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Silvio Nitzsche
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5 von 132
  • Evangelos Pattas – Der Mann, der im Wein denkt
    Manche Menschen sprechen über Wein, als wollten sie ihn erklären. Evangelos Pattas spricht, als würde er ihn erinnern. Er ruft ihn herauf – aus dem Glas, aus dem Jahr, aus einem stillen Ort im Inneren, an dem Geschmack zu Bedeutung wird. Wenn er ein Glas in die Hand nimmt, scheint er die Zeit darin zu sehen. Was für andere eine Flüssigkeit ist, ist für ihn ein Gedächtnis. Und das mit einer unfassbaren Akribie. Ja, selbst nach fast vierzig Dienstjahren schreibt er diszipliniert seine Weinnotizen mit. Und in seinen Beschreibungen formt er keine Definitionen, er legt Atmosphären frei. Klingt erfunden? Nein, denn genauso hört man das in seiner Episode. Ein Schluck kann bei ihm nach dem ersten Frost schmecken, nach dem Schatten eines Waldes, nach der Farbe eines Holzstuhls im Spätsommer. Man hört ihm zu und versteht, dass Wein nicht über Worte vermittelt wird, sondern über Bilder, die sich im Kopf festsetzen wie ein Geruch in einem Kleidungsstück. Er erzählt nicht, er erinnert. Und genau darin liegt sein Zauber. Im Stuttgarter Délice war Evangelos Pattas jahrzehntelang der ruhende Punkt im Raum – Gastgeber, Sommelier, Übersetzer zwischen Küche und Glas. Ein Mann, der Weine nicht auswählte, sondern sie in einen Dialog brachte. Zwischen Koch und Gast, zwischen Duft und Textur, zwischen Erwartung und Erfahrung. Er wusste, dass eine Weinbegleitung nicht aus Paarungen besteht, sondern aus Übergängen. Er dachte in Atemzügen, nicht in Gängen. Jedes Glas war Teil einer Komposition, deren Melodie sich nur erschloss, wenn man ihr vertraute. Evangelos ist kein Mann der Worte und doch einer, der Sätze hinterlässt. In den Köpfen der Menschen, die er begleitet hat – Köche, Sommeliers, Gäste, Schüler. Er hat Generationen geprägt, ohne ein Manifest zu schreiben, einfach durch Tun. Durch die leise Konsequenz, mit der er Wein immer als Beziehung verstanden hat. Zwischen Mensch und Pflanze, zwischen Handwerk und Idee. Er hat gezeigt, dass Sommelierkunst nichts mit Inszenierung zu tun hat, sondern mit Empathie. Evangelos Pattas hat sein Leben dieser Aufmerksamkeit gewidmet. Er hat aus dem Verkosten ein Denken gemacht, aus dem Denken eine Kunst und aus dieser Kunst eine Einstellung. Eine Überzeugung, die sich weigert, Wein zu trivialisieren. Er bleibt ein Sommelier, der nichts verkaufen muss, weil er alles vermittelt: Zeit, Ruhe, Herkunft, Seele. Und wenn man ihm zuhört, begreift man, dass Wein nie das Ziel war – sondern immer das Medium, durch das ein Mensch erzählen kann, wie er die Welt sieht.
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    2:51:15
  • Evangelos Pattas – Exclusive Preview
    Unsere Folgen sind nicht selten ungewöhnlich lang. Das hat seinen Grund: Wir möchten den Tiefsinn fließen lassen und Euch unsere Gesprächspartner so präsentieren, wie Ihr sie sonst nie – und vielleicht nie wieder – kennenlernen könnt. Und um Euch die Scheu zu nehmen, die man verspürt, wenn man einen über drei Stunden langen Zeitstempel sieht, aber auch, um Euch so richtig Lust auf den Kandidaten zu machen, präsentieren wir Euch immer einen Tag vor dem Release einen exklusiven Sneak in die neue Folge. Viel Spaß beim Hören, und wir freuen uns auf Euch mit einem herzlichen „Welcome back“ am Freitag.
