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Martin Burckhardt
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  • Im Gespräch mit ... Pero Mićić
    Es ist absehbar, dass die Computerkultur eine tiefe Erschütterung unserer Arbeitswelt darstellt, ja, dass vieles, was uns derzeit als wertvolle Arbeitsleistung erscheint, im Museum der Arbeit verschwinden wird. Schon ist dies ein Grund, sich eingehend mit der Thematik zu beschäftigen. Dass hierzulande vor allem die Skepsis vorherrscht, mag einer gewissen, urdeutschen Risikoaversion zuzuschreiben sein, aber dass auch im Silicon Valley sich eine Art Doomstalk etabliert hat, verrät, dass sich die Disruption der Künstlichen Intelligenz in die Folge jener großen kulturellen Demütigungen einreiht, über die Freud schon in seinem „Unbehagen in der Kultur“ geschrieben hat. Wie aber sieht die Zukunft aus, wenn man sich nicht mit der Beschwörung von dystopischen oder utopischen Zukunfstbildern, mit Fluch und Segen aufhalten möchte? Dass mein Blick hier auf Pero Mićić gefallen ist, hat damit zu tun, dass man es hier mit jemandem zu tun hat, der sich nicht bloß theoretisch, sondern höchst praktisch mit diesen Fragen beschäftigt, sei es als Investor in diversen Startups, als Autor und Redner – oder als Hochschulprofessor, der seine Studenten in Foresight and Strategy unterrichtet. Tatsächlich versteht sich Mićić, auch wenn er Gründungsmitglied der US-amerikanischen Association of Professional Futurists ist, nicht als Futurologe, sondern als Zukunftsmanager, d.h. als jemand, der, von den Annahmen ausgehend, die wir über unsere Technologie haben, sich mit der praktischen Gestaltung der Zukunft befasst.Pero Mićić ist als Zukunftsmanager, Investor, Redner und Buchautor tätig. Nebenher lehrt er an der Steinbeis-Hochschule Berlin.Pero Mićić hat (u.a.) veröffentlichtThemenverwandt Get full access to Ex nihilo - Martin Burckhardt at martinburckhardt.substack.com/subscribe
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    1:01:59
  • Im Gespräch mit ... Carl von Siemens
    Manchmal hält das Leben wirkliche Überraschungen bereit – und diese sind umso denkwürdiger, je weniger man im vorhinein darüber nachgedacht hat. So wie ich, als ich bei einer Tagung die Gelegenheit hatte, am ersten Yoga-Kurs meines Lebens teilzunehmen– nur um ein paar Tage später, auf dem Rückflug nach Berlin, einen Essay zu lesen, der davon erzählte, dass ein Teil der berühmten Yoga-Stellungen nicht auf die Weisheit Indiens und eine Geschichte von fünftausend Jahren zurückgehen, sondern auf das dänische Ollerup. Und unversehens ist man damit in einem Städtchen von 1.2000 Menschen gelandet, wo in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts der dänische Erzieher Niels Bukh, ein bekennender Nationalsozialist, eine Gymnastikschule aufmachte, in der, mit deutlich homoerotischem Einschlag, junge Männer ihrem körperlichen Selbstertüchtigungsbegehren freien, nein, überaus kontrollierten Lauf lassen konnten. Und weil man im fraglichen Essay über den Satz stolpert: »Nicht Europa hatte während der Kolonialzeiten die Weisheit Indiens entdeckt, sondern: Indien hatte den Westen entdeckt«, gerät man in ein geistiges Spiegelkabinett hinein, wo Begriffe wie Orientalismus, kulturelle Appropriation udgl. keinen Sinn mehr ergeben – wo stattdessen die Neugierde dominiert, was es mit diesem sonderbaren Amalgam aus indischer Weisheit, Ollerupscher Körperbeherrschung und Nationalsozialismus auf sich hat. Abgesehen einmal davon, dass eine solch denkwürdige Mischung die intellektuelle Neugierde auf den Plan ruft, wurde diese Empfindung noch dadurch gesteigert, dass der Name des Verfassers, obgleich in einer englischsprachigen Publikation erschienen, eine deutsche, fast ikonische Prägung auswies: Carl von Siemens. Und weil er ein durchaus bekannter Reiseschriftsteller ist, tauschten wir ein paar Mails miteinander aus und verabredeten uns zu einem Gespräch. Herausgekommen