Zwischen Hütehund und Himmel
Wenn man „Schäfer“ hört, denkt man an bärtige Männer im weißen Gewand, ein Lämmchen auf dem Arm, irgendwo zwischen Sonnenuntergang und Bibelzitat. Thorsten Schmale lacht da nur müde. „Wenn ich ein Lamm auf dem Arm habe, ist was faul“, sagt er. Und er muss es wissen. Der Mann hat ein Buch geschrieben, das frisch im Bonifatius Verlag erschienen ist und den Titel trägt: „Zwischen Hütehund und Himmel: Was ich von meinen Schafen über Gott, das Leben und mich selbst gelernt habe.“In seinem Gespräch mit Angela Neis entzaubert er liebevoll die Schäfer-Klischees. Keine Idylle, sondern Matsch. Kein weißes Gewand, sondern Staub, Haferkörner in der Unterhose und eine Herde, die sich selten an Drehbuchlogik hält. Romantik? Eher robust.Schmale erzählt rührend und saukomisch von Schafen, Ziegen, Hunden, Eseln, Hühnern – und Menschen, die ihm zulaufen, als hätte er Leckerlis in der Tasche. Seine Biografie liest sich wie ein wilder Roman: Aus der Kirche ausgetreten, einst „verhaltenskreativer“ Jugendlicher, dann Krankenpfleger im Maßregelvollzug – und heute gläubiger Christ mit Stallgeruch und Psalmen im Herzen.Dabei wird’s auch mal ernst: Als Zivildienstleistender hatte er ein Nahtoderlebnis, das ihn nachhaltig geprägt hat. Und auch wenn ihn das nicht sofort gläubig machte – irgendwann fügten sich alle Mosaiksteinchen. Ein Pfarrer hier, ein Stationsarzt da, ein Haufen Schafe dazwischen – fertig war der Weg zurück zum Glauben. Und zur Bibel. Gelesen auf der Heide, zwischen Schubkarre und Schaf, mit der Natur als Kathedrale.Sein Motto? „Nicht alles, was schwarz aussieht, ist es auch. Manchmal steckt ein Regenbogen dahinter.“ Und während das Mikrofon noch lief, kam ein weiteres Lämmchen zur Welt.Foto: © Thorsten Schmalehttps://www.schwabenverlag.de/https://www.verlagsgruppe-patmos.de/lebe-guthttps://www.bonifatius-verlag.de/shop/zwischen-huetehund-und-himmel/