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  • Das Problem mangelnder Planungssicherheit für ESG-Investments | Episode 106
    Die nachhaltige Transformation der Wirtschaft wird gegenwärtig durch einen Mangel an Planungssicherheit behindert – und dafür ist die Politik mitverantwortlich. Diese Einschätzung äußert Katharina Beck, die finanzpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag: „Wir brauchen wieder eine gewisse Verlässlichkeit in der Politik – nichts ist schlimmer als dieses ständige Hin und Her“, betont Beck. Natürlich müsse es immer die Möglichkeit geben, Anpassungen vorzunehmen. Aber generell brauche es „eine gewisse Planungssicherheit“. Aktuell herrsche Verwirrung, niemand wisse so recht, welche Vorgaben er einhalten müsse. Konkret verweist Beck zum Beispiel auf die Tatsache, dass die EU-Richtlinie über Nachhaltigkeits-Berichtspflichten, die CSRD, in Deutschland noch immer nicht in nationales Recht umgesetzt worden und daher seit anderthalb Jahren überfällig sei. Mit Blick auf den Gesetzesentwurf, der nun in erster Lesung im Bundestag verhandelt werde, äußert Beck zwar einige Vorbehalte, weil er bürokratisch aufwändig sei. „Ich bin aus der Motivation heraus, dass es funktioniert, dafür, dass es besonders praxisnah ausgestaltet wird“. Die Finanzexpertin macht aber zugleich deutlich, es sei wichtig, dass nun zügig entschieden werde. Denn Planungssicherheit für Unternehmen sei in den aktuell geopolitisch angespannten Zeiten noch wichtiger. In der öffentlichen Debatte habe das Thema Sicherheit die Debatte über Nachhaltigkeit etwas verdrängt. Beck unterstreicht in diesem Kontext, dass beides durchaus eng verknüpft sei. Europa müsse realisieren, dass es in der EU wenig fossile Vorkommen gebe – und dabei die geopolitische Situation berücksichtigen. Dann werde offensichtlich: „ClimateTech ist ja am Ende auch ResilienceTech oder wie immer man das nennen will.“ Was die Investitionen in ClimateTech und GreenTech angeht, erinnert die Bundestagsabgeordnete daran, dass Deutschland vor zwei Jahren im Bereich der Klima- und Umwelttechnologien noch Vize-Weltmeister war. „Und ich hätte richtig Bock, dass wir da wieder Weltmeister werden.“ Dabei sei es nicht richtig, Industrie und Nachhaltigkeit – wie es oft in der politischen Debatte geschehe – argumentativ als einen Gegensatz darzustellen. „In meinem Wahlkreis wird gerade ein neues Plastik hergestellt, das man sofort auf den Kompost werfen kann, das ist ja auch Industrie.“
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    32:40
  • Das ESG-Datendilemma der Banken | Episode 105
    Ist Nachhaltigkeit für Mittelständler in Deutschland kein Thema mehr? Der Eindruck könnte fast entstehen – schließlich werden sie im Zuge der Omnibus-Initiative von Reportingpflichten entlastet. „In der Breite hat sich einfach manifestiert: ESG ist tot“, beobachtet Michael Sindram, Gründer und Geschäftsführer von OpenESG, einer Plattform zur Erfassung und Analyse von Nachhaltigkeitsdaten. Dabei sei das Gegenteil der Fall – gerade in der Bankenwelt würden ESG-Risiken immer relevanter. Da mittelständische Firmenkunden die Nachhaltigkeitsdaten nicht im Rahmen einer Berichtspflicht erfassen, müssen Banken nachfragen. „Dann kommen Sie natürlich in eine sehr unangenehme Diskussion. Sie sind sofort in der Rechtfertigungspflicht“, sagt Sindram. Für eine Studie hat OpenESG mit Partnern gerade 165 Teilnehmer aus deutschen Finanzinstituten zur Relevanz von ESG-Daten befragt. Dabei wurde deutlich, dass es den Banken zunehmend schwerfällt, die erforderlichen Angaben zu erheben – gerade bei mittelständischen Firmenkunden. In der Kreditvergabe an Mittelständler nutzen zwei Drittel der Banken hauptsächlich Branchen- oder Durchschnittswerte. Mit Blick auf das Risikomanagement sei dies schwierig – es drohe eine Negativauslese, mahnt Sindram. „Wenn ich ein Unternehmen bin mit einem sehr schlechten ESG-Footprint, dann bin ich natürlich froh, wenn ich den Durchschnittswert bekomme“, erklärt er. Wer hingegen über dem Branchendurchschnitt liege, werde benachteiligt. „Das ist aus Risikomanagementgesichtspunkten definitiv nicht die optimale Lösung.“ Im Gespräch berichtet Sindram, wie die Banken versuchen, dieses Datendilemma zu lösen, und welche Perspektive auf Nachhaltigkeit er aus seiner eigenen Zeit im Unternehmensmanagement mitgenommen hat.