ist eine anregende Unterhaltung, die nicht nur die Geschichte des Niels Bukh erzählt, sondern auch die Frage berührt, was dies mit der Biopolitik Foucaultscher Prägung zu tun haben könnte, und was das Leben der australischen Aborigines Australiens mit der Erfahrung des Techno verbindet.Carl von Siemens ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Nach einer Ausbildung zum Dr. publ. oec., die den jungen Mann wohl für eine Karriere im Siemens-Konzern präparieren sollte, begeisterte er sich für den Techno, bereiste die Welt und schrieb einige Reisebücher, die er selbst dem Genre der Autofiktion zurechnet. Neben Artikeln für Die Zeit, Die Welt und den Rolling Stone, schrieb er auch für das hochintellektuelle Publikum von Lettre International.Carl von Siemens hat (u.a.) veröffentlichtThemenverwandt Get full access to Ex nihilo - Martin Burckhardt at martinburckhardt.substack.com/subscribe
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    57:00
  • Im Gespräch mit ... Philipp Staab
    Man muss weder Prophet noch Marxist sein, um zu der Diagnose zu gelangen, dass der Kapitalismus seit geraumer Zeit schon an einer Systemkrise leidet – und diese hat nicht unwesentlich mit den Erschütterungen zu tun, die mit der Digitalisierung einhergehen. Wenn der Influencer zur Sehnsuchtsfigur wird, ja, zum Persönlichkeitsmodell, dem die jungen Menschen nacheifern, stellt sich die Frage, ob der Hintern von Kim Kardashian das Maß aller Dinge darstellt und ob die Aufmerksamkeitsökonomie, zuende gedacht, nicht auf das hinausläuft, was Nietzsche die Entwertung der Werte genannt hat. Aber weil uns dies als Trash-Faktor längst zur Alltäglichkeit geworden ist, ist klar, dass ein bloß kulturkritischer Ansatz an der Frage vorbeigehen muss, dass man sich stattdessen den strukturellen Veränderungen zuwenden muss. Genau dies ist ein Grund, sich mit Philipp Staab zu unterhalten, der sich die Frage des Digitalen Kapitalismus vorgenommen hat. Sind die Ökonomen über lange Zeit davon ausgegangen, dass der Mensch auf dem Stern der Knappheit lebt, hat Staab diesen Betrachtungswinkel umgedreht. Denn er fragt sich, wie sich die Ökonomie der Unknappheit auf die Märkte und Herrschaftsverhältnisse auswirkt. Wie lebt es sich in der Überflussgesellschaft, wenn der Preis für all die wunderbaren Annehmlichkeiten darin besteht, dass nicht mehr die Politik, sondern die Tech-Giganten darüber befinden, was Sache ist – und folglich res publica?Philipp Staab ist ein deutscher Soziologe, der am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt Universität zur Zukunft der Arbeit lehrt und forscht. Zugleich ist er Fellow des Einstein Zentrum Digitale Zukunft.Philipp Staab hat veröffentlichtThemenverwandt Get full access to Ex nihilo - Martin Burckhardt at martinburckhardt.substack.com/subscribe
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    1:30:26
  • Im Gespräch mit ... Franziska Sittig
    Zweifellos markiert der 7. Oktober eine historische Wasserscheide, haben die öffentlichen Feiern des Hamas-Pogroms doch deutlich gemacht, dass das »Nie-Wieder« der deutschen Erinnerungskultur frommes Wunschdenken ist. Eines der größten Rätsel dabei ist, wie und warum ausgerechnet Universitäten, die im letzten Jahrzehnt sich alle Mühe gegeben haben, sich als safe spaces zu etablieren, zu Horten eines neuen, nicht selten militanten Antisemitismus werden konnten. Dass mein Blick hier auf Franziska Sittig gefallen ist, ist insofern nicht erstaunlich, als sie als Studentin an der Columbia University aus nächster Nähe – und mit großer Verwunderung - hat beobachten können, wie noch am Folgetag studentische Hamas-Unterstützer sich auf dem Campus zusammenrotteten, unterstützt von einigen Mitgliedern der Professorenschar selbst. Und weil sie diese Ereignisse für verschiedene Zeitungen und Magazine aufnotiert hat, haben wir uns zu einem Gespräch darüber zusammengefunden. Als Boomer lernt man durchaus Erstaunliches