Melange à trois I Folge 43 I Ich hätte gerne ein Schweinsbraten-Supplement, bitte
Der Alltag dehnt sich oft zu einer Landschaft aus Tätigkeiten aus, die mehr Stunden beansprucht, als ein gewöhnlicher Tag herzugeben bereit ist. Zwischen Arbeit, Familie, Haustieren und den unverhandelbaren Grundbedürfnissen entsteht ein Geflecht aus Verantwortlichkeiten, das sich fortwährend ausbreitet. Der Haushalt bildet darin ein eigenes Kapitel, ein flexibles und zugleich hartnäckiges Feld, das sich dem Zeitplan selten fügt. Wenn die Minuten knapp werden, bleibt nichts anderes übrig, als die Krümel am Boden den Katzen zu überlassen und den Anspruch auf Ordnung großzügig neu zu definieren.Gleichzeitig wächst die Vorstellung einer Zukunft, in der all diese Mühen verschwinden könnten. Ein häuslicher Kosmos, der sich selbst trägt. Ein Haus, das sich morgens einschäumt, sorgfältig und sanft, und den zufällig Anwesenden notfalls gleich mitreinigt. Eine Küche, in der das Essen im Kühlschrank entsteht und sich anschließend eigenständig um Abwasch und Einräumen kümmert. Ein Raum, in dem Effizienz nicht mehr angestrebt, sondern inhärent sein wird.Die Konsequenz läge auf der Hand: Zeit in einem Ausmaß, wie man es bislang nur in der Theorie kennt. Doch der Mensch neigt dazu, Freiräume zu füllen, als seien sie ein Vakuum, das es zu verhindern gilt. Neue Aufgaben würden entstehen, neue Optimierungen, neue Routinen, die abermals nach technischen Lösungen verlangen. Im Herzen dieser Entwicklung bliebe ein stiller Gedanke bestehen: Ordnung ist angenehm, doch das kleine, unplanbare Chaos besitzt einen überraschenden Zauber.Gerade die zwischenmenschlichen Begegnungen tragen diesen Zauber. Sie sind selten effizient, oft störend, gelegentlich anstrengend – und doch unverzichtbar. Ohne sie verschwänden jene Momente, in denen uns die Gaumenfreude dem Kellner um den Hals fallen lässt, weil etwas auf unwahrscheinliche Weise vollkommen gelingt. In solchen Augenblicken tritt das Leben aus der Routine heraus und verweist darauf, dass Perfektion nicht der einzige Wert ist.Ein Blick zurück zeigt, wie selbstverständlich vieles geworden ist: die Waschmaschine, die Spülmaschine, der Staubsaugerroboter – all jene Helfer, die einst revolutionär wirkten und heute nur noch Geräusche im Hintergrund erzeugen. Zwischen Waschbrett, Lagerfeuerromantik und der sterilen Präzision moderner Geräte spannt sich ein Bogen, der den Wandel des Alltags markiert. Die Vergangenheit forderte mehr Zeit, schenkte dafür aber oft eine andere Form der Ruhe.Die Zukunft wird weiter optimieren, glätten, vereinfachen. Doch ein kleiner Rest an Unordnung – und an Begegnung – wird bleiben müssen, damit der Mensch nicht gänzlich zum Zuschauer seines perfekt funktionierenden Haushalts wird.Der Wunsch nach dieser Balance bleibt bestehen und beschäftigt zugleich.Vielleicht fangen wir erst mal klein an …Hört selbst.