert sich als Gründungsmitglied des Vereins „Menschen brauchen Menschen“ dafür, dass Kinder kostenlos schwimmen lernen. Sie ist Schirmherrin der Water Experience Academie und will sich bei Sea Shepherd für den weltweiten Meeresschutz einsetzen. Und sie wirbt für die lebensrettende Boje von Restube. Einige weitere Projekte sind bereits geplant, mehr möchte sie noch nicht sagen. Auch im Wasser geht es weiter - mit dem Australian Triple Crown und einem größeren Schwimmen nächstes Jahr im September - aber mehr wird noch nicht verraten!
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    40:12
  • Bestimmt verpasst: Frühstück mit Britta Steffen
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    1:04:39
  • Folge 110: Botschaften vom Beckenboden
    Schwimmbäder sind eine bedrohte Spezies: Sie kosten Geld, sind betreuungsintensiv, finden schwer Personal und viele Kommunen können oder wollen sie sich kaum noch leisten. In der ostwestfälischen Stadt Erwitte kämpft das Freibad seit vielen Jahren ums Überleben. Seit 2003 wird es als Bürgerbad von einem Verein betrieben - und doch muss das 1933 erbaute Schlossbad jedes Jahr erneut bangen, ob es wieder öffnen kann.Dabei gibt es hier sehr umtriebige Menschen, die im Bad nicht nur durchs Schwimmen auf sich aufmerksam machen: Im September 2023 initiierte die Künstlerin Petra Lüning zusammen mit anderen Künstler:innen hier die Ausstellung „freischwimmen - Kunst im Bad“, die weit über Erwitte hinaus auf große Begeisterung stieß - auch wir haben eine Folge (33) dazu gemacht.Und damals entstand noch eine andere Idee: Warum nicht mal den Beckenboden bemalen? Mit den Namen von Sehnsuchtsorten beispielsweise. Wieviel Bahnen sind es bis Mallorca? Oder Hawai? Oder einfach ins Nachbardorf Stirpe? Am ersten April-Wochenende 2025 war es dann soweit: Eine gute Handvoll Helferinnen und Helfer - darunter auch eine Chlorsängerin - rückten an, um unter Anleitung der Gestalterin und Grafikerin Jenna Gesse mit der kunstvollen Arbeit im noch wasserlosen Schwimmbecken zu beginnen.Jenna legte die Schablonen auf dem tiefblauen Beton-Beckenboden aus, umrandete sie mit schwarzem Edding - und wir hatten die verantwortungsvolle Aufgabe, sie mit schwarzer Farbe auszumalen - und zwar möglichst ohne zu kleckern! Die Sonne jedenfalls schien das Spektakel zu genießen und strahlte vom Himmel, so manch eine biss sich fast die Zunge ab, so groß war die Konzentration, bloß nicht überzumalen. Das war wahre Beckenbodengymnastik!Jede Bahn bekam ihren Sehnsuchtsort und während unserer Podcastaufnahme entstand gleich noch eine neue Idee: Warum nicht in diesem Sommer so eine Art Rabattheftchen verteilen, in dem man eintragen kann, wieviel Bahnen man jeweils an einem Tag geschafft hat? Und wieviel dann am Ende des Sommers? Reicht es bis Sylt? Oder wenigstens bis Bielefeld?Besonders schön der Satz in der Mitte des Schwimmbeckens: SIE HABEN IHR ZIEL ERREICHT. Mit einem schöneren Versprechen kann man gar nicht losschwimmen. Finden alle, die am Ende des Tages stolz ihr Werk betrachten. Und sind gespannt, wie es wohl wird, wenn man wirklich endlich losschwimmen kann. Weil Wasser im Becken ist. Am 18. Mai ist Saison-Eröffnung im Schlossbad Erwitte.
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    28:03
  • Folge 109: Schwimmlehrer Gott
    Als „Schwimmlehrer Gott“ hat Janis McDavid ihn im Gespräch mit uns bezeichnet - selbst ist Paul Reither wesentlich bescheidener. Paul war mal Leistungsschwimmer, hat 2017 die Jahrgangsmeisterschaften in 100 Meter Freistil gewonnen, sich für die Jugend-Europameisterschaften 2018 in Helsinki qualifiziert - bis zwei Unfälle seine Karriere im Alter von 19 Jahren abrupt beendete.Das Schwimmen hat ihn trotzdem nicht losgelassen, was sicher auch an seinem Vater liegt, ebenfalls ein ehemaligiger Schwimmprofi: Denn Alexander Gallitz ist nicht nur Präsident des Deutschen Schwimmlehrerverbands, sondern hat vor ein paar Jahren auch die Stiftung „Deutschland schwimmt“ gegündet. Damit Menschen mit Beeinträchtigungen bessere Möglichkeiten bekommen, schwimmen zu lernen.Und so ließ sich auch Paul zum Inklusionsschwimmlehrer ausbilden und ist mittlerweile selbst Geschäftsführer der Gesellschaft zur Förderung der Schwimmfähigkeit in Nürnberg. Das Wichtigste für ihn: Ruhig bleiben. Empathisch sein. Zu spüren, was der oder die andere will, auch im Wasser. Tauchen, Atmen, Schweben, Gleiten und Springen spielerisch auszuprobieren ist für ihn die Basis, um schwimmen zu lernen. Mit dieser Ruhe hat der 25jährige Paul auch Janis McDavid vor einem Jahr die Angst vorm Wasser genommen - mittlerweile schwimmt sein Zögling von einst im wahrsten Sinne des Wortes wie ein Fisch im Wasser.Selbst schwimmt Paul allerdings auch noch. Und das nicht nur zu seinem eigenen Vergnügen: Im August 2021 hat er mit seinem Vater Alexander Gallitz durch den Bosperus von Asien nach Europa geschwommen, um auf die abnehmende Schwimmsicherheit von Kindern aufmerksam zu machen. Denn da gibt es noch jede Menge zu tun!
