Andrej Kurkow hat den dritten Band seiner Samson-Reihe fertig geschrieben: "Samson und das galizische Bad". Die historische Krimireihe spielt im Jahr 1919, kurz nach der Februarrevolution, als Rotarmisten die Stadt Kiew einnahmen und die Ukraine um ihre Unabhängigkeit kämpfte.
Auf der ARD-Bühne auf der Frankfurter Buchmesse spricht der ukrainische Bestseller-Autor Andrej Kurkow mit Anne-Dore über die Wiederholung der Geschichte, über das Leben in Kiew zu Zeiten des Krieges und sein Verhältnis zur russischen und zur deutschen Sprache.
Das Buch
Andrej Kurkow: "Samson und das galizische Bad", aus dem Russischen von Johanna Marx und Claudia Zecher, mit Illustrationen von Juri Nikitin. Diogenes, 480 Seiten, 25,00 Euro.
Der Ort
Mitschnitte der Veranstaltungen auf der Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat sind zu finden in der ARD Audiothek. https://www.ardkultur.de
Der Autor
Andrej Kurkow wurde 1961 in der Sowjetunion geboren und wuchs in Kiew auf. Er ist Autor von erfolgreichen Büchern wie "Picknick auf dem Eis" oder „Graue Bienen“ und war bis 2022 Präsident des ukrainischen PEN. In der Samson-Reihe erschienen bisher "Samson und Nadjeschda", "Samson und das gestohlene Herz".
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36:00
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Mit Fikri Anıl Altıntaş im Lieblingscafé
"Zwischen uns liegt August" ist nicht nur Trauerbewältigung, sondern auch Trauerverständigung, sagt Fikri Anıl Altıntaş. In seinem zweiten Roman nimmt er als Sohn Abschied von seiner Mutter und versucht gleichzeitig sich der Frau und der Jugendlichen anzunähern, die sie jenseits der Mutterrolle war. Das Buch erzählt von der letzten Geburtstagsfeier, davon, wie sich Routinen in der Familie mit der Krebsdiagnose verändert haben, und es schlägt einen Bogen in die Kindheit der Mutter in der Türkei der 70er Jahre. In seinem Lieblingscafé in Berlin Prenzlauer Berg erzählt Fikri Nadine davon, wie Schreiben für ihn während der Trauer zur Notwendigkeit wurde, wie er in die türkische Geschichte abgetaucht ist und warum er Feminist ist. Das Buch Fikri Anıl Altıntaş: "Zwischen uns liegt August", 269 Seiten, C.H.Beck. Nadine Kreuzahler empfiehlt Maximilian Probst und Ursina Tossi (Hrsg.): "Die Philosophie des Tanzens", 240 Seiten, Mairisch. Fikri Anıl Altıntaş empfiehlt Sevgi Soysal: "Yıldırım Bölge Kadınlar Koğuşu (Yıldırım Area Women’s Ward)", 229 Seiten, İletişim Yayınları. Auf Deutsch von Sevgi Soysal: "Vor dem Morgengrauen", aus dem Türkischen übersetzt von Judith Braselmann-Aslantaş, Schöffling & Co. Der Ort Die Bekarei in Prenzlauer Berg – Ein Lieblingscafé von Fikri Anıl Altıntaş Der Autor Fikri Anıl Altıntaş, geboren 1992 in Wetzlar, lebt und arbeitet in Berlin. In seinen Texten, beschäftigt er sich mit Männlichkeiten, Antifeminismus und der (De)-Konstruktion von nicht-weißen, muslimisch gelesenen Männlichkeiten in Deutschland. Sein Debütroman "Im Morgen wächst ein Birnbaum" erschien 2023.
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Mit Daniela Dröscher in der Staatsbibliothek zu Berlin
Eine "Junge Frau mit Katze", einem "Japanfimmel" und vielen Ängsten im Gepäck gerät im neuen Roman von Daniela Dröscher in eine Lebenskrise. Ela heißt sie und wer "Lügen über meine Mutter" gelesen hat, erkennt sie wieder. Sie ist nun erwachsen und steckt im Prüfungsstress für ihre Promotion, als ihr Körper rebelliert. Verschiedenste Symptome werfen Ela aus der Bahn, eine Ärzte-Odyssee beginnt. Auf der Suche nach der Ursache setzt sie sich mit ihrem Verhältnis zum eigenen Körper, dem inneren Leistungsdruck, dem Schatten ihrer Mutter, Klasse und Kapitalismus auseinander.
Nadine und Daniela treffen sich in der Berliner Staatsbibliothek. Hier hat Daniela selbst tagelang an ihrer Promotion gearbeitet. Die beiden sprechen über autofiktionale Literatur, über Burn-Out, Herkunft und Klasse.
Das Buch
Daniela Dröscher: "Junge Frau mit Katze", 320 Seiten, Kiepenheuer & Witsch.
