MKR auf den Philippinen: Father Toots kämpft für politische Gefangene
Menschen auf dem Müll, Drogenprobleme, politische Gefangene und eine junge Frau, die ihren Vater nur aus dem Gefängnis kennt – darum geht es in dieser Reportage von den Philippinen.
Brigitte Strauß war bei Menschen, die auf dem Müll leben, um so ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Allein in Manila sind das rund 80.000. Drogen sind ein weit verbreitetes Problem, das der ehemalige Präsident Rodrigo Duterte lösen wollte, indem er Drogenabhängige umbringt.
**“Task Force Detainees of the Philippines” kämpft für politische Gefangene
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Die Gefängnisse sind überfüllt mit Menschen, die sich gegen das Regime wehren.
Father Toots von der „Task Force Detainees of the Philippines“ (TFDP) versucht, diese politischen Gefangenen zu unterstützen. Viele von ihnen sind gegen die Armut und die Korruption im Land auf die Straßen gegangen und wurden verhaftet, weil sie angeblich Kommunisten waren. „Red-Tagging“ heißt dieser Vorgang. Die TFDP ist vor rund 50 Jahren von den Ordensoberen des Landes gegründet worden – was in dem katholischen Land ein starkes Zeichen war. Bernardo Itucal ist einer der Gefangenen, die mithilfe der Organisation freigekommen ist. Bevor er einen Richter sah, haben ihn die Behörden erstmal zwei Wochen lang „verschwinden“ lassen.
**Folter und falsche Anschuldigungen**
„Man hat mich gefoltert, weil man Namen hören wollte und weil ich zugeben sollte, dass ich die Soldaten getötet habe“. Doch alles, was er getan hatte, war, sich in einer Gruppierung zu engagieren, die für gerechte Bildungschancen demonstriert hat. Als bei einer Demo zwei Soldaten getötet worden waren, wurde er verhaftet. Nach der Folter wurde ihm der Prozess gemacht. Das Urteil: zwei Mal lebenslänglich. Doch nach fünf Jahren haben Menschenrechtsanwälte, die mit der TFDP zusammenarbeiten, ihn freibekommen.
**Ein Leben lang ohne Vater**
Nicht so viel Glück hatte der Vater von Justice, die heute selbst für die Organisation arbeitet. Er wurde verhaftet, als ihre Mutter mit ihr schwanger war. 29 Jahre ist das jetzt her. „Für mich als Kind war das sehr verwirrend. Immer, wenn ich gefragt wurde, wo mein Vater sei, habe ich gesagt, er sei im Gefängnis. Dann fragten sie weiter, warum er im Gefängnis sei. Meine Großmutter hat mir erklärt, ich solle sagen, er sei wegen seiner politischen Überzeugung dort.“ Was das genau bedeutet, hat sie lange Zeit nicht verstanden.
Ich kann seine Briefe lesen
Heute arbeitet die Juristin selbst für die TFDP und kann deshalb ihren Vater regelmäßig besuchen. In der Organisation kann sie seine Akten einsehen. „Ich kann seine Briefe lesen, das Protokoll der Anhörung und die Dokumentation des Vorfalls. So konnte ich mir ein Bild davon machen, was wirklich geschehen ist.“
Sie hofft noch immer, dass ihr Vater und auch andere politische Gefangene endlich freikommen. Father Toots, Bernardo, Justice und auch alle andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden alles dafür tun.
Hören Sie auch vier Folgen unseres Podcasts „[Reisewarnung - mit missio München unterwegs in Afrika, Asien und Ozeanien](https://www.michaelsbund.de/innehalten/podcasts/reisewarnung/)“, in denen es um die Philippinen geht.