Wurzeln und Weite - Über den feinen Unterschied zwischen Bindung und Verbundenheit
Ihr Lieben, heute spreche ich mit der Regisseurin und Produzentin Annette Schnaitter über einen Unterschied, der auf den ersten Blick klein erscheint – und doch unser ganzes Leben prägt: den Unterschied zwischen Bindung und Verbundenheit. Es ist ein essenzielles Thema für mich und für meine Arbeit, meine Ausbildung und mein Wirken als Kinderärztin.
Bindung ist das, was wir alle in unserer Kindheit erleben – oder eben nicht. Sie ist biologisch angelegt, überlebenswichtig, tief verankert in unserem Nervensystem. Ein Baby bindet sich instinktiv an seine Bezugsperson, denn es braucht Schutz, Nahrung und Nähe, um zu überleben. Bindung fragt: „Bin ich sicher bei dir?“
Doch Bindung allein ist nicht immer heilsam. Sie kann sicher sein, aber auch unsicher oder sogar schmerzhaft – voller Angst, Kontrolle oder Abhängigkeit.
Verbundenheit hingegen ist mehr als das. Sie ist kein Reflex, sondern eine bewusste Erfahrung. Eine Haltung. Ein Zustand innerer Kohärenz. Verbundenheit beginnt in uns selbst – in der Beziehung zu unserer eigenen Essenz, zu unserem Körper, unseren Gefühlen, unseren Bedürfnissen. Und von dort aus kann sie sich ausdehnen: zu anderen Menschen, zur Natur, zum Leben selbst. Verbundenheit fragt: „Bin ich bei mir – und dadurch fähig, in echter Beziehung zu treten?“
Das Spannende ist: Auch wenn unsere frühen Bindungserfahrungen schwierig waren, können wir Verbundenheit später lernen. Sie ist unabhängig von äußeren Umständen. Sie entsteht, wenn wir aufhören zu kämpfen – gegen uns selbst, gegen unsere Gefühle – und anfangen, anzunehmen. Uns. Andere. Das Leben.
Diese Folge ist eine Einladung: Lass uns gemeinsam erforschen, wie wir den Weg von der Bindung zur Verbundenheit gehen können. Und was das mit Gesundheit, Elternschaft und der Fähigkeit zu echter Nähe zu tun hat.
Alles Liebe, Eure Desiree