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    31:56
  • Folge 108: Schwimmbäder für die Demokratie
    Schwimmbäder sind Orte, an denen wir uns nicht aussuchen können, wem wir begegnen. Wer uns wild um sich spritzend auf der Bahn überholt. Auf der Decke nebenan seine Pommes isst. Oder in der Dusche gegenüber stundenlang seine Haare wäscht. Wir treffen auf Menschen aller Art - Dicke, Dünne, Junge, Alte, Menschen mit Beeinträchtigungen, mit auffälligen Tatoos, schreiend-bunten Badeanzügen oder knappen Badehosen, Menschen mit syrischen, deutschen, türkischen oder italienischen Wurzeln, kurz: auf ein Abbild unserer Gesellschaft.Und selten sind es die Immergleichen und oft haben sie auch nicht die gleichen Vorstellungen wie wir davon, wie man sich in so einem Schwimmbad verhält, sei es im Wasser, am Beckenrand oder auf der Wiese. Und doch setzen sich Hunderttausende dieser Erfahrung immer wieder aus, weil - es eben auch schön ist. Bereichernd. Weil man immer wieder auch was lernen kann, wenn man nur die Augen und Ohren weit genug aufmacht. Selbst aufmerksamkeitsheischende und abwertende Berichterstattung über Auseinandersetzungen in Schwimmbädern halten sie nicht davon ab. Weil sie wissen: Das sind Einzelfälle - und nicht die alltägliche Realität.Der Soziologe Rainald Manthe ist deshalb davon überzeugt, dass man Schwimmbäder nicht nur mühsam unterhalten, sondern regelrecht fördern sollte. Nicht die Öffnungszeiten verknappen, wie dieses Jahr mal wieder in Berlin, sondern lieber ausdehnen. Denn „Demokratie fehlt Begegnung“, so schreibt er es in seinem Buch und so erzählt er es auch hier im Podcast, „wir brauchen solche Alltagsorte des sozialen Zusammenhalts“. Warum also Schwimmbäder nicht zu einem Ort machen, an dem man gleich auch noch anderes erledigen kann? Seinen Pass verlängern beispielsweise. Oder sein e-Bike aufladen. Überhaupt sollten Bäderbetriebe die Menschen, die zu ihnen kommen, auch darüber hinaus noch mehr einbeziehen: Gemeinsam am Abend den Müll einsammeln. Verantwortliche für Blumen- und Rasenpflege finden. Gemeinsam mit dem Bademeister einen Sprungwettbewerb veranstalten.Womöglich sogar beteiligen, wenn ein Bad saniert werden muss. Warum nicht die regelmäßigen Schwimmbadnutzer:innen mit einbeziehen in die Planung? Spendensammeln für „ihr“ Bad? Ideen abfragen, tatkräftige Hilfe annehmen. Der Staat, so Manthe, müssse die Rahmenbedingungen schaffen, damit sich Menschen an solchen Orten mehr einbringen können. Und nicht gleich vor der ganzen Bürokratie zurückschrecken, wenn sie beispielsweise für ein von Schließung bedrohtes Bad eine Genossenschaft gründen wollen. Denn die meisten Menschen wollen seiner Erfahrung nach nicht einfach nur konsumieren - sondern sich beteiligen. Demokratie eben.
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    28:43

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Über Chlorgesänge

Wir sind Schwimmerinnen. Wir waren beide mal im Schwimmverein, aber das ist lange her. Bis vor kurzem schwammen wir so wie die meisten – ab und zu, wenn es gerade passt. Doch dann entdeckten wir die Jahreskarte der Berliner Bäderbetriebe – und stellten fest: Berlin hat ja über 60 Schwimmbäder! Schnell stand fest: Die durchschwimmen wir alle! Und zwar in einem Jahr. Gesagt, getan. Was uns beim Bahnen ziehen durch den Kopf geht und warum wir meinen, dass schwimmen nicht nur überlebenswichtig, sondern ein großartiges Abenteuer ist – darum geht es hier!
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