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    32:21
  • Nachhaltigkeit bei Schwellenländer-Anleihen | Episode 104
    Auf Wunsch eines institutionellen Investors, der nachhaltig in ein Staatsanleihen-Portfolio für Industrieländer investieren wollte, hat der Assetmanager Degroof Petercam Asset Management (DPAM) 2007 begonnen, ein ESG-Bewertungstool zu entwickeln. Mittlerweile nutzt DPAM dieses auch für Analysen von Schwellenländer-Anleihen. „Für uns ist das ein Risikothema“, erklärt Deutschland-Chef Thomas Meyer im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung. Demokratische Werte stehen für den Assetmanager mit 4 Mrd. Euro Assets under Management an erster Stelle. Staaten, die von der Nichtregierungsorganisation Freedom House als autoritär eingestuft werden, seien beispielsweise aus Nachhaltigkeitsperspektive nicht investierbar. „Das hat uns schon in der Vergangenheit vor so manchem Risiko bewahrt“, sagt Meyer. Insgesamt fließen mehr als 50 Datenpunkte in unterschiedlicher Gewichtung in die Analyse ein. Die Datenqualität hat sich in der Breite in den vergangenen Jahren „deutlich verbessert“, beobachtet der DPAM-Deutschland-Chef. Wichtig sei allerdings, auf vertrauenswürdige Quellen zu achten. Daten kommen beispielsweise vom Internationalen Währungsfonds, der Weltbank oder von Indexanbietern. Lücken machen sich in der Einstufung negativ bemerkbar: „Wenn wir gar keine Informationen haben oder veraltete, dann führt das eben dazu, dass der Datenpunkt nicht bewertet wird“, erklärt Meyer. Das Land falle dadurch im Ranking zurück. Abstiege im Ranking haben Folgen für den Anteil der Mittel, die ein Portfoliomanager allokieren darf. So fließen 40% der Mittel in die Länder, die im obersten Quartil einsortiert sind. Der Schwellenländerbegriff ist allerdings weit gefasst. In der Liste findet sich beispielsweise Singapur, das von der Wertschöpfung her höher liege als so manches Industrieland, wie Meyer einräumt. Andere Länder hätten hingegen keine große finanzielle Basis, aber investierten dennoch in ihr Nachhaltigkeitsprofil. Die unterschiedliche Ausgangsbasis will der Assetmanager über einen Trendindikator ausgleichen. „Dieser Trendindikator bewertet die Entwicklung eines Landes in rollierenden Dreijahreszeitraum“, erklärt Meyer. Wenn sich ein schwaches Land in der Nachhaltigkeitsbewertung steigere, dann gebe es einen Bonus obendrauf. Wer hingegen über finanzielle Mittel verfüge, sich aber schlechter entwickle, werde mit Punktabzügen bestraft. Länder, die im Nachhaltigkeitsranking gute Werte erreichen, sind Meyers Beobachtung zufolge in vielen Bereichen ein stabileres Investment. Sie seien widerstandsfähiger bei Umweltkatastrophen, „aber auch was deren demokratisches Setup, die Institutionen angeht“.
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    28:06
  • Die Klima-Vorbilder im Dax | Episode 103
    Das Climate-Tech-Unternehmen Right° schaut sich in seinem „What if“-Report an, wie stark die Dax-Konzerne zur Erderwärmung beitragen – und zumindest eine Handvoll Vorbilder ist bereits auf gutem Weg, die Vorgaben der Pariser Klimaziele einzuhalten. In den am Donnerstag veröffentlichten Ergebnissen der jüngsten Ausgabe stechen von 34 untersuchten Unternehmen fünf besonders positiv hervor. Sie haben ein Klimaziel definiert, das im Einklang mit den Pariser Klimazielen von „deutlich unter 2 Grad Celsius“ liegt. Und die Datenentwicklung der vergangenen Jahre zeigt, dass sie auf Kurs liegen, dieses Ziel auch zu erreichen. Einige weitere Unternehmen erfüllen zumindest einen der beiden Faktoren. Die Modelle von Right° zeigen, wie stark sich die Erde bis zum Jahr 2100 erwärmen würde, wenn die Welt dieselbe Klimaperformance hätte wie das betrachtete Unternehmen. „Insgesamt nennen wir 21 Unternehmen im „What if“-Report, die in irgendeiner Form greifbaren Fortschritt machen in Richtung Pariser Klimaziele. Und das finde ich schon ganz gut“, sagt Hannah Helmke, CEO von Right°, bei der Einordnung der Ergebnisse im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung. Die Branchenzugehörigkeit lässt sie als Ausrede für schwächere Klimawerte nicht gelten. Das Modell basiere auf branchenspezifischen Benchmarks: „Die Emissionsreduktionsanforderungen an ein Unternehmen im Energiebereich sind anders als bei einem Unternehmen in der Chemie-Branche.