dabei: dass man heutzutage von Zionazis spricht und auf TikTok Videoshorts zirkulieren, die sich die Leugnung des Holocaust zur Aufgabe gemacht haben. Franziska Sittig ist Collegiate Associate am Manhattan Institute. Sie studierte in Heidelberg und an der Columbia University in New York City. Sie veröffentlichte Beiträge für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, für die Zeit, die Jüdische Allgemeine, Focus Money, Cicero sowie das US-amerikanische City Journal.Franziska Sittig hat veröffentlichtThemenverwandt Get full access to Ex nihilo - Martin Burckhardt at martinburckhardt.substack.com/subscribe
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    52:43
  • Im Gespräch mit ... Frank Urbaniok
    Wohl kein Thema hat die Öffentlichkeit in den letzten Jahren stärker verstört als die Migration, die, im Namen der Menschlichkeit, letztlich in eine Form der inneren Zwietracht, ja, des symbolischen Bürgerkriegs eingemündet ist. Hätte schon die Kölner Silvesternacht die Anhänger der Willkommenskultur lehren können, dass man in Gestalt unzähliger Neubürger durchaus neuartige Probleme gewärtigen muss (wie den Taharrusch dschama'i beispielsweise), war die Verführung, sich dem Rausch des moral grandstanding hinzugeben, doch allzu groß. So groß jedenfalls, dass die classe politique sich kurzerhand weigerte, die selbstgeschaffenen Realitäten zur Kenntnis zu nehmen – während auf der anderen Seite das vielgescholtene „Pack“, in einer verstockten Schweigespirale befangen, sich dem Populismus ergab oder sich damit begnügte, in Leserbriefen das double speak des Einmann zu zergliedern. Die Folgen des gesellschaftlichen Schismas sind allüberall zu besichtigen: Invektiven sind zu einer politischen Währung geworden, während bürgerliche Tugenden in den Hintergrund gerückt sind. In jedem Fall muss der politische Beobachter diagnostizieren, dass der Verlust der äußeren Grenzen die innere Ausgrenzung zur Folge gehabt hat. Dass in dieser noch immer aufgeheizten Debatte mein Blick auf Frank Urbaniok gefallen ist, hat damit zu tun, dass sich hier jemand zu Wort meldet, der, aller xenophoben Neigung unverdächtig, die Entstehung des Problems aus nächster Nähe – und mit professioneller Distanz - hat verfolgen können. Denn als Psychiater, der zuallererst mit persönlichkeitsgestörten Sexualstraftätern beschäftigt war, kann man sich nicht mit der moralischen Verurteilung begnügen, sondern gilt es zuvörderst zu verstehen, was den Betreffenden zu seinem Handeln veranlasst. Dass Urbaniok, der in seiner Eigenschaft als Chefarzt des Psychiatrisch-Psychologischen Dienstes in Zürich, aber auch als Supervisor und Gutachter Tausende von Straftätern kennengelernt hat, sich der Frage der Migration zuwandte, hatte damit zu tun, dass er zunehmend mit Tätern zu tun hatte, deren Handeln eine kulturelle Prägung aufwies. Mehr noch als dies aber frappierte ihn das dröhnende Schweigen seiner Kollegenschar - dass Kriminologen und Migrationsforscher, statt unangenehme Realitäten zur Kenntnis zu nehmen, dem den Schleier des Nichtwissenwollens vorziehen konnten. Genau dies hat ihn veranlasst, ein Buch zu den Schattenseiten der Migration zu verfassen, ein Buch, in das die Erfahrungen eines langen Berufsleben eingeflossen sind.Frank Urbaniok ist ein deutsch-schweizerischer forensischer Psychiater. Er war in den Jahren 1997 bis 2018 Chefarzt des Psychiatrisch-Psychologischen Dienstes des Kantons Zürich. Zudem lehrt er an der Universität Konstanz Forensische Psychiatrie.Themenverwandt Get full access to Ex nihilo - Martin Burckhardt at martinburckhardt.substack.com/subscribe
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    1:10:41

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Dieser Podcast präsentiert Buchkapitel, die sich zu Audiostücke gewandelt haben, aber wird auch Gespräche mit anderen Autoren enthalten. martinburckhardt.substack.com
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