Nadine Kreuzahler empfiehlt
Volha Hapeyeva: "Die Verteidigung der Poesie in Zeiten dauernden Exils", 72 Seiten, Verbrecher Verlag.
Daniela Dröscher empfiehlt
Emma Holten: "Unter Wert. Warum Care-Arbeit seit Jahrhunderten nicht zählt", aus dem Dänischen von Marieke Heimburger, 288 Seiten, dtv.
Der Ort
Staatsbibliothek zu Berlin, Potsdamer Straße
Die Autorin
Daniela Dröscher, 1977 geboren, aufgewachsen in Rheinland-Pfalz, lebt in Berlin. 2009 erschien ihr Debütroman "Die Lichter des George Psalmanazar" erschien 2009 und wird nun unter dem Titel "Der falsche Japaner" neu aufgelegt. Seitdem sind Romane, ein Erzählband und der Essay "Zeige deine Klasse" erschienen. Ihr Roman "Lügen über meine Mutter" (2022) wurde zum Bestseller und für den Deutschen Buchpreis nominiert. Die Verfilmung kommt bald ins Kino.
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Mit Andrea Sawatzki über den Dächern Berlins
Erst der Vater, jetzt die Mutter: In "Brunnenstraße" erzählte die Film- und Fernseh-Schauspielerin Andrea Sawatzki autofiktional von der Demenz ihres Vaters. In ihrem neuen Roman "Biarritz" geht es um ein schwieriges Mutter-Tochter-Verhältnis. Ein großes Schweigen, Schuldgefühle, Sehnsüchte und Schmerz stehen zwischen Emmi und Hannah. An ihrem neuen, wieder autofiktionalen Roman hat Andrea Sawatzki drei Jahre gearbeitet und ihn fast nicht zu Ende geschrieben.
Warum ihr das Buch diesmal so schwergefallen ist, warum sie aus Wut mit 50 anfing, Romane zu schreiben, was es mit Biarritz auf sich hat, und welche Literatur sie liest, erzählt Andrea Sawatzki im Gespräch mit Nadine in der rbb Dachlounge im 14. Stock über den Dächern Berlins.
Das Buch
Andrea Sawatzki: "Biarritz", 160 Seiten, Piper
Nadine Kreuzahler empfiehlt
Volker Kutscher und Kat Menschik: "Westend", Illustrierte Lieblingsbücher Band 20, 112 Seiten, Galiani Berlin
Andrea Sawatzki empfiehlt
Alex Schulman: "Vergiss mich", aus dem Schwedischen übersetzt von Hanna Granz, 256 Seiten, dtv
Der Ort
Studio 14 – die rbb Dachlounge
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32:52
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Orte und Worte – die Bühne zum Blühen bringen mit Georgi Gospodinov
Das neue Buch des bulgarischen Schriftstellers Georgi Gospodinov beginnt mit einem starken Satz: Mein Vater war Gärtner, jetzt ist er ein Garten. "Der Gärtner und der Tod" ist ein leises, poetisches Buch über den Vater und über das Sterben und das Leben - voll mit rettenden Geschichten gegen den Tod.
Anne-Dore hat mit Georgi Gospodinov auf dem 25. Internationalen Literaturfestival Berlin gesprochen. Der begnadete Erzähler sprach auf Bulgarisch (mit Simultanübersetzung) über den blühenden Garten seines Vaters, die Vätergeneration im Sozialismus, das "ich" als Figur und die Botanik, die immer ein bisschen mehr über den Tod weiß als wir Menschen.
Der Ort
Mehr über das Internationale Literaturfestival unter https://literaturfestival.com
Das Buch
Georgi Gospodinov: Der Gärtner und der Tod, aus dem Bulgarischen von Alexander Sitzmann, Aufbau Verlag, 240 Seiten, 24 Euro.
Der Autor
Georgi Gospodinov wurde 1968 geboren und lebt in Sofia. Für seinen Roman "Zeitzuflucht" erhielt er 2023 den International Booker Prize. U.a. erschienen von ihm bisher "Natürlicher Roman", "Physik der Schmermut", "Zeitzuflucht"
Der Bücherpodcast vom rbb. Ein Buch, ein Ort, eine Begegnung: Wir sprechen mit Autorinnen und Autoren über ganz persönliche Themen, ihre aktuellen Bücher, das Schreiben und die kreative Arbeit.
Unsere Hosts Nadine Kreuzahler, Anne-Dore Krohn und Stephan Ozsváth verabreden sich an Orten, die wichtig sind als Schauplatz oder zur Inspiration, mit dem Schwerpunkt in Berlin und Brandenburg.
Alle Tipps, Empfehlungen und Orte findet Ihr in den Beschreibungen und Shownotes der Podcast Folgen.