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    10:00
  • Marie-Helen Krebs – Die Grande Dame der Sommelierie
    Marie-Helen Krebs prägt seit Jahrzehnten die Weinbranche wie kaum jemand sonst. Ihr Name steht für Beständigkeit, Wissen und Stil. Sie ist Vorbild, Maßstab, eine Institution. Wer Marie-Helen Krebs begegnet, spürt eine seltene Mischung aus Ruhe und Präsenz – eine, die führt, ohne zu drängen, und überzeugt, ohne zu belehren. Wein ist für sie kein Prestigeobjekt, sondern ein lebendiges Gespräch zwischen Natur, Menschen und Moment. Sie versteht die Flasche als Erzählerin – und sie selbst ist die Stimme, die dieser Erzählung Tiefe gibt. Als Sommelière des Jahres wurde Marie-Helen Krebs bereits früh ausgezeichnet. Schnell merkt man, auch in ihrer Episode: Auszeichnungen sind für sie eine Bestätigung, nicht das Ziel. Marie-Helen Krebs ist keine Legende, weil sie lange dabei ist. Sie ist eine Legende, weil sie über all die Jahre authentisch geblieben ist. Und bei aller Erfahrung ist sie nie abgehoben. Ihr Antrieb war immer die Leidenschaft für den Wein. In ihrer Arbeit verbindet sie analytische Präzision mit emotionaler Intuition – eine seltene Kombination, die man nicht lernen kann, sondern nur leben. Ihre Handschrift erkennt man sofort. Sie denkt in Jahrgängen, nicht in Vorgaben. Und sie hat die Gabe, komplexe Dinge einfach zu machen – nicht, weil sie sie vereinfacht, sondern weil sie sie wirklich versteht. Trotz ihrer Erfahrung ist Marie-Helen Krebs alles andere als nostalgisch. Sie bleibt neugierig, offen, wach. Tradition ist für sie kein Zustand, sondern ein Prozess. So ist sie über die Jahre immer dieselbe geblieben – und gleichzeitig nie stehen geblieben.
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    1:59:07
  • Marie-Helen Krebs – Exclusive Preview
    Unsere Folgen sind nicht selten ungewöhnlich lang. Das hat seinen Grund: Wir möchten den Tiefsinn fließen lassen und Euch unsere Gesprächspartner so präsentieren, wie Ihr sie sonst nie – und vielleicht nie wieder – kennenlernen könnt. Und um Euch die Scheu zu nehmen, die man verspürt, wenn man einen über drei Stunden langen Zeitstempel sieht, aber auch, um Euch so richtig Lust auf den Kandidaten zu machen, präsentieren wir Euch immer einen Tag vor dem Release einen exklusiven Sneak in die neue Folge. Viel Spaß beim Hören, und wir freuen uns auf Euch mit einem herzlichen „Welcome back“ am Freitag.
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    10:00
  • Stefano Angeloni – Wein als zweite Haut
    Wenn einer richtig viel um Wein weiß, dann ist es definitiv Stefano Angeloni. Aber er ist keiner, der Wissen sammelt, um es zu besitzen. Er lernt, um zu verstehen. Wein ist für ihn kein Prüfungsstoff, sondern ein lebendiger Organismus – wandelbar, widersprüchlich, nie ganz zu fassen. Wissen über Wein ist für ihn kein Kapital, sondern Rohstoff, aus dem Erkenntnis entsteht. Denn alles, was man zu wissen glaubt, beginnt zu entgleiten, sobald man es festhalten will. Erkenntnis, das weiß Angeloni, bleibt nur beweglich, solange man sie nicht für abgeschlossen hält. Er hat einen ausgeprägten Sinn für das Ursprüngliche. Er findet Bedeutung dort, wo andere längst weitergeblättert haben – im Gespräch mit einem Winzer, in der Stille einer geöffneten Flasche, im Duft eines alten Jahrgangs. Angeloni ist kein Lehrer und kein Prophet. Er ist ein stiller Arbeiter im Innern des Weines, ein Suchender, der mehr fragt als erklärt. Was er sucht, ist keine Vollkommenheit, sondern Klarheit – jene seltene Art von Klarheit, die nur entsteht, wenn man das eigene Nichtwissen ernst nimmt. Er arbeitet gegen die Verflachung der Weinwelt an, gegen die Versuchung des schnellen Verständnisses. Für ihn bedeutet Lernen Verantwortung: gegenüber dem Wein, gegenüber dem Genuss, gegenüber sich selbst. Jede Verkostung ist für ihn mehr als ein Ritual des Trinkens – sie ist ein Akt der Beziehung: zwischen Winzer und Gast, zwischen Tradition und Moderne, zwischen Herz und Verstand. Im Restaurant Ox & Klee ist Angeloni jener, der versteht, dass Essen und Trinken nicht bloß Geschmack, sondern Kultur sind. Dass Reisen den Horizont öffnet, weil jeder Wein in einem anderen Licht schmeckt – je nach Boden, Mensch und Moment. Und dass Liebe zum Detail nichts mit Business zu tun hat, sondern mit Überzeugung. Für Stefano Angeloni ist Wein kein Statussymbol, kein Teil eines glänzenden Lifestyles. Er ist ein Spiegel des Lebens selbst – widersprüchlich, wandelbar, schön. Am Ende bleibt von seinem langen Weg kein zusätzlicher Applaus, kein extra Geld, kein Lobeswort. Nur das stille Gefühl, dass der Weg des Verstehens kein Weg nach oben, sondern nach innen ist. Dorthin, wo Wein nicht nur Wein ist – sondern eine Form von Erkenntnis.
