Folge 12 - Drei Strikes...ich bin raus!
Die Woche war stressig, zuhause warten die Kinder, auf der Autofahrt zum Tauchplatz war wieder einmal Stau und schlecht geschlafen hat man sowieso… Und wenn man ganz ehrlich ist, hat man eigentlich gar keine Lust, sondern wäre eigentlich lieber auf dem Sofa…
Aber der Buddy ist extra so früh aufgestanden…
Verschiedene Faktoren wirken auf uns als Taucher ein, verbessern oder verschlechtern unsere Fähigkeiten. Sich darüber klar zu werden und bewusst Einfluss zu nehmen, wird aber leider kaum besprochen. Und im Zweifelsfall kann eine solche Konstellation von Bedingungen auch dazu führen, einen Tauchgang auszusetzen. Aber was sind eigentlich solche Faktoren? Und wie kann man diese bei sich selbst bemerken?
Im Gegensatz zum Slogan “...just add water” mag das mit Stressfaktoren dann doch nicht so richtig funktionieren: Für viele von uns stellt das Tauchen einen zusätzlichen Faktor da, der Aufmerksamkeit zieht und somit geringere mentale Kapazitäten für die sowieso schon existierenden Probleme lässt. Anders ausgedrückt: Probleme werden unter Druck größer. Viele von uns kennen das auch von der Arbeit: Wenn der Auszubildende heute eh nur Schwachsinn anstellt, dann wird das nach dem ersten Anschiss nicht besser, sondern meistens schlimmer. Der Grund ist auch hier ähnlich: Das Anmeckern und der daraus resultierende zusätzliche Stress ziehen geistige Kapazitäten, welche dann für die originalen Probleme nicht mehr zur Verfügung stehen.
Die Sorge, sich beim Ansprechen von Problemen zu exponieren, wird vielen von uns bekannt vorkommen. Und es erscheint doch sehr natürlich, gerade als unerfahrener Taucher, eher auf die Meinung der restlichen Gruppe zu hören und die eigenen Sorgen zu unterdrücken. Das ist schade, denn auch durch diesen Stressfaktor werden ja Sicherheitsreserven vermindert.Aus der Erfahrung macht es jedoch Sinn, seine eigenen Bedenken vor dem Tauchgang anzusprechen und zumindest wir hatten damit bisher nur gute Erfahrungen und haben bei Bedenken unheimlich viel Support von Erfahrenen erhalten. Versucht euren Buddies in solchen Fällen Unterstützung anzubieten und akzeptiert aber auch den Ausstieg eines Buddies aus dem Tauchgang.
Das Spannende an abgebrochenen Tauchgängen: Sowohl Martin als auch Jan erinnern sich eigentlich nach abgebrochenen Tauchgängen immer an wunderschöne Zeiten im lokalen Restaurant, gute Pizza, guten Kaffee, super Kuchen. Und keiner von uns erinnert sich an den Ärger über einen verpassten Tauchgang… Außerdem ist an einem solchen Tag die Idee für diesen Podcast entstanden…
Will ich mich stattdessen wirklich lieber an einen schlechten Tauchgang erinnern und hinterher frustriert sein wegen meiner eigenen schlechten Performance?
Auch wenn man einen Tauchgang abbricht, heißt das nicht, dass man traurig alleine nach Hause fahren muss: Man kann genauso das Team unterstützen, Flaschen tragen helfen, vorbereiten, etc. und hinterher gemütlich zusammen sitzen. Das Witzige: Bei technischen Problemen würde sich ja auch niemand stören…
Wir sollten uns alle mehr und öfter trauen, Tauchgänge abzubrechen und zu verschieben. Das macht das Erlebnis für alle Beteiligten besser und sicherer. Respektiert die Grenzen der anderen Taucher und unterstützt euch gegenseitig!