Der bekannte Natur- und Artenschützer und Sprecher der Landesarbeitsgruppe Luchs und Wolf beim NABU Thüringen, Silvester Tamàs, ist Sabines Gast in dieser Folge. Kaum jemand liefert so klar, fundiert und unaufgeregt Fakten zum Wolf – in Thüringen und bundesweit.
Doch die Lage spitzt sich zu: Politische Stimmungsmache, Druck von Jagdverbänden und der Vorstoß, den Wolf ins Jagdrecht zu holen, bestimmen zunehmend die Debatte. Silvester ordnet ein: Was steckt hinter dieser Entwicklung? Warum bekommen jagdliche Interessen so viel Gewicht? Und wie lässt sich in diesem Klima überhaupt noch faktenbasiert diskutieren?
Natürlich geht es auch um Thüringen: den neuen Managementplan Wolf, das Monitoring vor Ort, Reaktionen der Bevölkerung – und die besondere Geschichte des Ohrdruffer Rudels, das Silvester Tamàs seit Jahren kennt und begleitet.
Ein intensives, ehrliches Gespräch über Artenschutz, politische Verantwortung und die Frage, warum Haltung wichtiger ist denn je, wenn der Wolf – und mit ihm unsere Natur – zunehmend unter Beschuss gerät.
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73: Die Taskforce Artenschutz macht mobil
Es gibt Neuigkeiten von der Taskforce: Artenschutz. Max berichtet in dieser Folge über einen wichtigen Meilenstein – die Gründung des Vereins Taskforce: Artenschutz e. V.. Dadurch können Projekte künftig noch strukturierter und wirkungsvoller umgesetzt werden.
Der Initiator und Gründer erzählt, wie aus einer spontanen Idee ein Verein mit Mission wurde – und warum sich immer mehr Menschen ihm anschließen. Er spricht über Risiko, Motivation und den Reiz einer Arbeit, die häufig auf einem schmalen Grat zwischen Engagement und Zivilcourage im Verborgenen geschieht.
Außerdem geht’s um die Mitgliedschaft im Verein, Technik im Einsatz, erste Meilensteine, spannende Erlebnisse rund um die Arbeit und die Frage, was Max so macht, wenn er nicht auf Einsätzen ist.
Der Wolfspodcast findet: es ist höchste Zeit, Verantwortung für den Artenschutz zu übernehmen. Deshalb jetzt gleich Mitglied werden!
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72: Wolfsjagd auf Kosten der Weidetiere?
Auf der Ministerpräsidentenkonferenz im Oktober 2025 in Mainz forderten die Länder mehr Möglichkeiten zur Jagd auf Wölfe, um den Schutz von Nutztieren zu gewährleisten und die Akzeptanz des Wolfes in der Bevölkerung zu sichern. Sie sprachen sich dafür aus, den Schutzstatus des Wolfes im deutschen Recht "unverzüglich" abzusenken, um ein besseres Bestandsmanagement zu ermöglichen, das gleichzeitig den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes sichert. Die Begründung: Ohne eine solche Maßnahme könnten Wölfe die Akzeptanz verlieren, da es vermehrt zu Angriffen auf Weidetiere kommt. Für den rheinland-pfälzischen Weidetierhalter Hanno Pilartz sind diese Aussagen Anlass zu großer Sorge. Der 70-jährige Pferde-Freund hat sich an den Wolfspodcast gewandt: "Es wird höchste Zeit, diese krude Mischung aus Populismus und Bedienen von Trophäenjagd-Interessen als das vorzuführen, was sie ist: Ein Paradebeispiel für eine absolut NICHT "enkeltaugliche" Politposse! Denn wie dringend wir Wölfe brauchen, wird meines Erachtens auch noch viel zu wenig klar gemacht!“. In dieser Folge spricht der ehemalige Vizepräsident des VFD-Bundesverbandes Klartext und erläutert, was auf die Weidetierhaltenden zukommen könnte, wenn die Pläne der Politik umgesetzt werden. Ein Blick in die vielen internationalen Studien belegt zudem, dass die Bejagung von Wölfen die Weidetierrisse eher ansteigen lässt, also auf keinen Fall senkt. Diese Studien sind großenteils seit Jahren bekannt und werden
von deutschen Politikern mit ihrer Planung von Quotenjagd und Bestandsregulierung zu Lasten der Weidetierhalter und kommender Generationen einfach mal ignoriert. Insiderin Ines ist auch wieder am Start. Sie weiß, was aktuell hinter verschlossenen Türen passiert und kontert wie immer mit Faktenwissen über EU-Recht und politische Hintergründe. Diese Folge öffnet mal eine ganz andere Perspektive auf das Thema und gibt ehrliche Einblicke in die Gedanken und Sorgen eines engagierten, aufgeklärten Weidetierhalters.
