Unter Freunden: Lutz „Lüül“ Graf-Ulbrich – „Nico – im Schatten der Mondgöttin“
Lutz Graf-Ulbrich, der sich Lüül nennt, hatte ein Ticket gekauft, um zu Nico nach Ibiza zu fliegen. In der Flughalle in Berlin-Tegel, wo er sich erst vor kurzem von ihr verabschiedet hatte, springt ihm die Schlagzeile der BZ ins Auge: „Nico. Hitzetod des Stars aus Berlin enthüllt das verschwiegene Liebesdrama um Alain Delon“. Er wusste schon, dass sie gestorben war, und wusste auch, dass sich die Boulevardpresse auf alles stürzte, was man über Promis in ihrem Umfeld schreiben konnte: über Andy Warhol, Lou Reed, Leonard Cohen, Brian Jones, Jim Morrison, Brian Eno, Jackson Browne, Marianne Faithfull, John Cale – und Alain Delon. Lüül erzählt von seiner ungewöhnlichen Liebe zu Christa Päffgen, die sich Nico nannte, berichtet von ihrer Todessehnsucht, von ihrem Verhältnis zur deutschen Heimat und würdigt sie als Ausnahmekünstlerin, die immer noch vergöttert wird.
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43:12
Unter Freunden: „Wer stört, muss weg“ – das Unheil der Verdachtssanktionierung
Zusammen mit Anke Uhlenwinkel hat Prof. a. D. Heike Egner ein schlankes Buch vorgelegt, das tief blicken lässt: „Wer stört, muss weg. Die Entfernung kritischer Professoren aus Universitäten.“ Diese gut lesbare Studie dokumentiert eine unheimliche Säuberungswelle, die mit nebulösen Vorwürfen arbeitet, sich über rechtsstaatliche Prinzipien und grundlegende zivilisatorische Errungenschaften hinwegsetzt und letztlich die Freiheit der Wissenschaft abwürgt. Weitgehend unbemerkt ist an unseren Universitäten eine Willkürherrschaft entstanden, die ohne Vorwarnung „jeden treffen kann“. Die Betroffenen stürzen ins Bodenlose. Heike Egner berichtet von der Resonanz des Buches, von neuen Fällen – und ihrem Versuch, sich mit Methoden der Me-diation inneren Halt und einen klaren Blick zu verschaffen.
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51:09
Unter Freunden: Axel Mitbauer – Der Wettkampf meines Lebens
Es geschah 1969: Axel Mitbauer schwimmt bei Nacht etwa 25 Kilometer durch die Ostsee in die Freiheit. Aus diesem spektakulären Fall hat Antonio La Regina einen überraschend aktuellen Film gemacht, der weder eine bloße Heldengeschichte noch eine einfache Anklage gegen die Methoden der Stasi sein will. Auch Stasi-Offiziere kommen zu Wort. Antonio La Regina betont, dass es sein künstlerischer Anspruch ist, beide Seiten zu beleuchten. Er will einen Dialog anstoßen und den Blick auf gefährliche gesellschaftliche Entwicklungen der Gegenwart lenken. Da ist er sich einig mit Axel Mitbauer, der die bewegenden Nebenwirkungen und Hintergründe seiner Tat schildert. „Der Wettkampf meines Lebens“ ist mehr als ein Film. Es ist ein Angebot zu einer echten Aufarbeitung.
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51:34
Unter Freunden: Werner Bräuninger – Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Was gab es an politischem und zivilem Widerstand in Deutschland? Wie sah es im Vergleich dazu in Italien aus? Werner Bräuninger spricht über die Weiße Rose, über Claus von Stauffenberg und Ernst Jünger. Wie sind die Widerstandskämpfer mit dem Zivilisationsbruch umgegangen? Wie sah ihr Gegenentwurf aus? Wie wichtig war dabei die Vorstellung von einer „Macht des Geistes“? Hatten die Aktionen der Weißen Rose und der Umsturzversuch vom 20. Juli überhaupt Aussicht auf Erfolg? Hätten sich die Widerstandskämpfer von damals heute gegen die Corona-Maßnahmen aufgelehnt? Bräuninger ist ernüchtert: „Die Deutschen eignen sich nicht als Widerständler.“ Auch heute nicht. Dennoch: „Das Pendel hat den Ausschlagpunkt erreicht“, meint er, „die Mentalität wird eine andere.“ Er sieht einen „Sog des Umdenkens“.
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47:06
Unter Freunden: Robert Stein – Werden Männer auf dem Mars sein?
Waren Männer auf dem Mond? Robert Stein, der sich weiterhin als „größter Fan der Raumfahrt“ sieht, hat „legitime Fragen“, die noch nicht beantwortet sind. Inzwischen haben wir eine Raumfahrtministerin, die eine Frau auf den Mond schicken will. Mehr noch: Es soll zum Mars gehen. Da will Elon Musk bis zum Jahr 2050 eine Million Menschen ansiedeln. Robert Stein macht sich seine Gedanken dazu. Er spricht über die technischen Herausforderungen, über die Ehrfurcht vor der Schöpfung, über Forscherdrang und Todesverachtung und über eine mögliche Perspektive für die gesamte Menschheit, sich im Erleben einer Zusammengehörigkeit zu vereinen und Frieden zu finden.
Hier herrscht Harmonie im Kontrafunk. Schriftsteller und Liedermacher Bernhard Lassahn, auch genannt „der Milde aus dem Norden“, unterhält sich mit Gästen, die in Kultur und Gesellschaft etwas Besonderes beigetragen haben. Der Ton ist heiter, manchmal neckend, und immer typisch für ein Gespräch unter Freunden. Denn Freundschaft ist etwas, das gerade auch dann hält, wenn politische, philosophische oder religiöse Überzeugungen dagegenstehen.