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    2:20:15

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Über SOMMELIER

Sie sind Superhelden! Sie sind Sommeliers. Die Experten der Weinwelt, der Worte, der Menschen und des Genusses. Denn sie können einfach alles. Sie sind Gastgeber, Schreiber, Trendsetter, Wissenschaftler, Influencer, Vermittler, Gestalter, Forscher und vieles mehr. Und oft ist es schade, dass man diese Multitalente, die es verstehen, uns in wenigen Minuten zu begeistern, nicht und nirgends länger und intensiver kennenlernen kann. Wie gerne möchte man sie so richtig ausquetschen? Viele von uns denken an kurze und doch prägende Wortwechsel mit diesen versierten Weinprofis, oft jahrelang zurück. Welche Berufsgruppe vermag sonst so nachhaltig zu beeindrucken? Wir präsentieren die Interessantesten unter ihnen und haben mit ihnen gesprochen. In diesem Podcasts schaffen wir es, diese besonderen Charaktere sicht- und greifbar, hörbar und verständlich zu machen und ihnen zu entlocken, was deren Geheimnisse sind. Einmal in der Woche lädt Silvio Nitzsche einen Gast zum mehrstündigen Zwiegespräch und vermag es, höchst persönliche Erfahrungen und echtes Insiderwissen zu einem unterhaltsamen Hörerlebnis zu machen. Silvio Nitzsche betrieb bis zum letzten Jahr über 15 Jahre lang die WEINKULTURBAR in Dresden/Striesen, die vielfach als beste Weinbar Deutschlands ausgezeichnet wurde. Er selbst erhielt nahezu jede branchenrelevante Auszeichnung, wurde mehrfach als „Sommelier des Jahres“ geehrt und erhielt den „Award of Honor“. Damit ist er selbst einer der interessantesten Sommeliers unserer Zeit und geradezu prädestiniert, diesen besonderen Podcast zu hosten. Jeder und jede seiner Gäste bekommt die gleichen Fragen, und doch ist jedes Gespräch anders. Ein Podcast für alle, die Freude am Wein und/oder am Gastgeben haben. Unterstützt und begleitet wird dieses Format von den Weingütern aus dem Programm der Schlumberger Gruppe, die mit den Handelshäusern Schlumberger, Segnitz und Consigliovini sowie dem Bremer Weinkolleg aktiv ist. Die Branchenunterstützung wird in diesen Unternehmen sehr groß geschrieben. Der 2006 verstorbene Hermann Segnitz hat bereits Mitte der achtziger Jahre den „Sommelier des Jahres“ und den „Maitre des Jahres“ ausgelobt und seine tiefe Wertschätzung für diese besonderen Menschen öffentlich kundgetan. Mit diesem Podcast schließen wir an die historische Tradition an und führen sie in zeitgemäßer Form weiter. Sei ein Teil dieses Projekts und folge, like, teile, kommentiere und liebe einfach deinen neuen Lieblingspodcast.
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