Sophie war 23 Jahre alt, als sie einen Knoten in ihrer Brust ertastete. Ein Moment, der ihr Leben veränderte.
Dass sie ihren Körper so gut kannte, war kein Zufall: Schon in der Pubertät begann sie, sich regelmäßig selbst abzutasten, angestoßen durch die Familiengeschichte, denn ihre Oma erkrankte früh an Brustkrebs und verstarb.
In dieser Folge erzählt Sophie offen von der Zeit zwischen Diagnose, Operation, Chemo und Reha.
Sie spricht über schwierige Begegnungen im medizinischen System, über Entscheidungen, die sie viel zu jung treffen musste, und darüber, wie wenig Raum ihr gelassen wurde, selbstbestimmt über ihren Körper zu entscheiden.
Dazu kommt die fachliche Perspektive von Birte Schlinkmeier, BCN aus der Rehaklinik in Bad Oexen. Sie erklärt, was junge Patientinnen beschäftigt, warum Empathie in der Behandlung entscheidend ist und welche Hilfsmittel viele Frauen nicht in dem Umfang erhalten, auf den sie eigentlich Anspruch hätten - etwa bei der BH- und Epithesenversorgung.
Gemeinsam sprechen wir über die Brustselbstabtastung, die Möglichkleiten eines Wiederaufbaus, den Stellenwert der Reha und darüber, wie wichtig es ist, junge Frauen ernst zu nehmen.
Es ist eine Folge über Körperwissen, Selbstbestimmung und die Bedeutung echter Begleitung - medizinisch und emotional.
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1:15:35
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#131 Der Umgang mit Trauer
Schon gegen Ende ihrer eigenen Krebstherapie begann Melanie eine Ausbildung zur Trauerbegleiterin.
In dieser Folge spricht sie darüber, dass Trauer kein Zustand ist, den man abschließt, sondern etwas, das bleibt und in veränderter Form ein Teil unseres Lebens wird.
Sie erzählt, wie sich Trauer anfühlen kann, wenn nicht ein Mensch, sondern das eigene Lebenskonzept verloren geht: ein Zukunftsbild, ein Kinderwunsch, ein vermeintlich sicherer Weg. Auch ihre eigene ungewollte Kinderlosigkeit durch die Krebserkrankung hat in ihr einen tiefen Trauerschmerz hinterlassen, der Teil ihres Lebens geworden ist.
Melanie beschreibt, wie wertvoll geschützte Räume sind, in denen Gefühle nicht bewertet werden. Sie erklärt, dass es entlastend sein kann, Wut zuzulassen - auf das Leben, auf die Situation, auf das Unverfügbare. Dass Weinen eine befreiende Wirkung haben kann und es manchmal notwendig ist, die eigene Trauer laut, hemmungslos und ehrlich zu leben, damit sich ein Stück Gewicht aus dem Trauerrucksack lösen kann.
Außerdem erzählt sie, wie Menschen in Gruppen Halt finden können, wenn Worte fehlen, und wie Tiere in der Begleitung eine besondere Form von Nähe und Ruhe schenken. Trauer kann sich nur dann bewegen und verändern, wenn Gefühle ihren Platz haben dürfen - alle Gefühle.
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#130 Ich & Gebärmutterhalskrebs
Daniela war Mitte vierzig, Mutter von drei Kindern und eigentlich nur zu einer ganz normalen Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen, als ihr Leben eine unerwartete Wendung nahm.
Seit Jahren war ihr HPV-Test immer wieder positiv, doch weil alle Abstriche unauffällig waren, schien es keinen Grund zur Sorge zu geben. Eine Infektion, die man "mit sich herumträgt" - so schien es zumindest.
Doch dann wurde Daniela zur Dysplasiesprechstunde überwiesen. Dort stellte sich heraus, dass es sich jetzt nicht mehr um unruhige Zellen oder eine Vorstufe handelte, sondern um Gebärmutterhalskrebs.
Daniela wurde operiert, der Gebärmutterhals, die Gebärmutter und die Eileiter wurden entfernt. Und damit war die Therapie abgeschlossen, ein vermeintlich leichter Verlauf und doch ein tiefer körperlicher und emotionaler Einschnitt.
