Mobilitätsexpertin Katja Diehl fährt den Golf Variant ihrer Eltern, weil am Land keine Alternative existiert – dabei würde sie sich lieber On-Demand-Busse wünschen. Schließlich bewegen sich Autos durchschnittlich nur 45 Minuten am Tag, die restlichen 23 Stunden stehen sie ungenutzt herum. Eine Ineffizienz, die sich die Gesellschaft bei keinem Bus- oder Bahnsystem leisten würde. "Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem", sagt Diehl im Gespräch mit Philip Pramer auf der STANDARD-Bühne bei der Buch Wien. Denn alle Lösungen für bessere Mobilität seien längst bekannt.
Ihr neues Buch "Picknick auf der Autobahn", geschrieben mit dem deutschen Drehbuchautor und Journalisten Mario Sixtus, zeigt eine nahe Zukunft, in der Straßen wieder Menschen gehören. Im Podcast spricht sie über ihren Vater mit Rollator, der keine begehbaren Wege findet, über Autosubventionen in Höhe von 20 Milliarden Euro jährlich und über erfolgreiche Beispiele aus Paris oder Nordhorn.
Diehls These: Die Mobilitätswende geht weit über Klimaschutz hinaus – es geht um Gerechtigkeit und Lebensqualität. Doch während die Politik gerade einen massiven Backlash erlebt, ist Diehl überzeugt, dass Autobesitz künftig die Ausnahme sein wird. Wächst da tatsächlich eine Generation heran, die sich nicht mehr über das Auto vor der Tür definiert?
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23:00
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Was der Wiener Mitmach-Supermarkt Mila anders machen will
Nach rund fünf Jahren Planung war es Anfang Oktober so weit: Der Mitmach-Supermarkt Mila hat im Wiener Bezirk Meidling eröffnet und stellt sich dem Realitäts-Check. Unweit der U6-Station Niederhofstraße entfaltet Mila auf 350 Quadratmetern eine Einkaufswelt, in der es nicht um schnellen Profit und maximale Effizienz gehen soll, wie man dies aus dem Wettbewerb der Supermarktketten kennt.
Mila will nach ganz anderen Prinzipien handeln, organisiert ist man als Genossenschaft. Alle Eigentümerinnen und Eigentümer arbeiten hier zugleich auch alle vier Wochen für eine Schicht mit. Außerdem will Mila mit transparenter Preisbildung (einheitlich 30 Prozent Aufschlag auf jedes Lebensmittel) und hohem Bio-Anteil überzeugen. Wird es dem Geschäft gelingen, in Wien eine Institution zu werden?
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15:55
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Warum Postbusse jetzt Insekten sammeln
Über 3.400 Insektenarten leben in vier österreichischen Bundesländern – das zeigt ein Forschungsprojekt der Universität Innsbruck, bei dem Linienbusse als mobile Sammler dienten. Die Methode klingt ungewöhnlich: Windschutzscheiben werden abgewischt, die Reste landen im Labor, und mittels DNA-Analyse lässt sich bestimmen, welche Arten durch die Landschaft fliegen.
Michael Traugott vom Institut für Zoologie der Universität Innsbruck spricht über die Rolle von Insekten in Ökosystemen, den Einfluss der Klimaerwärmung auf ihre Verbreitung und darüber, warum sich gerade Busse für ein großflächiges Monitoring eignen. Unter den Funden: eine Heuschreckenart, die seit den 1960er-Jahren in Österreich als ausgestorben galt, sowie invasive Schädlinge wie die Marmorierte Baumwanze.
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16:40
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Was bedeutet es, wenn die Weltbevölkerung wieder schrumpft?
Rund acht Milliarden Menschen leben heute auf der Erde – so viele wie nie zuvor. Doch das rasante Wachstum, das über Jahrhunderte anhielt, verlangsamt sich deutlich. In immer mehr Ländern sinken die Geburtenraten und Prognosen sagen: Die Weltbevölkerung beginnt wohl noch in diesem Jahrhundert wieder zu schrumpfen. Was das für die Menschheit bedeutet und welche Chancen und Gefahren in dieser Entwicklung liegen, darüber sprechen wir in dieser Folge von "Edition Zukunft". Zu Gast ist Thomas Fent, Bevölkerungsökonom am Institut für Demografie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
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17:39
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Wie gründet man einen Nationalpark, Frau Promberger?
Vor über 30 Jahren zog Barbara Promberger nach Rumänien – der Wölfe wegen. Was als Forschungsreise begann, wurde zu einer Lebensaufgabe: dem Schutz der letzten großen Urwälder Europas. Gemeinsam mit ihrem Mann gründete sie die Stiftung Foundation Conservation Carpathia, die mittlerweile 28.000 Hektar Wald in den rumänischen Karpaten besitzt – ein Mosaik aus unberührter Wildnis, wiederaufgeforsteten Kahlschlägen und Lebensraum für Bären, Wölfe und Luchse.
Ihr Ziel: die Schaffung eines 200.000 Hektar großen Nationalparks in den Făgăraș-Bergen, der nicht nur Natur bewahren, sondern auch neue Perspektiven für die lokale Bevölkerung eröffnen soll. Im Podcast erzählt Promberger, wie man Wälder kauft, um sie zu retten, warum Skepsis und Begeisterung bei ihrem Projekt oft nah beieinander liegen – und weshalb wahre Naturschutzarbeit bedeutet, auch die Menschen mitzunehmen.
Edition Zukunft ist der STANDARD-Podcast über das Leben und die Welt von morgen. Die Redaktion spricht mit Experten über Entwicklungen, die unseren Alltag verändern - von künstlicher Intelligenz und Robotern bis hin zu Migration und Klimawandel. Neue Folgen erscheinen jeden Freitag - jeweils abwechselnd mit "Edition Zukunft Klimafragen", dem Podcast zu Umwelt- und Klimathemen.
Edition Zukunft ist ein Podcast von DER STANDARD. Redaktion und Moderation: Lisa Breit, Julia Beirer, Alicia Prager und Philip Pramer.