“ Auch die fünf Vorbilder stammen aus unterschiedlichen Bereichen. Helmke war von einem Energieunternehmen positiv überrascht: „Die RWE ist unter den fünf Unternehmen, die sowohl ein Paris-konformes Ziel hat, als auch ihre Wertschöpfung von den Emissionen in Paris-konformem Tempo entkoppelt“, berichtet sie. Auch der Autobauer Porsche erfüllt beide Voraussetzungen, ebenso Siemens Healthineers, Adidas und die Deutsche Börse. Ein Ergebnis bereitet Helmke allerdings Sorgen: Die mittlere Klimawirkung über alle Unternehmen hinweg liegt nun bei 4,3 Grad Celsius, nach 3,7 Grad Celsius im Vorjahr. „Die Lücke zu 1,5 Grad hat sich leider wieder geweitet vom Jahr 2023 auf das Jahr 2024 – da haben wir noch nicht mal den Trump-Effekt drin.“
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    30:12
  • Vom Umgang mit Rüstung, Rohstoffen & Co. | Episode 102
    Das Thema Rüstung ist derzeit allgegenwärtig, auch bei Investoren. Die Renditen sind attraktiv. Aber bei nachhaltigen Investments ergibt sich ein Spannungsfeld, sagt Daniel Sailer, Head of Sustainable Investment Office bei Metzler Asset Management, im Podcast „Nachhaltiges Investieren” der Börsen-Zeitung. Er beobachtet, dass Kunden sich intensiv mit der Branche befassen – und mitunter neu darüber nachdenken, welche Auswirkungen ein Ausschluss von Rüstungswerten auf ihr Anlageuniversum hat. „Es gibt Versicherungsunternehmen, die immer Rüstung ausgeschlossen hatten, und sich jetzt im Kontext dieser politischen Veränderungen die Frage gestellt haben: Ist es noch zeitgemäß?“, berichtet Sailer. Hinzu komme der Rendite-Aspekt: „Ist es für mich als Anleger vielleicht sogar meine treuhänderische Pflicht, Rüstung aufzunehmen?“ Wichtig sei es, die quantitativen Effekte in der Kapitalanlage zu ermitteln. „Das hat dann doch der eine oder andere schon stark unterschätzt“, beobachtet Sailer. Metzler Asset Management hat sich vor kurzem einem Moratorium im Bereich Tiefseebergbau angeschlossen. Die Technologie zur Rohstoffförderung in der Tiefsee wird von Umweltschützern scharf kritisiert. Erste Tests für Tiefseebergbau habe es bereits vor über 30 Jahren gegeben, die damals genutzten Gebiete hätten sich aber seither nicht erholt, erklärt Sailer. Wird es Kunden nicht irgendwann zu viel, wenn man von ihnen verlangt, sich nun auch noch mit Tiefseebergbau zu befassen? „Ja, die Reaktion ist verständlich. Die habe ich auch schon bekommen“, räumt Sailer ein. Das Thema ist aus seiner Sicht aber besonders wichtig, gerade weil es noch nicht so bekannt ist. Es sei „von dramatischer Bedeutung“.
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    36:49

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Über Börsen-Zeitung | Nachhaltiges Investieren

Der Sustainable-Finance-Podcast der Börsen-Zeitung Wer definiert, was nachhaltig ist? Wo beginnt Greenwashing? Und wie müssen sich Investoren, Finanziers, Unternehmen und Dienstleister positionieren, um zukunftsfähig aufgestellt zu sein? Diese Fragen beleuchtet „Nachhaltiges Investieren“, der Podcast der Börsen-Zeitung rund um Sustainable Finance, ESG-Investments, Nachhaltigkeitstransformation & Co. Wir sprechen mit Expertinnen und Experten, die etwas zu sagen haben. Unsere Gäste sind Professionals aus Fondsgesellschaften, Banken und Unternehmen, andere bringen ihre Perspektive als Wissenschaftler, Regulierer oder Dienstleister ein. In jeder Episode nehmen wir im Interview ein aktuelles Thema oder eine besondere Herausforderung in den Blick und sprechen über professionelle und persönliche Einschätzungen. Zum Abschluss liefert unser Newsblock einen Überblick über die wichtigsten Meldungen aus der Sustainable-Finance-Community. Nachhaltiges Investieren erscheint jeden zweiten Donnerstag, Redaktion: Sabine Reifenberger. Feedback und Fragen sind willkommen: podcast[at]boersen-zeitung[dot]de Sie interessieren sich für ein Sponsoring des Podcasts oder für die weiteren ESG-Produkte der Börsen-Zeitung? Dann tretet gern in den Austausch mit unserem Sales-Team. Eva Kammler: E.Kammler[at]boersen-zeitung[dot]de
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