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71: Ein Jahr nach dem Verschwinden von Gloria
Vor einem Jahr, am 5. November 2024, wurde die bekannte Wölfin Gloria zum letzten Mal nachgewiesen — an dem Tag hatte sie zwei ungeschützte Zwergziegen gerissen. Dieses Datum markiert nun den traurigen Jahrestag ihres Verschwindens aus dem Schermbecker Wolfsterritorium.
Die AG „NABUs im Wolfsterritorium Schermbeck“ (Borken, Bottrop, Wesel) hat aus diesem Anlass eine außergewöhnliche Dokumentation zu Glorias Leben veröffentlicht. Auf 75 Seiten erzählen sie die ganze Geschichte von GW954f alias „Gloria von Wesel“: von ihrer Ankunft am Niederrhein 2018 über ihre schicksalhaften Jahre im Westmünsterland bis zu ihrem vermutlich illegalen Tod 2024. Die Doku mit vielen Fotos, Grafiken und Originalquellen beleuchtet beispielhaft, wie aus Wölfen „Problemwölfe“ werden — menschengemacht und vermeidbar.
Zu Gast in dieser Episode ist der Kreisvorsitzende vom NABU Borken, Martin Frenk, und wir sprechen unter anderem über:
Die wichtigsten Stationen aus Glorias Leben: Ihre Ankunft, ihren Überlebensinstinkt und die zahllosen Herausforderungen der fast unsichtbaren Wölfin
Die Herausforderungen und Fehler im Herdenschutz sowie Ursachen wiederholter Nutztierrisse
Historische Wolfsbezüge der Region und besondere Umstände rund um das Rudel
Das Ende von Gloria: die letzten Nachweise und warum sie sehr wahrscheinlich Opfer einer illegaler Tötung wurde
Behördenversagen, Monitoring-Lücken und warum ohne konsequenten Herdenschutz „Problemwölfe“ entstehen
Warum die Dokumentation als Fallstudie für Wolfsmanagement von Flensburg bis Oberammergau dienen kann
Insiderin Ines ist schließlich auch wieder am Start. Sie klärt über das Versagen von Behörden und Politik auf und richtet sich an die Verantwortlichen im Land NRW mit einem Appell: Sie sollen endlich ihrer Verpflichtung aus der FFH-Richtlinie nachkommen und die obligatorischen Schutzgebiete für Wölfe einrichten.
Wir empfehlen Folge 32: „Gloria – ein Wolfsleben am Niederrhein“ als vertiefenden Rückblick auf ihre Geschichte.
Hört rein für eine differenzierte Analyse nicht nur von Glorias Lebensweg, sondern auch der Rahmenbedingungen, die aus einer faszinierenden und klugen Wölfin einen „Problemwolf“ machen — und warum am Ende alle verlieren, wenn Konflikte nicht gelöst werden.
Jetzt im Gespräch: Martin Frenk sowie Ines zur „Akte Gloria“ und wie sich ihre Geschichte auf das Wolfsmanagement in Deutschland auswirkt.
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70: Mecklenburg-Vorpommern und seine Wölfe
In dieser Folge ist Stefan Schwill, Landesvorsitzender des NABU Mecklenburg-Vorpommern, zu Gast. Der studierte Landschaftsökologe stammt aus der Uckermark und engagiert sich seit den 1990er-Jahren im Naturschutz. Heute setzt er sich für den Wolfs- und Artenschutz in seiner Heimat im Nordosten ein. Im Gespräch berichtet Schwill von seinem persönlichen Weg zum Wolf und blickt auf aktuelle Entwicklungen in Mecklenburg-Vorpommern: den von der Politik ausgerufenen „günstigen Erhaltungszustand“, den Umgang mit dem Wolf im Jagdrecht, das Monitoring und den Zustand des Herdenschutzes. Im Fokus steht auch der Fall der 2020 getöteten Wölfin bei Rostock – ein bundesweit beachtetes Ereignis, das 2025 mit einer Anklage gegen Minister Till Backhaus endete. Die Folge bietet eine sachliche Analyse der schwierigen Balance zwischen Naturschutz, politischer Entscheidungsfindung und gesellschaftlicher Akzeptanz – Mecklenburg-Vorpommern ringt weiterhin um eine nachhaltige Zukunft für seine Wölfe.
Der Wolf ist wieder da, und er ist gekommen, um zu bleiben. Die Diskussion um seine Rückkehr ist jedoch politisch und gesellschaftlich mehr als aufgeladen. Dieser Podcast macht sich für den aktiven Wolfsschutz stark. Mit vielen wissenschaftlichen Fakten, spannenden Informationen rund um das Leben der wilden Wölfe, sowie politische und juristische Hintergründe und News. Gespräche mit Expertinnen und Experten liefern die unterschiedlichsten Perspektiven zum Thema Wolf. Denn nur, was wir kennen, können wir lieben und nachhaltig schützen. Folgt uns auf den Spuren unserer wilden Wölfe.