🦄 Special: Achtsam Kritisieren
In dieser Episode widme ich mich einem ganz besonderen Thema, und zwar der Romanreihe „Achtsam Morden“, geschrieben von Carsten Dusse. Während ich hier sitze und die Sommerhitze ertrage, wird mir klar, dass es nicht nur um die Bücher selbst geht, sondern auch um die tiefenpsychologischen Aspekte, die Dusse in seine Geschichten einfließen lässt. Der Diskurs über das Klima und die Herausforderungen von Hitze werden zum Aufhänger für eine differenzierte Betrachtung dessen, was in der Reihe präsentiert wird.
Ich spreche über die Herausforderungen der Hörbuch-Version, der Wechsel der Sprecher und meine persönlichen Schwierigkeiten, mich an verschiedene Erzählstile anzupassen. Im ersten Buch beginnt die Geschichte mit einem Achtsamkeitstraining der Hauptfigur, was schon allein in seiner Ausführung viel Humor birgt. Die Kombination von Komödie und Krimi verleiht der Erzählung eine besondere Note, die Ernsthaftigkeit mit einer gewissen Leichtigkeit verknüpft. Diese Elemente machen die Bücher sehr ansprechend, vor allem für Leser, die anstrengende Themen humorvoll verpackt bevorzugen.
Allerdings gehe ich auch auf die problematischen Aspekte der Bücher ein. „Achtsam Morden“ spielt zwar mit der Idee des Kriminalromans, absichtlich jedoch nicht nach den klassischen Mustern, die Leser normalerweise erwarten. Die Hauptfigur ist kein klassischer Held, sondern ein Strafverteidiger, der sich in immer kompliziertere und gefährlichere Situationen verstrickt. Hier wird deutlich, dass Dusse eine Parodie der Krimis schafft, die es den Lesern ermöglicht, sowohl zu lachen als auch über die dargestellten Themen nachzudenken. Dabei wird der Grat zwischen Witz und Gewalt oft schmal und herausfordernd.
Durch die Geschichten zieht sich die Strömung der Achtsamkeit, und gleichzeitig thematisiere ich, wie Dusse oft mit Klischees spielt und diese überzeichnet. Die zentrale Figur reflektiert nicht nur über ihre eigenen Probleme, sondern auch über die Missstände in der Gesellschaft. Hier kritisiere ich die Haltung des Autors zur Umwelt- und Klimadebatte, die ich als verharmlosend empfinde. Dusse nutzt komische und satirische Elemente, um ernsthafte Themen abzuwiegeln, was in meinen Augen wenig zur tatsächlich notwendigen Auseinandersetzung beiträgt.
Der Autor thematisiert zudem psychologische Aspekte wie Kindesverdrängung und Traumata, sieht sie jedoch oft durch die Linse von Oberflächlichkeit und Humor. Mein Unmut über den Umgang mit diesen sensiblen Themen wird in der Episode deutlich, als ich aufzeige, wie Dusse mit seinen Charakteren umgeht und welche Haltung er zur Gesellschaft einnimmt. Dies hat mich dazu gebracht, meine eigene Lesart der Bücher zu hinterfragen, und ich teile meine Überlegungen, wie solche Werke bedeutungsvoll betrachtet werden können.
Um die Auseinandersetzung mit den kritischen Aspekten abzuschließen, reflektiere ich, dass Stärke in der differenzierten Diskussion von Bedeutung ist. Anstatt einfach über das Schriftliche zu urteilen, ermuntere ich die Zuhörer, die tiefere Botschaft hinter den Witzen und der Plotentwicklung zu erkennen. Es ist mir wichtig, dass auch die Zuhörer ihre eigenen Gedanken und Perspektiven einbringen. So schaffe ich eine Atmosphäre, in der andere Meinungen und Kritiken Platz haben.
Diese Episode soll dazu anregen, den Kontakt zu Literatur nicht nur als bloße Unterhaltung zu sehen, sondern als Chance für persönliche Reflexionen und eine kritischere Betrachtung des gesellschaftlichen Diskurses.