Heute lebt Daniela ohne Krebs, aber nicht völlig ohne Folgen. Sie hat eine Fatigue entwickelt - etwas, von dem viele nicht wissen, dass es auch nach einer reinen Operation ohne Chemo oder Bestrahlung auftreten kann. Sie spricht darüber, wie schwer es war, wieder Vertrauen in ihrem Körper zu finden, Nähe zuzulassen und anzuerkennen, was sie erlebt hat.
Und darüber, dass es im Kopf manchmal länger dauert als im Körper, bis die Realität wirklich ankommt.
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56:35
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#129 Vulvakrebs & was entsteht, wenn Schweigen endet
Viele Jahre lebte Dieta mit Lichen sclerosus, einer chronischen Entzündung der Haut und Schleimhäute im Intimbereich, die starke Beschwerden verursachen kann. Als die Schmerzen und Veränderungen immer deutlicher wurden, erhielt sie schließlich die Diagnose Vulvakarzinom - eine seltene und oft spät erkannte Krebsart.
Die Diagnose war ein Schock, und doch war es nicht nur die Krankheit selbst, die sie an ihre Grenzen brachte, sondern auch die Unsicherheit vieler Ärzte im Umgang damit. Dieta erlebte, wie schwierig es ist, kompetente Beratung und Aufklärung zu finden und wie einsam der Weg nach einer solchen Diagnose sein kann.
Nach zwei Operationen, bei denen auch Lymphknoten entfernt wurden, lebt Dieta heute mit den Folgen, unter anderem mit einem Lymphödem.
Doch sie hat aus dieser Erfahrung Kraft geschöpft und etwas geschaffen, das vielen anderen hilft: die Selbsthilfegruppe Vulva Voices, die betroffene Frauen bundesweit vernetzt und unterstützt.
In dieser Folge spricht Dieta offen über ihren Weg, über Schmerz, Heilung, dem Umgang mit einem veränderten Körper und die Kraft, die entsteht, wenn Schweigen gebrochen wird.
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46:52
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#128 Diagnose Akute Myeloische Leukämie
Im vergangenen Jahr erhielt Joana mit gerade 27 Jahren die Diagnose Akute Myeloische Leukämie. Was mit Kopfschmerzen und einer vermeintlich harmlosen Schwellung begann, entwickelte sich innerhalb weniger Tage zu einer lebensbedrohlichen Situation.
Sie erinnert sich an den Moment der Diagnose, an den Schock, die Angst, aber auch an eine unerwartete Ruhe. Trotz der kritischen Lage spürte sie tief in sich, dass sie überleben würde, weil noch so viel Leben in ihr war.
Joana erzählt, wie wichtig es für sie war, die Krankheit zu akzeptieren und die Kontrolle abzugeben. Sie entschied sich, den Ärzten zu vertrauen, statt sich selbst in medizinische Details zu verlieren. Diese Haltung half ihr, Schritt für Schritt durch die Behandlung zu gehen - beginnend mit einer Blutwäsche, um ihr Blut zu reinigen, gefolgt von einer intensiven Chemotherapie und schließlich einer Stammzellentransplantation, die ihr Leben rettete.
Heute steht Joana an einem neuen Punkt. Körperlich genesen, aber innerlich auf der Suche nach sich selbst, fragt sie sich, wer sie nach dieser Erfahrung geworden ist. Sie spricht über die Veränderungen, die die Erkrankung in ihr ausgelöst hat, über Dankbarkeit, Selbstakzeptanz und den Mut, das Leben neu zu sortieren.
LEBE SELBSTVOLL, der Podcast für Frauen mit und nach Krebs.
Wie fühlt es sich an, als Frau mit Krebs gesehen zu werden - vom Partner, von der Gesellschaft, von sich selbst?
In diesem Podcast erzählen Frauen, was sich in ihrem Leben durch die Diagnose verändert hat:
Was Narben mit dem Körper machen. Was Nähe bedeutet. Wie Selbstliebe und Zuversicht zurückkommen können.
Wir sprechen über echte Gefühle, aber auch über Hoffnung, Mut und die Frage:
Wie gelingt ein erfülltes, selbstbestimmtes Leben - mit allem, was ist.
Jede Folge ist ein ehrliches Gespräch. Voller Tiefe, leiser Stärke und manchmal auch Lachen.
Neue Folgen gibt es jeden Dienstag.
Mehr über den Podcast, meine fotografische Arbeit und mein Buch "schön & stark, Frauen mit Krebs" findest du auf www.franziskaguentherfotografie.de